Der Erfinder des Laufrades schuf zwar die Grundlagen für das Zweirad schlechthin, jedoch schien er seiner Zeit zu weit voraus oder versäumte es, seine Erfindung den damaligen Straßenverhältnissen anzupassen. Das Fahrrad verdankt seine Existenz dem Schöpfer des Ur-Fahrrads, welches 50 Jahre in der Versenkung blieb, bis diese Idee wieder neu aufgelegt wurde.
Das heutige Fahrrad ist eine Weiterentwicklung des Laufrads
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Erfinder legen in vielen Fällen nur den Grundstein
Als Erfinder des Laufrades, der Urform des heutigen Fahrrads, gilt Karl Drais. Der Forstmeister, der 1785 als Sohn eines Oberhofrichters zur Welt kam, hatte sich zuvor schon mit einigen Erfindungen einen Namen gemacht. So ersann er auch den Vorläufer der Schreibmaschine, das Schnellschreibclavier. Obwohl noch einige Dinge diesem Erfinder zu verdanken sind, verhalf ihm seine Fantasie nicht zu nennenswerten Reichtümern.
Schon vor dem Laufrad hatte es Drais versucht, das Verkehrswesen mit einem vierrädrigen, ebenfalls durch Muskelkraft angetriebenen Wagen zu revolutionieren. Leider blieb der Urform des Tretautos, welches ebenfalls komplett aus Holz gebaut wurde, der Ruhm gänzlich verwehrt, was dann zur Entwicklung des Zweirades führte.
Bereits 1813 begann der Freiherr mit der Konstruktion des Laufrads, bis er 1817 das erste Modell patentieren ließ und es der Öffentlichkeit vorstellte. Dieses Fortbewegungsmittel wurde aus der Not geboren. Während einer Hungersnot, der die für den Transport herangezogenen Pferde zum Opfer fielen, suchte Drais nach einem Fortbewegungsmittel, welches seine Antriebskraft allein vom jeweiligen Fahrer beziehen konnte. Die "Draisine" war geboren.
Der ausbleibende finanzielle Erfolg begründete sich auf das Nebenerwerbsverbot für Beamte, somit war Karl Drais gezwungen, Lizenznehmer für die Produktion seines Laufrades zu finden, um dieses überhaupt auf den Markt bringen zu können. Auch das Sympathisieren mit der falschen Partei soll dazu beigetragen haben, dass einige Erfindungen nicht die Anerkennung fanden, die ihnen eigentlich gebührt hätten.
Es kam zu Weiterentwicklungen der Erfindung, die nicht alle durch eine Lizenz abgedeckt waren - so wurde schon zu damaliger Zeit auf der Basis einer Idee etwas Neues geboren. Die schlechten Straßenverhältnisse und die schwierige Beherrschung des Gefährts führten dazu, dass das Laufrad wieder von den Straßen verschwand. Erst ca. 50 Jahre später wurde aus der Draisine von damals durch das Anbringen der ersten Pedale das, was das Fahrrad der Jetztzeit ausmacht.
Die Rückkehr des Laufrades
In den 1990er Jahren wurde die Erfindung von Karl Drais zu neuem Leben erweckt. Als Übungsgerät, was das spätere Fahrradfahrenlernen erheblich erleichtern kann, kam das Laufrad in etwas modifizierter Form wieder auf den Markt und erfreute sich als Kindergefährt recht großer Beliebtheit.
Bevor Kinder auf dem eigentlichen Fahrrad ihre ersten Übungen absolvieren, kann so schon das Halten der Balance geübt und der Gleichgewichtssinn entwickelt werden. Auch Teile des Halteapparates werden auf einem Fahrrad ohne Pedale und Kette gestärkt, was das spätere Beherrschen eines Fahrrades erheblich erleichtern kann.