„Keiner sollte mehr auf die Nazikeule reagieren“

in deutsch •  7 years ago 


Cornelius 2010 im Wiener Stadtpark. Foto: Wolfgang H. Wögerer, Wien, CC BY-SA 3.0, Wikimedia Commons

Der österreichische Liedermacher Peter Cornelius ist seit fast 40 Jahren in seiner Heimat ein Star. Im Interview mit „alles roger?“ erläutert er seine kraftvollen Botschaften und erklärt, wie wichtig Bewusstsein und Widerstand heute sind. Er nimmt über die EU, Sprechverbote sowie Einwanderung kein Blatt vor den Mund – und warnt, dass es eine halbe Sekunde vor zwölf ist.

Interview: Martina Bauer via alles roger? das Querformat für Querdenker

Ihr neues Album „Unverwüstlich“ ist richtig stark. Fühlen Sie sich auch so?

Ja, ich fühle mich so kraftvoll. Durchaus. Ein paar Tage vor der Tour, die ich jetzt spiele, fühle ich mich sehr gut.

Wie viel Biografie steckt zum Beispiel im Song „Selbstverwirklichung“? Wie weit haben Sie sich schon selbstverwirklicht? Und ist dieses Album Zeugnis davon?

Das Album ist auf jeden Fall Zeugnis davon. Meine Lieder kommen immer aus dem Gefühlsleben oder von Beobachtungen. Die Selbstverwirklichung steht bei vielen Menschen oft einfach vor der Tür. Dann ist sie überfällig. Meist sind es künstlerische Betätigungen, zu denen man nie gekommen ist, weil das praktische Leben immer im Vordergrund stand. Ich kann nur jedem raten, es zu tun. Das Versinken in diesem Tun kann schon ein sehr bereichernder Zustand sein, den man so vorher nicht kannte.

Ist „Kinder spüren“ nun mit 66 eine Aufarbeitung Ihrer eigenen Kindheit?

Das ist eine Aufarbeitung. Das hat mein ganzes Leben immer eine Rolle gespielt. Ich wollte das Stück nicht veröffentlichen, solange meine Eltern noch gelebt haben. Jetzt sind sie gegangen und ich hab‘ es mir von der Seele geschrieben. Ich hatte Glück, war als Kind viel bei meiner Großmutter. Die Frau hat mich gerettet. Vielleicht bewirkt der Song, dass sich Elternteile zurücknehmen und Rücksicht nehmen auf die Kinder. In Zuständen von Bitterkeit und Hass kann sich der Mensch dann sehr in intensivem Egoismus einkrampfen und alles rundherum gar nicht mehr wahrnehmen. Vielen ist das nicht bewusst und sie geben es dann auch an ihre Kinder weiter.

Ebenfalls eine starke Botschaft hat die Nummer „Raue Händ“ …

Ja, das ist auch eine ganz kraftvolle Botschaft: Bist du zum Widerstand fähig, heut? Das Leben hat raue Händ, lass dir jo net ins Gsicht greifen! Die beiden Lieder spiele ich auch bei meinen Konzerten.

Bei „Innere Stimm'“ erzählen Sie, wie wichtig es wäre, mehr auf die innere Stimme zu hören. Was sagt die Ihre zur derzeitigen politischen Situation in Österreich und in Europa?

Ich glaube, der Auslöser für dieses immense dumpfwabernde Unwohlsein ist die Migration. Auch die EU mit immer mehr Fremdbestimmung. Was unser Land betrifft, bin ich für eine Re-Republikanisierung unseres Bewusstseins für das, was wir an dem Land haben. Ich bin der Ansicht, dass wir hier als Gemeinschaft in erster Linie Österreich sind und dann Teil Europas. Nicht umgekehrt. Die Leute sollten sich angewöhnen, das laut zu sagen. Das ist so ein dumpfer Zustand, dass sich niemand mehr äußert. Wir haben ein Meinungsdiktat und kollektives Verbot, sich über die Dinge zu äußern. Wir können uns unser Land nicht von der EU auflösen und zu einem insgesamt europäischen Matsch machen lassen. Den dann noch dazu der Juncker regiert. Wenn die Leute auf die EU keinen Löffel mehr haben, werden die uns noch immer sagen, wie wir diesen Löffel zu halten haben.

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Lesen Sie das vollständige Interview auf compact-online.de:
https://www.compact-online.de/keiner-sollte-mehr-auf-die-nazikeule-reagieren/

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Es ist sehr bemerkenswert, dass nun ein prominenter Barde den Mut hat, das maßgeblich von seiner Zunft proklamierte Meinungsdiktat zu missachten.