Vor einigen Monaten erschien der Film "Ghost in the Shell". Seit Jahren beschäftige ich mich immer mal wieder mit dem Cyberpunk-Genre. Auf meiner Leseliste befindet sich noch "Die Neuromancer-Trilogie" von William Gibson (wovon ich den ersten Teil schon gelesen, aber teilweise schon wieder vergessen habe..), in meinem Regal steht die vollständige Reihe des Mangas "Battle Angel Alita" (der demnächst auch verfilmt werden soll) und den Anime von "Ghost in the Shell" habe ich bereits vor einem Jahr angesehen, quasi als Vorbereitung auf den Film. Leider kam ich dann nicht dazu, den Film im Kino zu sehen und ergriff die Gelegenheit, als ich den Film auf Amazon für Prime-Mitglieder verfügbar vorfand.
Mein Feedback zum Film:
Der Film zeigt viele Facetten der bisherigen Anime-Adaptionen. So verkörpert Majors Gegenspieler Kuze nicht nur den aus Anime-Staffel 2 bekannten Hideo Kuze, sondern auch den aus Staffel 1 bekannten Lachenden Mann und den aus dem Film bekannten Puppet Master. Bei so einer Fülle an Informationen, die es zu kombinieren gilt, ist klar, dass der Film nicht alle Aspekte zeigen kann. Prinzipiell halte ich die Umsetzung jedoch für gelungen für den Mainstream - die Story ist nicht arg verwirrend, die Darstellung und die Atmosphäre überzeugen und der Zuschauer wird mit neuen Gedanken nach Hause geschickt - eigentlich alles, was man haben wollen könnte. Wenn da nicht die eingefleischten Fans wären.
Natürlich ist es wahrscheinlich (so lange das niemand ausprobiert, kann man nichts mit Bestimmtheit sagen) besser, wenn man die Story aufteilt und versucht in z.B. drei Filmen (weil drei Vorlagen) die Handlung zu entwickeln. Auf diesem Wege wäre eine Entwicklung der Charaktere möglich und ihr Zusammenspiel würde viel besser herausgearbeitet. Man könnte den Machern Lieblosigkeit vorwerfen, da sie viel Inhalt in wenig Zeit zu stecken versuchten und ihnen somit nur oberflächlich gelungen ist, die Stimmung der Vorlagen zu erfassen und wiederzugeben.
Abschließend noch etwas zu den Charakteren: Die Beziehung zwischen Batou und Kusanagi wird meiner Meinung nach gut im Film erfasst, genau wie die Beziehung zwischen Kusanagi und Kuze. Aber das ist mein persönliches Empfinden, das sicherlich auch davon geprägt ist, dass ich die Vorlage(n) kenne und deshalb Zugriff auf mehr Informationen habe.