Khodr Kida Ramadan ist Preisträger des 19. Deutschen Fernsehpreises und hasst die AfD. Foto: (c) MCB / Ulf Büschleb via Wikimedia Commons
Khodr Kida Ramadan war vielen Deutschen bis vor Kurzem noch völlig unbekannt. Dann gewann der libanesische Künstler den deutschen Fernsehpreis in der Kategorie „Bester Schauspieler“. PR-technisch clever: Kurz zuvor hatte er sich noch die Sympathien des Mainstreams gesichert, indem er in ordinärer Weise gegen die AfD hetzte. Eine bessere Werbung für die Alternative kann es hingegen kaum geben.
VON MARC DASSEN
Liebe Leser, zunächst einmal bitte ich um Entschuldigung, dass die Überschrift dieses kurzen Artikels mit derartigen Kraftausdrücken gespickt wurde. Es handelt sich bei dem Ausspruch um die Aussage eines Mannes, der als einer der Hautdarsteller der deutschen Gangster-Serie 4Blocks derzeit in Deutschland hochgelobt wird. (In dieser Serie geht es um die kriminellen Machenschaften einer arabischen Großfamilie.) Sogar mit dem deutschen Fernsehpreis wurde der 41-Jährige, der auch schon in einigen Tatort-Folgen mitspielte, gerade geehrt. Die begehrte Auszeichnung als „Bester Schauspieler“ durfte der in Beirut geborene Libanese mit Nachhause nehmen – also nach Berlin-Kreuzberg. Dort ist seine (Wahl-)Heimat, dort ist er aufgewachsen, kann allerdings aufgrund des Rummels um seine Person dort nicht mehr wohnen, wie er selbst sagt. Zu viele Groupies und Kiddies, die Selfies machen wollen…
Sein Verständnis von Schauspielerei und einige Eindrücke von seinem Charakter gab er im FAZ-Interview kurz vor der Verleihung preis. Da sagt er, auch im Hinblick auf seine aktuellen Rollen:
„Jeder findet es doch geil, wenn du einen Gangster als Freund hast, damit wird in der Bar geprahlt: Ich kenne den coolsten Typen. Mich fragen die Kids auf der Straße nach Jobs. Ich bin aber nur Schauspieler. Meine Kinder gehen auf die Montessori-Schule. Ich zahle meine Steuern wie ein deutscher Mann. Ich sag den Kids: Nehmt das nicht als Vorbild, das ist alles fiktiv.“