Die Germanische Gnomiker Gesellschaft (GGG) begrüßt anwesende Kollegen und all jene, die sich in der Feldforschung, im Rahmen ihrer Seminare, um die Zwergenforschung verdient gemacht haben. An dieser Stelle unserer Reihe erklären wir gerne den verehrten Gästen, „Dawillichleben“ und „Das Herz des Waldes“. Dawillichleben ist ein teilweise versumpftes Zwergenreich, das 2001 unter Bruchköbel (Hessen) entdeckt wurde. Das Zwergenreich, Herz des Waldes, liegt in Thüringen am Rennsteig, unweit der Ortschaft Katzhütte. Wir vermuten, es erstreckt sich unter ganz Katzhütte bis hinauf nach Oelze. Da sind wir noch dran. Entdeckt wurde das Thüringer Reich 2004. Wir konnten einen Boten aus Dawillichleben verfolgen, was zur Aufdeckung von Thüringen geführt hat, doch fangen wir an. Damit, was das Institut der GGG bisher zusammen getragen hat:
Seit tausenden von Jahren, leben Zwerge und Menschen, völlig unspektakulär, beisammen. Es gibt Übergänge, Boten, Handlanger und Statthalter, sowie von beiden Seiten ernannte Gesandte. Selbstverständlich handelt es sich dabei um geheime Abkommen, geheime Personen und geheime Gesandte. Wie es auch geheime Zugänge gibt. Zwerge könnten, vielleicht, aufgrund irgend einer Dringlichkeit ihr Zwergentum nicht verbergen. Das macht aber nichts. So etwas ist normal und sie bügeln das mit Gold aus. Dann rasieren sie sich, schneiden die Haare und sind einfach eine Weile menschliche Zwerge. Der Mensch ist vergesslich. Das gleiche Spiel läuft auf der anderen Seite mit Menschen. Sie sind dann eben Zwergriesen und der König sorgt dafür, dass es keine Komplikationen gibt. Einer der erfolgreichsten Zwergriesen, entdeckt von Professor Dr. von Lieberstein, lebt in Bruchköbel, der Gemeinde über dem etwas herunter gekommenen Reich Dawillichleben. Der wurde sogar einst Bürgermeister. Heute noch soll er dort rumpeln, lange nach seiner Abwahl. Niemand erwartet, dass er wieder ins Reich darunter verschwindet.
nach geheimen Türen, verborgenen Türschlössern oder Veränderungen. Da geht es nur um das Glitzern und Funkeln. Nach der Aufgabe eines Stollens gibt es niemanden mehr, der Fragen stellen würde. Da bleibt Alles wie es ist. Dringt da jemand vor? Schleicht wer zurück, baut etwa geheime Türen und Tore, niemand hat das je gesehen. Was nicht bedeutet, dass es nicht geschieht.
Menschen und Zwerge leben in einer Art Symbiose. Ohne unsere Eingänge und Stollen würden Zwerge nur sehr viel beschwerlicher an Holz heran kommen. Jeder menschliche Stollen ist dem Zwergen ein Indikator für den oberirdischen Rohstoff. Sie nutzen auch gerne unsere Luftschächte als Fleischfarmen, weil Fledermaus–Kolonien sofort dem Menschen folgen, wenn er erst einmal verschwunden ist. Über menschliche Entwässerungsmethoden können sie nur lächeln. Zwerge lassen Wasser stehen und, wenn es sein muss, auch bergauf fließen. Wo ein Zwerg läuft, gehorcht das Wasser seinem Willen und sollte bei Regen jemand rein kommen, der trocken ist, Obacht!
Abweichende Nutzungen wurden im Stollen „Rote Tür, Katzhütte, noch nicht nachgewiesen. Aufgefallen ist allerdings ein alter, mit Messinstrumenten beladener Druide. Der muss an einem anderen Eingang wieder hinein gehen, denn wir sahen ihn immer nur heraus kommen. Es gibt kein Mittel, einen Druiden zu verfolgen. Die GGG hat jedenfalls noch keins gefunden. Überwachungsraster, Nachtsichtgerät, Elektronik, erwiesen sich als nutzloser Plunder. Einen Druiden kann man nicht verfolgen. Wem ein Mittel einfällt, Studenten, dem ist eine Büste in der Hall of Fame sicher!
