Katalonien: Was spricht für die Abspaltung und was dagegen? (Teil 2)

in deutsch •  7 years ago 

von Martin Müller-Mertens

Am Donnerstag wählen die Katalanen ein neues Regionalparlament. Möchten sie in einer unabhängigen Republik oder in einem Teil Spaniens leben? Jüngsten Umfragen zufolge liegen die Gegner der Unabhängigkeit und deren Befürworter gleichauf. Deren Köpfe sind für Spaniens Regierung Staatsfeinde. Der Chef der Linksrepublikaner Oriol Junqueras musste aus dem Gefängnis Wahlkampf führen und Regionalpräsident Carles Puigdemont hatte sich nach seiner Entmachtung durch Madrid nach Brüssel abgesetzt.

COMPACT-Magazin hatte im November die Unabhängigkeit Kataloniens diskutiert. An dieser Stelle lesen Sie das Pro-Argument: So beginnt der Völkerfrühling in Europa. Das Contra-Argument finden Sie hier.
https://www.compact-online.de/katalonien-was-spricht-fuer-die-abspaltung-und-was-dagegen-teil-1/

Für die Abspaltung Kataloniens: Konservative hadern mit der Unabhängigkeitsbewegung. Sie fürchten einen Multikulti-Staat am Mittelmeer. Doch es ist Sache der Entkolonisierten, über ihre Zukunft zu entscheiden.

Der Ruf der Hunderttausenden brandete durch die Straßen Barcelonas: «Independència», Unabhängigkeit.
Ein historischer Traum soll in Erfüllung gehen. 1640 scheiterte der erste Versuch einer katalanischen Staatsgründung. 1714 geriet das Land unter den Stiefel der Bourbonen, was fast alle Sezessionisten bis heute als den Ursprung der Besatzung ansehen. Nach dem Referendum am 1. Oktober schien die Freiheit zum Greifen nahe. Bei Redaktionsschluss war die Entwicklung offen, ein Verrat der Volksabstimmung durch die Regionalregierung nicht unwahrscheinlich. Dennoch: Der lange nur auf Autonomieforderungen und einen gewissen Wirtschaftschauvinismus beschränkte katalanische Nationalismus hat den Charakter einer antikolonialen Volksbewegung angenommen.

Die Unabhängigkeitsbewegung der Katalanen spaltet die Deutschen. Dabei erscheint die Diskussion wie ein Spiel mit verkehrten Rollen. Während die marxistische und gewerkschaftliche Linke den Separatismus Barcelonas unterstützt, runzeln rechte und konservative Milieus pikiert die Stirn. Diese Haltung führt bis hin zu regelrechten antinationalen Verbalausfällen wie der Beschimpfung der katalanischen Sprache als «abgehackter Pyrenäen-Dialekt», gegen deren Sprecher die spanische «Polizei nicht so zärtlich wie die deutsche» vorgehe. (PI-News, 1. Oktober) Der Schritt von solchen Beschimpfungen zur Hoffnung auf einen katalanischen Volkstod wäre übrigens sehr klein.

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