Das Deutsche Kaiserreich wird im Kommentar ( http://www.zeit.de/zeit-geschichte/2010/04/Das-Essay ) grundsätzlich in ein schlechtes Licht gerückt und es werden häufig nur die schlechten Eigenschaften und der Untergang betont. Das Deutsche Kaiserreich war allerdings meiner Meinung nach keinesfalls von schlechten Eigenschaften geprägt. Man darf an dieser Stelle nicht vergessen, dass hier der erste Deutsche Nationalstaat entstand. Natürlich war es gleichzeitig ein Obrigkeitsstaat, aber war er auch so ambivalent und neoabsolutistisch, wie im Artikel beschrieben?
Das Deutsche Kaiserreich war ohne Zweifel ein Aufbruch in die Moderne. Jedoch stellt sich die Frage, von wem dieser Aufbruch ausging. Aus den Folgen der Urbanisierung des Volkes entstanden erstmals Trink- und Abwassersysteme, aber auch der Verkehr wurde durch neue Straßen und Straßenbahnen verbessert. Doch im Kontrast zum Volk stand die Regierung, die das Volk mithilfe der Verfassung und dem Militär zu unterdrücken versuchte. Während das Bürgertum bereit für Reformen war, konzentrierte sich der konservative Kaiser zunehmend auf die Außenpolitik. Er wollte sich, beispielsweise mit dem Ausbau der Flotte, einen „Platz an der Sonne bescheren“, begünstigt mit wachsenden Einnahmen durch das neue Steuergesetz. Zu den zahlreichen neuen Gesetzen gehörte auch das Sozialistengesetz, wodurch Vereine und Versammlungen verboten wurden.
Um auf meine Ausgangsfrage zurückzukommen: Ja, die Regierung hatte absolutistische Grundzüge, denn das Volk wurde durch den geringen Einfluss und mehreren Gesetzen unterdrückt. Allerdings sollte man nicht ausblenden, dass die Kranken-, Unfall- und Rentenversicherung zu der Zeit weltweit einzigartig war und selbst heute noch existiert.
Unter Beachtung dieser Aspekte würde ich sagen, dass das Deutsche Kaiserreich eine wegweißende Epoche war, wenn auch nicht von Demokratie geprägt wie heute. Durch den Fortschritt und der Friedenssicherung über relativ lange Zeit, wuchs das Deutsche Kaiserreich zu einem modernen Staat und legte die Bausteine für unsere heutige Zeit.
Wie steht Ihr zu dem Thema? Hat man der Ära Bismarcks und Wilhelms viel zu verdanken oder waren sie eine Bremse für das Deutsche Reich? Würde sehr gern Eure Meinung dazu in den Kommentaren lesen.
Bitte beachtet außerdem, dass ich kein Historiker, sondern ein Schüler der 11. Klasse bin. Der Text basiert auf meinen "ersten" Eindrücken, ich habe dieses Thema weder studiert, noch irgendwelche Bücher darüber gelesen.
Interessant! Ich habe den Artikel auch in Geschichte durchgenommen :D
Bei dem Artikel muss beachtet werden von wem und vor allem für welche Zielgruppe er geschrieben wurde. Die Zeit hat ja generell eher die etwas wohlhabendere Schicht als Leser.
Es ist schon etwas her, dass wir das hatten, ich hoffe, das was ich schreibe ist richtig.
Der Autor bezieht sich in seinem Artikel nur auf das Großbürgertum und lässt die Arbeiterschaft komplett außer Acht. Wenn du dich damit beschäftigst, kommst du gleich auf etwas andere Ideen glaube ich.
Aber ja, die Kaiserzeit hatte natürlich auch positive Dinge hervorgebracht, aber wir haben den Artikel in der Schule hauptsächlich benutzt, um zu zeigen, dass man mit solchen Quellen kritisch umgehen muss :)
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Interessanter aspekt, danke :)
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