In diesem Beitrag möchte ich ein bisschen zurückblicken auf eine Zeit, in der ich absolut noch nicht wusste und auch nicht wissen konnte, was ich 2018 tun würde. Kennt ihr das Gefühl, das man hat, wenn man an die Zukunft denkt und einfach keine Vorstellung davon hat, wie sie sein wird? Man sieht vielleicht ein paar Möglichkeiten und hat irgendwelche Träume, aber eben kein genaues Bild. So ging es mir ungefähr 2002, vor 16 Jahren.
Ich war im vierten Semester meines Germanistikstudiums und natürlich machte ich mir schon so meine Gedanken darüber, womit ich einmal Geld verdienen möchte. Ich dachte nicht so sehr über Geld nach, sondern eher darüber, was ich kann und wie ich diese Fähigkeiten gerne einsetzen würde. Ich wusste und spürte, dass es, wie bei einer Germanistin ja auch nicht anders zu erwarten, irgendwas mit Texten zu tun haben sollte. Also sah ich mich im Internet nach Möglichkeiten um, mich etwas auszuprobieren.
Ich muss dazusagen, dass ich damals leider nicht sehr überzeugt von meinen Fähigkeiten war. Ich kannte einfach zu viele Menschen, die viel viel besser waren als ich. Schlagfertiger und mit besserem Ausdruck. Ich hatte „bloß“ sowas wie ein Gefühl für Sprache. Eine Intuition, aber ich denke man kann bzw. konnte nicht davon sprechen, dass ich geboren war um nur in diesem einen Bereich tätig zu sein. Aber ich beschäftigte mich sehr gerne mit Sprache, las viel und war vielseitig interessiert. Eigentlich eine gute Basis, um z.B. als Werbetexterin oder Lektorin zu arbeiten.
Also veröffentlichte ich anonym auf der Webseite des jetzt-Magazin (Ich glaube, das war es, ich kann mich aber irren, nagelt mich bitte nicht drauf fest.) einen ironisch geschriebenen Beitrag über einen Studentenjob, der es auf die Startseite des Magazin schaffte. Das bedeutete, eine Redakteurin hatte den Beitrag gelesen und ihn quasi promoted. Der Text bekam dadurch Aufmerksamkeit, aber wie im Internet üblich auch einige negative Kommentare.
Ein Kommentar lautete sinngemäß, wenn die Webseite so weitermacht (also quasi Nutzerbeteiligung zulässt und Noob-Texte promoted), können sie dichtmachen. Obwohl ich recht sensibel war, hat mich das gar nicht so sehr gestört. Ich war zu high von der Tatsache, dass mein Text ausgewählt wurde. ^^
Etwas später, zwischendurch habe ich nur in fachfremden Studenjobs gearbeitet, bekam ich die Anfrage, ein paar Werbetexte zu schreiben. Ich habe, gemessen daran, dass ich blutige Anfängerin war, gar nicht so schlecht verdient. Aber die Arbeit nagte sehr an mir. Ich mag diese Art von Texten bis heute nicht und tue mich schwer daran. Wenn ich nicht das Gefühl habe, jemandem mit meiner Arbeit wirklich helfen zu können, möchte ich sie am liebsten sein lassen.
Heute als Lektorin ist mir das Gott sei Dank möglich. Vor ein paar Tagen habe ich wieder mal das Lektorat einer Bachelorarbeit übernommen und festgestellt, dass es mir wirklich Spaß macht, das Beste aus einer Arbeit herauszuholen. Ich sehe nicht nur das Geld, das ich verdiene, wie ich es noch bei meinen ersten Werbetexten tat, sondern freue mich, wenn ich jemandem wirklich weiterhelfen konnte. Das ist mehr Wert als Geld!
Könnt ihr euch noch an eure ersten Jobs erinnern und wie ihr euch dabei gefühlt habt? Ich denke, ich werde ihn, auch wenn es eigentlich nichts Emotionales war, nicht so schnell vergessen. Denn ein bisschen habe ich dabei ja auch versucht, mich selbst zu finden. Die Reise endet natürlich nie, aber es ist doch interessant, zwischendurch mal innezuhalten.
Liebes! Danke für diesen Einblick in dein Leben! Ich hoffe, dass Du heute überzeugter bist von deinen Fähigkeiten!! Ganz viel Spaß mit der Bachelorarbeit- und dass noch viele solche Aufträge kommen mögen:-***
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Huhu Liebes, herzlichen Dank :) Na ja, was das Überzeugtsein angeht: Ich bin in die Lektoratsarbeit eher so reingerutscht und bin mir manchmal nicht sicher, ob ich wirklich alle Kriterien für eine Lektorin erfülle. Es gehören noch ein paar Dinge dazu, in denen ich bisher noch gar keine Erfahrung habe. Es gibt z.B. Lektoren, die sehr tiefgründige Beratungen anbieten, aber das bezieht sich meist auf fiktionale Texte und mit denen hatte ich bisher noch gar nicht zu tun. Ich bin auf Sachtexte spezialisiert und das ist vermutlich auch gut so ;) Bei Sachtexten ist man immer ein wenig auf der sichereren Seite, denn im Grunde kann man einen Sachtext wie ein kleines "Programm" schreiben, wenn man den "Code" kennt. Fiktionale Texte sind einfach sehr subjektiv und ich würde mir nicht zutrauen, jemanden dabei zu beraten.
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Also ich glaube ja, dass Du beides gut könntest;-) - Ich bin zwar nicht vom Fach, aber ich glaube Du unterschätzt deine Skills maßlos:-), Hugs:-*
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Na, da ist es ja noch vergleichsweise gut bei Dir gelaufen :-). Bei mir gab es nur Callcenter, LKW-Fahrer, Kleinbus-Fahrer und Ähnliches. Dabei hab ich allerdings auch ne Menge gelernt ...
Callcenter war das Schlimmste, dabei war ich noch nichtmal in der Drückerkolonne, sondern wurde angerufen.
Naja - ... wird alles seinen Sinn haben.
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Vor der Entscheidung, in ein Callcenter zu gehen, stand ich auch schon mal. Hab' mich aber damals dann doch umorientiert. Hätte das aber sicher auch nicht allzu lange durchgehalten.
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