Abschließende Worte zu den Vorsokratikern
Ich habe nun im Verlauf der letzten zwei Monate Posts über einige Philosophen, die vor Sokrates lebten und wirkten, erstellt. Sicherlich habe ich den ein oder anderen ausgelassen, ich hoffe die Herren ( und vielleicht Damen ) werden es mir nicht aus ihrem Grabe heraus verübeln.
Foto von @mergesort
Durch die Beschäftigung mit den Gedanken und Vorstellungen der Vorsokratiker ist mir so das ein oder andere Licht aufgegangen. Bei jedem Einzelnen konnte ich Gedanken entdecken, die sich bis in die heutige Zeit erhalten haben und uns prägen, ohne das wir wissen, wo die Gedanken herkommen und in welchem Zusammenhang sie gedacht worden sind.
Dieser Post dient als Überblick und Orientierungshilfe. So könnt ihr immer wieder schnell auf einen der Herrn zurückgreifen und ihn euch zu Gemüte führen. Vielleicht habt ihr ja den ein oder anderen Post in der unendlich scheinenden Informationsflut des Steemit-Newsfeeds übersehen und freut euch nun, alle nochmal auf einen Blick zu haben.
Ich habe sicher nicht so sauber gearbeitet, wie dies ein ordentlich geschulter Wissenschaftler täte, ich erhebe keinen Anspruch auf die Richtigkeit meiner Posts. Sie sind mit Sicherheit von meinem Blickwinkel und meinen fehlerhaften Erinnerungen verzerrt.
Doch mein Ziel ist nicht der Anspruch auf die Wahrheit. Mein Ziel mit diesen Posts war und ist es eine neue Perspektive zu eröffnen. Ich halte meine Posts für einen gelungenen oberflächlichen Einstieg in das Gedankengut dieser Denker. Und gerade eine oberflächliche Betrachtung halte ich in diesem Falle für angebracht.
Dies macht es möglich, leichtfüßig von einem Gedankengebäude ins Nächste zu hüpfen und festzustellen, dass es im Kern keine Rolle spielt aus welcher Kultur man kommt. Die Kernessenz ist meines Erachtens überall identisch, sie wird nur anders ausgedrückt. Es ist also nicht nur wichtig zu schauen, was der Unterschied zwischen den Weltanschauungen der verschiedenen Denker ist, sondern was alle miteinander gemein haben. Je mehr unterschiedliche Modelle wir bewusst anwenden können, desto leichter fällt es uns festzustellen, wo wir Fehler in unserer eigenen Betrachtungsweise der Welt haben.
Ich lade euch ein, die Welt durch die Augen all dieser verschiedenen großartigen Denker zu betrachten. Bitte denkt immer daran, dass die Beschreibungen auch durch meine persönliche Auffassung von der Welt verzerrt sind und das auch eure persönliche Weltanschauung die vorgestellten Texte beeinflussen wird.
Auf das wir uns nicht allzu sehr von unseren Sinnen und unserem Verstand täuschen lassen!
Hier nun also noch einmal abschließend alle Posts, die ich über die Vorsokratiker hier auf Steemit gemacht habe. Ich habe mir erlaubt noch ein zwei Zeilen zum jeweiligen Philosoph hineinzuschreiben. Wenn ihr den Post über den jeweiligen Denker lesen wollt, klickt einfach auf seinen hoffentlich nicht übersehbaren blau markierten Namen.
Hereinspaziert in die Welt der Vorsokratiker
Bias von Priene
Den Anfang machte ich mit Bias von Priene. Sein Lebensmotto:
"Die Meisten sind schlecht"
zieht sich über Heraklit bis Nietzsche und wird auch heute noch genauso missverstanden und missbraucht, wie damals. Es lohnt sich herauszufinden, was damit gemeint ist.