Unsere Stollen sind für Zwerge Straßen nach oben und der Mensch profitiert im Gegenzug von dem, was z.B. ihr König denen zubilligt, die seine Ziele unterstützen. Grobes Beispiel: Würde jetzt die Bundesrepublik dem Land Thüringen eine Autobahn durch den Rennsteig legen wollen, flösse viel Gold und Edelstein aus dem Herzen des Waldes, um die Sache zu beenden. Die Zwergenbeauftragte der Regierung hat nichts anderes zu tun, als sich Nachteiliges für Zwerge auszudenken. Aber eben so, dass sie das nicht merken, was oft nicht einfach ist und zu zähen, diplomatischen Verwicklungen führen kann.
Schließlich leben sie auch an der Oberfläche und durchdringen die menschliche Population ganzer Regionen in so mancher Gestalt. So eröffnet z.B. einer ein Geschäft, um Preziosen für Geld heraus zu geben. Gold, Silber, Edelsteine, all das, was sie so spielend aus dem Bauch des Rennsteigs fördern. Das bereichert die Region. Aber wer genug beisammen hat, haut ab. In die Platte an der Ostsee. Wer gut mit ihnen zusammen arbeitet, hat keinen Grund sich zu beklagen.
Zur Tarnung macht ein anderer eine Fabrik auf. Plötzlich kann der Porzellan backen in einer Zeit, da konnten das nur die Chinesen. Ein anderer Zwerg hat begonnen, Holz und Holzkohle zu handeln, die beide unmerklich im Bauche des Rennsteig verschwinden. So gibt es mannigfaltig Gesellschaften, die Zwergen gehören, dem Reich dienen und den Menschen.
An dieser Stelle verweisen wir, obligatorisch, auf die Schriftreihe 'Kleine Fluchten Thüringen', die unser Professor privat heraus gibt. Die Erstsemester sollten sich das notieren. Derzeit läuft dort eine Initiative des Zwergenhofes Herz des Waldes. Förderung des Tourismus. Der regional nur schwach keimende Tourismus soll gefördert werden, bis Klopsbrater nach Katzhütte kommen. Der König weiß auch schon Welche und wo die Braterei entstehen soll. Die Massermühle soll es werden. Ein abgelegens Etablissement am steilen Hang, wo die Straße schroff nach Katzhütte hinunter stürzt.
Zwerge lieben Hamburger sehr, aber die nächste Klopsbraterei mit dem goldenen Bogen, ihr Favorit, liegt Kilometer weit vom Eingang des Königshofes entfernt. Dort, wo ihre unterirdischen Streifzüge nicht hin führen. Wertloses Gelände. Wir haben einen Boten erwischen können. Für das Institut ist die Massermühle goldener Fingerzeig gewesen. Da war der Professor hellwach, denn Zwerge haben auch Schwächen. Sie entwickeln an der Oberfläche kaum Raumgefühl. Fühlen sich hier zunehmend zweidimensional. Je weiter sie sich vom Berg entfernen. Aufgrund des fehlenden Bergdruckes sieht sich ihr Verstand einer wichtigen Information beraubt.
Wenn der König dort die Burger wünscht, Klopse, liegt der Eingang zum Königreich auch dort. Der Eingang, den wir so lange gesucht haben. Die Massermühle. Die vorlesungsfreie Zeit unserer Sechzehn–Semester-StudenenInnen wird sich in exakt vier Quadratkilometern in und um die Mühle herum abspielen. Feldforschung ist kein Vergnügen sondern harte Arbeit. Vielleicht machen sie ja dann mal langsam Ihr Examen. Ja, Master.
Die Zuversicht, den Eingang zu entdecken, war im Institut und bei der GGG immer ungebrochen. Der Kontakt mit Zwergen ist in Katzhütte unvermeidlich. Besonders, wenn man im Felde forscht. Zwerge zeigen auch keinerlei Scheu, treten an die Studenten heran und prüfen, was sie gerade tun. So kommt es gar zu Verbrüderungs–Szenen und Gelagen, oft Streit und Gefeilsche, verhandeln sie doch ständig mit den Menschen. Es ist selten eindeutig, ob es sich nun tatsächlich um Zwerge handelt oder nicht. Sie sind sehr wählerisch, wem sie sich zu erkennen geben und so weiß man nie genau, mit dem man es gerade zu tun hat. Es gibt nur wenig Anhaltspunkte, die zum Erkennen taugen. Sie könnten genau so gut regennass erscheinen und aussehen, wie kleine Menschen.
Wer sich jetzt noch für die Exkursion im Mai einschreiben möchte, belegt bitte auch die Vorlesung „Physiognomie“. Ich bedanke mich, auch im Namen von Professor Dr. von Lieberstein, für Ihre Aufmerksamkeit und wünsche einen guten Tag.