Immer mehr Ärzte verzichten auf den Doktortitel und widmen sich voll und ganz Ihrer Arbeit am Patienten. Weshalb ein Arzt ohne Doktortitel vielleicht sein Fach manchmal besser versteht als promovierte Kollegen, könnte sich als interessant herausstellen.
Ein Doktortitel macht noch keinen guten Arzt
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Ein Mediziner bedarf keines Doktortitels
Die eigentliche Anrede, die wohl die meisten Patienten, für Ihre Haus- oder Fachärzte gebrauchen, heißt Herr Doktor, ob der jeweilige Mediziner nun solch einen Titel trägt oder nicht, ist für die Hilfesuchenden unwichtig. Der Doktortitel ist gerade für einen Teil der älteren Menschen fest mit einem Mediziner verbunden. Dass es auch andere Gebiete gibt, die die Möglichkeit bieten, einen Titel dieser Art zu tragen, ist hier entweder unbekannt oder wird schlichtweg ignoriert.
Wer einmal in bzw. an einem Ärztehaus die jeweiligen Schilder betrachtet, wird möglicherweise erkennen, dass es durchaus viele Hinweisschilder auf Arztpraxen gibt, auf denen der jeweilige Inhaber der Praxis ohne die geläufige Abkürzung "Dr." vor seinem Namen auskommt.
Es muss nichts über die Qualifikation eines Mediziners aussagen, wenn er auf einen Doktortitel verzichtet - hierfür kann es viele Gründe geben. Mal fehlt es an der Zeit und auch oft sieht der praktizierende Arzt keine Notwendigkeit darin, sich mit einem solchen Titel zu schmücken, da er sich vielmehr durch seine Arbeit als Mediziner auszeichnen möchte.
Die Tatsache, dass viele Träger eines Titels mit dem Zusatz "Dr. med" ihre Promovierung bereits während ihrer Ausbildung angehen, sollte eher bedenklich stimmen. Ein Auszubildender zum Beruf eines Schlossers zum Beispiel, hat nicht die Gelegenheit, bereits während seiner Lehrzeit einen Meisterbrief zu machen. Schließlich fehlt es ihm an dem nötigen Wissen sowie an der Erfahrung, die dafür erforderlich ist. Dass das Erlangen eines Titels einem angehenden Mediziner jedoch möglich ist, könnte in manchen Augen den Titel eines Doktors doch ein wenig schmälern.
Der Doktortitel an sich soll öffentlich machen, dass der betreffende Mediziner in der Lage ist, selbstständig wissenschaftlich zu arbeiten, was er mit einer schriftlichen Arbeit theoretisch unter Beweis stellt. Eine Überprüfung der fachlichen Kompetenz sowie der "handwerklichen Fähigkeiten" werden bei einer Promovierung nicht durchgeführt. Auch ist das Thema, über welches der Doktorand sich auslassen möchte, seinem eigenen Ermessen überlassen, und unterliegt keiner zu erfüllenden Vorgabe.
Ein promovierter Arzt muss nicht die bessere Wahl sein
Jeder praktizierende Arzt wird mit demselben Wissen und der fachlichen Kompetenz an deine Heilung oder Wiederherstellung herangehen - vielleicht sogar der, der bewusst auf schmückendes Beiwerk verzichtet, noch etwas mehr, da er seine Arbeit über sich selbst stellt und somit, in solch einem Fall, das Idealbild eines Mediziners verkörpern könnte.
Wenn der Arzt des Vertrauens über keinen Titel verfügt, so muss ihn dieser Umstand nicht zu einem schlechteren Mediziner machen. In umgekehrter Weise ist es auch nicht gesagt, dass jemand der sogar mit mehreren Titeln dieser Art daherkommt, gleichzeitig ein besserer Mediziner sein muss.
Es kann durchaus sein, dass der "Doktor" einfach mehr Zeit zum Schreiben seiner erforderlichen wissenschaftlichen Arbeiten verwendet hat, während andere sich in dieser Zeit mehr um die Belange ihrer Patienten gesorgt haben, da diese ihnen wichtiger waren als ein Doktortitel.
Quellen:
https://hausarzt-in-ditzum.com/2011/10/14/arzt-ohne-doktor-geht-das/
http://www.der-andere-hausarzt.de/2011/09/doktortitel/
http://www.sueddeutsche.de/bildung/medizinstudium-dr-med-zu-leichtgemacht-1.3473555