Pittakos von Mytilene
Pittakos war ein angesehener Feldherr und Herrscher über seine Stadt und schrieb seine Weisheiten und auch die Gesetze für die Stadt in Gedichtsform nieder
"Erkenne den rechten Zeitpunkt"
Er glaubte, dass es für alles einen rechten Zeitpunkt gibt und es zur Weisheit dazugehört den richtigen Zeitpunkt für die jeweilige Handlung zu erkennen. Timing ist alles. Man braucht dann weder viel Kraft noch Energie, es kommt dann alles von selbst.
Solon
"Nichts im Übermaß"
Solon gehörte der Athener Oberschicht an. Dennoch setzte er sich für die Rechte aller, egal ob arm ob reich, ein. So gilt er als einer der Vordenker der Demokratie. Er erreichte es zu Lebzeiten, dass alle vor dem Gesetz der Stadt gleich angesehen wurden. Das heißt die Reichen konnten sich nicht mehr (so einfach) freikaufen wie zuvor. Nichts war ihm wichtiger, als das richtige Maß in allem zu halten. Also weder zu wenig noch zu viel zu haben, zu denken, zu machen, zu konsumieren, zu produzieren etc.
Chilon, Myson und Kleobolus
Diese drei habe ich in einem Post zusammengefasst, da ich nicht allzu viel über sie weiß. Da sie allerdings zu den Sieben Weisen von Griechenland gehörten, habe ich sie in meinem Überblick der Vorsokratiker nicht auslassen wollen.
Chilon wird der Ausspruch
"Erkenne dich selbst!"
zugeschrieben, der als Inschrift das Orakel von Delphoi zierte.
Myson hatte das Lebensmotto:
"Plane voraus"
Es ist wichtig immer vorbereitet zu sein für das Absehbare um das Unvorhersehbare besser meistern zu können. Ordnung halten, dann muss man nicht aufräumen.
Kleobolus war der Meinung, dass
"Viel Hören und nicht viel Reden
nicht nur von Weisheit zeugte, sondern sie auch vermehrte. So haben wir schließlich zwei Ohren und nur einen Mund. Doppelt soviel zuhören, wie reden.
Thales
Thales war berühmt berüchtigt für seine Weisheit. Er sah das Wasser als den Ursprung aller Dinge an. Sein Wahlmotto war:
"Besser beneidet, als bemitleidet"
Er galt als genialer Mathematiker, Kaufmann und war weitgereist. Er bewies der Welt, dass man als Philosoph durchaus zu viel Geld kommen konnte. Es ranken sich einige Legenden um ihn.
Anaximander
Er interessierte sich besonders dafür, was die Welt in ihrem Inneren zusammenhält. Das die Welt aus Wasser als allen Dingen zugrunde liegender Urstoff bestehen sollte, hielt er für falsch. ( Das war noch die Auffassung von Thales gewesen.) Er nannte die Ursache der Welt: Apeiron, das Unbegrenzte
Anaximenes
Anaximenes der Schüler von Anaximander, geht als erster davon aus, dass es neben einem allem zugrunde liegenden Ur-Stoff noch etwas gibt, was den Dingen zu Bewegung ( zu leben ) verhilft. Also so eine Art Ur-Kraft.
Pythagoras
Der Satz des Pythagoras ist vielen noch aus der Schule wohlbekannt. Das Pythagoras ein Mystiker war und an Wiedergeburt glaubte und behauptete, bereits mehrmals gelebt zu haben, das ist uns ( zumindest mir ) in der Schule verschwiegen worden.
Xenophanes
Xenophanes war 67 Jahre auf Reisen. Er verdingte sich als Wandersänger, lernte die verschiedenen Kulturen und verspöttete die religiösen Praktiken der Griechen. Er glaubte, dass es nur einen Gott gibt, der nicht menschengleich war, wie die Darstellung der griechischen Götter des Olymps.
Parmenides
Parmenides setzte Denken mit Sein gleich. Alles was denkbar ist, gibt es auch. Alles andere nicht. Zudem ging er davon aus, dass uns unsere menschlichen Sinne komplett täuschen. Selbst Bewegung sah er als Illusion, die uns vorgespielt wird.
