Schlaflosigkeit als Geschenk - Dinge aus einer anderen Perspektive betrachten

in deutsch •  7 years ago  (edited)

Kennt Ihr diese Momente, in denen das Leben euch übel mitspielt und doch bleibt man ruhig? Ich habe gerade so Einen. Es ist nichts Lebensbedrohliches passiert und doch stehe ich mit meiner Firma, die ich mir neben dem Studium (sozusagen als Studentenjob) aufgebaut habe , derzeit vor einer Herausforderung, die danach aussieht nur Schwierigkeiten mit sich zu bringen.

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Manchmal muss man die Welt aus einer anderen Perspektive betrachten (Bild entstand beim Capoeira-Training)

Gemeinsam mit @mergesort und noch einem Mitbegründer hatten wir es dazu gebracht tatsächlich einen Umsatz zu generieren, der sogar danach aussah, uns mit dem zum Leben Notwendigen zu versorgen. Und es sah auch danach aus, dass darüber hinaus noch etwas übrig blieb. Klar, es war und ist nicht alles perfekt, doch langsam aber stetig, optimierten und optimieren wir immer noch die Abläufe und unsere Kommunikation. Es gab angenehme Ruhezeiten, doch auch sehr unangenehme Zeiten voller Hektik und Chaos, in denen es stets danach aussah, dass wir es nicht schaffen würden. Und jedes Mal, wenn eine neue Krise uns ins Gesicht spuckte, war dies zwar eklig, doch ich ertrug es mit stoischer Ruhe und Geduld. Und siehe da wir schafften es. Die jetzige Situation hat uns nun mal wieder ordentlich in die Bredouille gebracht.
Ich kann zwar nicht schlafen, doch stelle ich fest, dass ich ruhig wie nie zuvor bin. Und das trotz des Umstandes, dass es existenzbedrohlicher ist, als jemals zuvor.
Nun, ich stellte mir eben zwei Fragen. Ist es wirklich existenzbedrohlich d.h. kann es mich töten? Die Antwort ist Nein, nicht direkt. Höchstens dann, wenn ich vor lauter Hektik und Stress einem Herzinfarkt oder einer Krankheit erliege. Das kann allerdings auch passieren, wenn ich ruhig und gemächlich einer anderen Aktivität nachgegangen wäre.
Die zweite Frage, die ich mir stellte war. Was ist das Schlimmste, was passieren kann? Das wäre in diesem Sinne, wenn wir den Tod nun ausgeklammert haben ( denn wer weiß schon ob der Sensenmann, die gute alte Seele, mich tatsächlich in eine schlechtere Welt führt. Selbst wenn, dann habe ich ja noch genug Möglichkeiten in dieser schlechteren Welt noch mehr Gutes zu tun.) , wäre das Schlimmste in dieser Situation eine Pleite. Das würde bedeuten, weiter mit dem nötigsten auszukommen und es nochmal versuchen. Mit neuen Methoden, verbessert oder vielleicht etwas komplett anderes. Das was hinzu kommt, ist die Erfahrung.
Ich merke deutlich, wie mir die Situation Raum und Nährboden zum Wachsen gibt. Und es klingt vielleicht makaber, aber ich freu mich drauf.

Es hilft, die Welt einmal umgekehrt zu betrachten. Das Gute im Schlechten zu sehen, das Schlechte im Guten. Die Liebe in der Verachtung und den Frieden im Krieg sowie auch umgekehrt. Diese Perspektivenwechsel helfen mir zur Einsicht, sind sie nun körperlicher, geistiger oder emotionaler Natur. Ich finde es praktisch. Hoffentlich wachse ich daran.

Euer @bozo

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Ich hols wieder und mehr

Ich könnt jetzt mit dem blöden Spruch kommen "Scheitern gehört zum Erfolg"... blah.. aber genau das wär jetzt, glaube ich, absolut unangebracht. Vielleicht reicht es für den Moment, dir zu sagen, dass du nicht allein bist. Ich bin auch seit 17 Jahren schon Freiberufler. Mal liefs super, mal absolut katastrophal. Ich hab zwischendrin auch mal ein Jahr lang als Angestellte gearbeitet, um dann wieder zurückzukehren in die Ungewissheit. Aber ich würds immer wieder tun. Die Selbständigkeit ist etwas, dass dir innere Freiheit schenkt, auch wenn der Kontoauszug was anderes sagt.

Aber kein Unternehmen ist es wert, den Heldentod durch Herzinfarkt zu sterben. Dankt dir keiner. Sei gut zu dir selber und zeig der Krise den Stinkefinger. Mal gewinnt man, und mal verlieren die anderen.

Alles Gute für Dich in 2018! :)

Danke, es tut immer wieder gut, wenn man weiß, dass man nicht der einzige ist dem es so ergeht. Nun auch das weiß man schon, doch es tut immer wieder gut es zu hören. :) Ich wünsche dir einen guten Rutsch

Schlaflosigkeit ist hart. Meine Erfahrung ist, dass wenn Du nicht schlafen kannst, noch etwas zu "erledigen" hast. Sei es nun physisch, psychisch, emotional, geistig, wie auch immer. Erst wenn Du das dann durchgegrübelt hast, abgearbeitet hast wirds wieder besser.

Und wenn Du nicht schlafen kannst weil Dir morgen ein schwerer Kampf bevor steht, so nutze die Zeit, alles für den Kampf zu richten, sodass Du sicher bist alles getan zu haben.
Adrenalin sei Dank bleibt man auch da dann noch hellwach.

Baldrian ist aber auch ganz gut :)

Jo danke. Auf Baldrian werde ich verzichten können. Mein Horoskop hat mir auch gesagt 2018 wird erfolgreich. Na, wenn das nicht aussichtsreiches bedeutet ;)

Ich bin auch viele Nächte um 3 Uhr oder so wieder wach bzw. konnte nicht schlafen. Auch ziemliche Sorgen und Probleme. Gestern habe ich einen Radio-Beitrag gehört, da wurde empfohlen : Seine Sorgen in eine Ecke des Schlafzimmers legen. Also in ein Bild übersetzen und dort ablegen. Dann morgens wieder anschauen. Wäre schön, wenn das klappt. Und meistens kann man dann besser wieder denken und Lösungen für die Probleme finden. Oder notfalls halt von vorne neue beginnen und aus den Fehlern lernen.

Also meinst du es aufzuzeichnen, in die Ecke zu legen und dann am nächsten Morgen draufzuschauen. Also in Echt? Oder nur in Gedanken ?

Ich meinte es eigentlich in Bildern vor dem inneren Auge (also bewusst nicht in Gedanken, das wären meist Worte). Es hilft aber auch, es aufzuschreiben bzw. noch besser aufzumalen. Und dann real in eine Ecke zu legen. In der Traumatherapie nennt man die Übung mit Bildern / Gedanken auch Tresor-Übung. Man soll die belastenden Erlebnisse eben "weglegen" und dann bewusst bzw. achtsam was positives denken.

Tja das Aufmalen der Probleme und dann physisch in die Ecke legen, können wir ja patentieren lassen :D

Ich hatte erst einmal eine solche schlaflose Nacht, in der ich keine einzige Sekunde schlafen konnte. Rate, was ich gegen halbfünf beschlossen habe zu machen!

Richtig, Yoga! ;-)

Ist definitiv eine gute Idee. Ich war mal kurz im Kopfstand.

Solange das mit der Schlaflosigkeit nicht zur Regel wird: prima.
Alles Gute für Euer Projekt.

Ich danke dir. Einen guten Rutsch wünsche ich dir!