Am Donnerstag wählen die Katalanen ein neues Regionalparlament. Möchten sie in einer unabhängigen Republik oder in einem Teil Spaniens leben? Jüngsten Umfragen zufolge liegen die Gegner der Unabhängigkeit und deren Befürworter gleichauf. Deren Köpfe sind für Spaniens Regierung Staatsfeinde. Der Chef der Linksrepublikaner Oriol Junqueras musste aus dem Gefängnis Wahlkampf führen und Regionalpräsident Carles Puigdemont hatte sich nach seiner Entmachtung durch Madrid nach Brüssel abgesetzt.
COMPACT-Magazin hatte im November die Unabhängigkeit Kataloniens diskutiert. An dieser Stelle lesen Sie das Contra-Argument: Völkerfrühling? Leider nicht! Das Pro-Argument wird am Donnerstag ebenfalls erscheinen.
von Benedikt Kaiser
Gegen die Abspaltung Kataloniens: Im patriotischen Lager herrscht Begeisterung über die separatistische Bewegung – weil wichtige Gesichtspunkte ausgeblendet werden.
Zunächst ein paar Fakten: Katalonien ist eine der 17 autonomen Gemeinschaften Spaniens. Sie ist die wirtschaftlich stärkste und die allgemein wohl bekannteste bis beliebteste – die Metropole Barcelona gilt als Sehnsuchtsort der europäischen Jugend, der FC Barcelona scheint für viele im In- und Ausland «mehr als nur ein Club» zu sein.
Cataluña (katalanisch: Catalunya) ist aber für einige mehr als die Regionalhauptstadt und ihre wirtschaftlich starke Umgebung. Es umfasst im Selbstverständnis mancher Unabhängigkeitsbefürworter auch Gebiete außerhalb der Region wie Valencia oder die Balearen mit Mallorca, wo Katalanisch gesprochen wird. Dabei handelt es sich nicht um einen Dialekt des Spanischen, sondern eine eigenständige romanische Sprache mit eigenen grammatikalischen Regeln. Der Unterschied zwischen den standardisierten Sprachen Català und Español (bzw. Castellano) ist größer als der zwischen Hochdeutsch und Schweizerdeutsch.
Hier beginnen die Probleme. Im Ballungsraum Barcelona leben mehr als drei Millionen Menschen. Mindestens ein Viertel sind Nicht-Katalanen aus anderen Regionen Spaniens, weitere starke Gruppen kommen aus dem spanischsprachigen Ausland (vor allem Südamerika), bis zu einem Fünftel der drei Millionen gar aus anderen Weltgegenden, insbesondere Moslems aus Pakistan und Nordafrika. Bei vielen Katalanen herrscht aber mehr Skepsis gegenüber hispanischer als außereuropäischer Zuwanderung: Zahlreiche Massendemonstrationen für offene Grenzen sprechen Bände.
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