Heraklit
" Wir können nicht zweimal in den gleichen Fluss steigen"
Als Philosoph nur der Dunkle genannt, war und ist Heraklit einer der am meisten missverstandenen und missbrauchten Philosophen unserer Zeitgeschichte. Er war das Gegenstück zu Parmenides, da er davon ausging, dass die Welt in ständigem Wandel ist.
Das Erkennen, dass Gegensätze für das Leben notwendig sind, hielt er mit für die größte Erkenntnis.
Empedokles
Auf ihn lassen sich, zumindest im westlichen Raum die vier Elemente Feuer, Wasser, Luft und Erde zurückführen.
Demokrit
Wenn man alt werden will und als herzlich netter Mensch in die Unterwelt hinabsteigen will, kann man in Demokrit jemanden finden, der durch seine Lebensweise als Vorbild dient.
Sein Geheimnis für ein langes Leben: Honig essen, in Olivenöl baden, viel Reisen und stets nett zu Menschen sein.
Anaxagoras
Dieser Mann brachte die Philosophie nach Athen, beriet den Perikles ( seine Lebzeiten gelten als die Blütezeit des alten Griechenlands ) Er musste seiner Wahlheimat den Rücken kehren, da nur eine Flucht ihn vor dem Todesurteil wegen Gottesleugnung bewahren konnte.
Protagoras
Der "Sophist" (Lehrer der Weishiet) und Tugendlehrer, dessen Wahlmotto
"Der Mensch ist das Maß aller Dinge"
auch heute noch gerne verwendet wird. Er galt als Begründer der Rhetorik, glaubte daran, dass das Leben in der Gemeinschaft durch Erwerb von Tugenden mit viel Mühe, Fleiß und Belehrung erworben werden musste. Dieses ließ er sich gut bezahlen. Er diskutierte zudem mit Sokrates, der vermutlich den Meisten von uns zuerst ins Gedächtnis flutscht, wenn man das Wort Philosophie hört.
Immer schön eine Stufe nach der Anderen. Schritt für Schritt
Ich halte es für eine unglaubliche Bereicherung diese Herren und ihre Gedanken zu kennen. Ich habe soeben meine alten Posts durchgelesen und festgestellt, dass es da eine Menge Fehler gibt. Ich entschuldige mich dafür, dass ich nicht Korrektur gelesen habe und meine Texte überarbeitet habe. Vielleicht mache ich ja nochmal eine überarbeitete Version.
Das nächste Themengebiet, dass ich mir vornehme ist das Alte Testament. Es wird zwischendurch einige Exkurse geben. Wünscht mir Glück dabei, dass ich es durchhalte. Es ist teilweise ziemlich wirr und unverständlich. Dennoch halte ich es für sinnvoll zumindest grob darüber Bescheid zu wissen, was in diesen Texten drinsteht, denn sie prägen bewusst und zu noch größeren Teilen unbewusst das Leben eines jeden von uns. Oft mehr als wir denken. Ich war zum Teil äußerst geschockt, was wir da an Weisheit ungeachtet liegen lassen, da wir durch die Praktiken der Weltreligionen abgeschreckt sind mal dieses Buch zu lesen.
Euer @bozo
Schönes Thema und eine gute Abwechslung hier auf Steemit. Hast du auch vor etwas über die Stoiker hier zu schreiben?
Ich höre momentan zum dritten Mal folgendes Hörbuch:
Die Stoa: Das stoische Denken als eine allgemeine menschliche Intuition
Finde das Thema sehr interessant.
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Das ist auch geplant, ein wenig später. Ich wünsche mir auf jeden Fall das nötige Durchhaltevermögen! Seneca war der Lieblingsphilosoph meines Großvaters, und auch ich fühle mich von diesem Stoiker angezogen.
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Mann. Mit der länge dieses Posts kannst Du glatt @akashas Konkurenz machen:)
AT? Da grins ich doch von einem Ohr zum anderen. Und freu mich auf die Bücher Kohelet und Jesus Sirach👍 Schönen Sonntag noch.
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Na mal schauen, was draus wird. Die Informationsflut ist immens. Ich hoffe es gelingt mir, mich da halbwegs ordentlich durchzuarbeiten
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