Die nächste Reise mit einfach gestrickten Ratgeber-Videos finanzieren? Das funktioniert tatsächlich, wenn du es machst wie Sergio Westphal, ein digitaler Nomade, den ich auf einer Tour durch Europa kennengelernt habe.
Im Juli 2016 startete Sergio seinen YouTube-Kanal Natural Cures. Seitdem veröffentlicht er dort jeden Tag ein Video mit Tipps zu verschiedenen Gesundheitsthemen, darunter spannende Dinge wie “This Juice will give your skin a magical glow”.
Bis jetzt hat er 1.333 Videos hochgeladen und damit über drei Millionen Abonnenten gesammelt. Sein erfolgreichstes Video, in dem es um Knoblauch geht, wurde 29 Millionen mal angesehen, pro Tag sammeln seine Filme etwa 10.000 Views.
Mich interessieren weniger seine Filme, ich möchte wissen, wie er es geschafft hat so viele Abonnenten zu sammeln, wie er es hinkriegt jeden Tag ein Video zu veröffentlichen und wieviel er mit dieser Tätigkeit verdient.
YouTube-Videos blitzschnell produzieren
Starten wir mit der Filmproduktion. Ohne Videos kann ein YouTube-Kanal weder wachsen, noch Geld generieren.
Seine Themen inklusive passende Texte findet Sergio blitzschnell mit Scoop.it. Gibt man auf dieser Seite ein Keyword wie Knoblauch ein, durchsucht der kostenlose Dienst blitzschnell das Web und zeigt alle aktuellen Blogbeiträge, die andere Leute zu diesem Thema veröffentlicht haben. Sergio sucht sich das Beste heraus und hat damit innerhalb weniger Sekunden das Drehbuch geschrieben.
Um herauszufinden, welche Videos zu diesem Thema besonders gut funktionieren und wie die Thumbnails dieser Filme aussehen, gibt er sein Thema zusätzlich bei YouTube ein und filtert die Suchergebnisse nach den meisten Aufrufen.
Er weiß jetzt was er produzieren muss und wie es in etwa aussehen muss. Die Filmproduktion kann beginnen!
Anstatt teures Equipment aufzubauen und sich selbst vor die Kamera zu stellen, verwendet Sergio einfach ein Tool, das seine Videos automatisch produziert.
Er muss dort nur ein paar relevante Sätze aus den Blogs hineinkopieren, die er mit Scoop.it gefunden hat. Mit Hilfe künstlicher Intelligenz sucht das Programm anhand gefundener Schlüsselbegriffe jetzt passende Videoclips und setzt alles zu einem Film zusammen. Ein weiterer Klick fügt die passende Hintergrundmusik hinzu.
Sämtliches Material stammt aus sicheren, legalen Quellen und darf auch in kommerziellen Videos eingesetzt werden. Sergio muss deshalb keine Probleme mit dem Urheberrecht fürchten, wenn er seine Filme auf YouTube hochlädt.
Nach etwa zehn Minuten ist das Video fertig, Sergio muss es nur noch auf YouTube hochladen.
Abonnenten und Views gezielt aufbauen
In der Anfangszeit postete Sergio Links zu seinen Videos in relevanten Facebook-Gruppen. Inzwischen muss er das nicht mehr, sein Kanal ist groß genug.
Damit die Videos auch auf YouTube und über Google entdeckt werden, muss Sergio bestimmte Keywords in der Beschreibung und im Titel verwenden. Wie er dabei vorgehen muss, lernte er durch dieses kostenlose PDF-Dokument.
Um sich die Arbeit weiter zu erleichtern, setzt Sergio VidIQ und TubeBuddy ein. Diese kostenlosen Tools zeigen nicht nur passende Schlüsselwörter, sie unterstützen ihn auch beim Aufbau des YouTube-Kanals.
Insgesamt hat Sergio bis jetzt etwa eine halbe Stunde am Laptop gesessen. In dieser Zeit hat er ein Thema für das Video gefunden, die passenden Texte zusammengestellt, den Film produziert, auf YouTube hochgeladen und verschlagwortet, damit er gefunden wird.
Bleibt nur noch der wichtigste und angenehmste Teil:
7.000 Euro monatlich mit YouTube verdienen
Für jede Werbung, die in seinen Videos eingeblendet wird, bekommt Sergio Geld. Dafür musste er sich nur beim YouTube-Partnerprogramm anmelden und die Funktion “Kanal monetarisieren” aktivieren. Um das Einblenden der Anzeigen kümmert sich YouTube.
Als Sergio anfing, konnte er seinen Kanal sofort monetarisieren. Inzwischen hat YouTube seine Hausregeln geändert, man braucht mindestens 1.000 Abonnenten und 4.000 angeschaute Filmminuten bevor die Funktion zum Monetarisieren aktiviert werden kann.
Warum YouTube mit aller Macht versucht neue Nutzer zu vergraulen, weiß ich nicht. Viele Filmemacher wechseln zur Zeit auf andere Dienste wie DTube, Vimeo und Dailymotion, weil dort keine so hirnrissigen Hausregeln gelten.
Für einen großen Kanal wie den von Sergio macht es natürlich Sinn bei YouTube zu bleiben. Laut dem Analyse-Tool Socialblade verdient er dort im Moment zwischen 484 und 7.700 Euro monatlich. Das ist eine relativ grobe Schätzung, Socialblade errechnet einfach aufgrund von Schlüsselwörtern und den Preisen, die Werbekunden für diese Keywords bezahlen, wie hoch die Einnahmen bei einer bestimmten Anzahl Views und Abonnenten sein müssten.
Weiteres Geld verdient Sergio, indem er passende Werbelinks in der Videobeschreibung unterbringt oder sie in der rechten, oberen Ecke des Films einblenden lässt.
Bei einem so großen Kanal kannst du damit rechnen, dass Sergio alles zusammengerechnet mindestens 10.000 Euro monatlich mit seinen vollautomatisch produzierten Filmen verdient. Kein schlechter Stundenlohn, wenn man bedenkt, dass er höchstenfalls zwei Stunden täglich am Rechner sitzt.
Willkommen in der neuen Arbeitswelt!
Für mich ist Sergio Westphal ein perfektes Beispiel dafür, wie die Arbeitswelt im 21. Jahrhundert funktioniert.
Frei nach dem Motto “Es gibt für alles eine App”, umgeht er das Problem der aufwändigen und schnellen Videoproduktion mit Hilfe eines Tools.
Weil alle Werkzeuge, die er nutzt in der Cloud laufen, braucht er nur ein Smartphone, um seine Arbeit auszuführen.
Verdientes Geld wird automatisch auf sein Bankkonto überwiesen, er muss sich weder um Lieferung noch um das Rechnungswesen kümmern.
So lange Sergio eine ausreichend starke Internetverbindung hat, kann er seinen YouTube-Kanal von jedem Ort der Welt aus verwalten. Er genießt dadurch maximale Reisefreiheit und kann leben, wo er will. Auch in teuren Hotels, das nötige Kleingeld liefert sein Kanal.
Definitiv keine schlechte Methode, sich eine Reise um die Welt zu finanzieren.
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