Der Apfel aus Neuseeland - Ein Blick auf ausgewählte Themen #7

in deutsch •  7 years ago 

Als ich gestern im Supermarkt hat mich ein Blick auf das Obstregal etwas stutzig gemacht. Obwohl wir uns mitten in der regionalen Apfelsaison befinden war nicht ein einziger Apfel aus Deutschland zu finden. Italien, Chile und am häufigsten Neuseeland waren da vertreten.

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Aber wie kann es sein, dass ein Apfel eher vom anderen Ende der Welt geholt wird anstatt direkt aus dem Umland zu kaufen?

Eine Kosten Frage

Natürlich ist im Supermarkt vieles eine wirtschaftliche Frage und der Grund ist auf den ersten Blick klar: Es ist günstiger aus Neuseeland zu importieren. Aber wie kenn das sein?

Nun nach etwas recherche habe ich ein paar wesentliche Gründe gefunden: Die Farmen in Neuseeland sind effizienter als viele lokale. Das liegt zum einen an den viel moderneren Plantagen, welche beinah dreimal mehr Ertrag pro Fläche bringen und zum anderen an der besseren Sonneneinstrahlung, welche auch noch eine Effizienzsteigerung im Rahmen von 40% bringt. Das macht den Apfel trotz Transport hier konkurrenzfähig.

Aber auch nur konkurrenzfähig. Es gibt darüber hinaus nämlich noch ein weiteres Problem: Die Bauern wollen nicht an die großen Ketten verkaufen. Während ein Bauer für ein Kilo Äpfel 15 Cent (bzw. Verkaufsfertig inkl Verpackung 60 Cent) bekommen würde, kann er die Äpfel auf den Märkten und am Hof selber für 1,50€/kg und mehr verkaufen. Dabei werden die Waren häufig mit anderen Bauern getauscht um ein breites Sortiment auf dem Hofladen anbieten zu können.

Dadurch dass der eigene Apfelkonsum nicht ohne weiteres von deutschen Produkten gedeckt werden kann besteht auch keine Notwendigkeit im Supermarkt die Ware loswerden zu müssen.

Sind Hofläden also schlecht und man sollte darauf verzichten damit die Bauern ihr Gut auch im Supermarkt anbieten müssen? Soweit würde ich nicht gehen, denn ich finde es ist eine gute Symbiose und es werden durchaus auch deutsche Äpfel im Supermarkt angeboten. ( Nur nicht bei meiner Stichprobe ;) ) Und wer lokale Waren möchte kann diese auch auf den Märkten bekommen.

Was ist mit der Umwelt?

Nun natürlich muss man bei so einem Vergleich auch den ökologischen Fußabdruck diskutieren.

Und ohne Einschränkung lässt sich sagen, wer saisonales Obst aus der Region kauft macht nichts falsch, ABER es ist nicht so drastisch wie man denkt.

Während Äpfel aus Deutschland für den Transport 230g CO2 verbrauchen sind es bei Äpfeln aus Neuseeland "nur 570g und dadurch, dass die Plantagen effizienter arbeiten wird weniger Energie verbraucht, sodass man schlussendlich von etwa 30% mehr CO2 bei neuseeländischen Äpfeln ausgehen kann.
Hat man jetzt im Frühjahr Lust auf Äpfel ist es aufgrund der gekühlten Lagerung deutscher Äpfel energetisch günstiger die Neuseeländer zu holen, da dort dann gerade Erntezeit ist.

Also Fazit: Besser saisonales als regionales!


Quellen:
https://www.google.de/amp/amp.berliner-zeitung.de/warum-supermaerkte-zwar-aepfel-aus-neuseeland-verkaufen--aber-selten-welche-aus-brandenburg-einmal-um-die-ganze-welt-15037518

https://www.google.de/amp/amp.wiwo.de/technologie/green/frage-der-woche-sind-aepfel-aus-neuseeland-klimakiller/13546620.html

Bild: Pixabay

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Ein spannender Artikel. Ich bin immer dafür, beim Bauern direkt zu kaufen. Mich würde es mal interessieren, wie es mit der Pestizidbelastung bei Äpfeln aus Neuseeland aussieht? Kannst du darüber auch etwas schreiben?

Danke, wusste ich nicht! Ich esse nur meine eigenen Äppel - von daher komme ich in dieser Frage nicht in Versuchung :-)

Ein sehr toller Artikel, klasse !!!!
Ich versuche immer aus dem Land zu kaufen, wir kaufen nicht die Tomaten aus Australien, sondern die aus Malaysien. Nur Äpfel wachsen hier leider effektiv nicht und ich liebe Äpfel. Aber sonst kaufen wir immer Inlandsprodukte.