Eigentlich müsste auch Tschechien den Euro einführen – so schreibt es zumindest der EU-Beitrittsvertrag vor. Doch die Vorfreude auf die Brüsseler Kunstwährung hält sich an der Moldau traditionell in engen Grenzen. Nach der vorläufigen Regierung in Prag haben sich nun auch die Finanzinstitutionen des Landes gegen einen Beitritt zur Währungsunion ausgesprochen.
VON MARTIN MÜLLER-MERTENS
„Die Vorbereitung der Tschechischen Republik auf die Euro-Einführung hat sich gegenüber den vergangenen Jahren weiter verbessert“, heißt es in einem jetzt veröffentlichten Fortschrittsbericht von Nationalbank und Finanzministerium – doch dieser Satz ist eher eine technokratische Feststellung, denn ein Wunsch.
Zugleich lehnten beide Institutionen nach Angaben von Radio Prag nämlich einen Währungswechsel auch „auf lange Sicht ab“ und verwiesen mahnend auf die hohen Kosten von umgerechnet knapp 70 Milliarden Euro. Diese „umfassen schätzungsweise eine Kapitaleinlage in den Europäischen Stabilitätsmechanismus in Höhe von knapp 50 Milliarden Kronen im Laufe von vier Jahren und eine Überweisung von Beiträgen der in Tschechien ansässigen Banken in den gemeinsamen Abwicklungsfonds in Höhe von 8,2 bis 19,7 Milliarden Kronen.“
Der eigentliche Grund für die Skepsis dürften jedoch nicht die Kosten sein – Prag hat eine Unterordnung unter das EZB-Regime schlicht nicht nötig. Bereits im Frühjahr hatte Tschechien seine Krone überraschend vom Euro abgekoppelt und damit den seit drei Jahren geltenden Mindestkurs von 27 Kronen aufgegeben.
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