Bei vielen Gegenständen, die einem täglich mehrfach begegnen, macht sich niemand mehr Gedanken darüber, warum eine Sache so heißt, wie sie heißt. Auch der Kotflügel, der nicht nach seinem Erfinder benannt wurde, bildet hier keine Ausnahme.
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Warum der Kotflügel erfunden wurde
Schon lange bevor es die ersten Automobile gab, war der Kotflügel bereits geboren und seine Funktion genau definiert. Als das motorisierte Gefährt begann, die Vorherrschaft auf den Straßen zu übernehmen, wurde dieses nützliche Bauteil, welches längst schon für die Pferdefuhrwerke erfunden war, von den damaligen Autokonstrukteuren mitsamt Namen übernommen.
Bis heute hatte sich noch niemand daran versucht, diese Bezeichnung durch eine zeitgemäßere zu ersetzen. Warum dieses nützliche Karosseriebauteil in anderen Ländern ganz anders heißt, konnte allerdings noch nicht ergründet werden. So verwendet man im Französischen (garde-boue) und im Englischen ( fender) das jeweilge Wort für Schutzblech, um dieses Teil eines Autos zu benennen.
Diese Schmutzabweiser wurden ersonnen, um die Passanten und die Fahrer von Pferdefuhrwerken sowie deren Fahrgäste vor dem aufgewirbelten Pferdekot zu schützen. Ohne eine solche "Auffangvorrichtung" hätten wegen des hohen Pferdeaufkommens und den daraus resultierenden Exkrementen der Tiere, alle Nutzer einer viel befahrenen Straße mit einem großen Hygieneproblem fertig werden müssen.
Die Benennung dieser in den Anfängen an Vogelschwingen erinnernden Schmutzfänger gründet also auf dem Verwendungszweck sowie dem Aussehen. Dies bildet die Erklärung zu der Frage, warum der Kotflügel so heißt.
Es hat sich viel geändert, jedoch das Bauteil heißt gleich
Heute gehören die Kotflügel zu den Elementen eines Autos, die das äußere Erscheinungsbild prägen, wenn nicht sogar ausmachen. Ein Wagen ohne die dazugehörigen festverbauten Auffangvorrichtungen wäre mehr oder weniger ein optisches Wagnis, von der - so wichtig gewordenen - Windschnittigkeit, einmal ganz zu schweigen. Viele wichtige Bauteile, wie Blinker und zum Teil auch die Fahrzeugbeleuchtung, müssten eine neue Heimat finden.
Auch wenn es heute kaum noch Pferdewagen auf den Straßen zu beobachten gibt, und somit der eigentliche Verwendungszweck nur noch unerheblich selten vorkommen dürfte, fängt das Bauteil heute anderen Unrat, der sich auf den Straßen befindet, auf, und verhindert durch sein Vorhandensein eventuell Schlimmeres, was umherfliegende Gegenstände, wie beispielsweise Steine, anrichten könnten.
Jedoch besteht die Hauptaufgabe, die jedes dieser Bauteile heute noch zu bewerkstelligen hat, darin, das Ableiten von Wasser, welches durch die Reifen bei einer Fahrt durch Pfützen oder auf einer regennassen Fahrbahn aufgewirbelt wird, zu gewährleisten.