Mich hat eine Anfrage ereilt über den sog. Calvinismus und ob es sich bei dieser Lehre der Reformierten um eine Irrlehre handelt:
Frage:
Hallo unzwar hab ein Video angeschaut von dir über warum wir beten. Unzwar meine Frage ich ich werde von calvinisten manchmal gewarnt weil sie angeblich das Werk Jesu Angreift am Kreuz aber ich weiß nicht ob das stimmt, kenne mich jetzt auch nicht so gut aus wie du und in unsere Gemeinde gibt es calvinismus 50% (Gott erwählt zum heil aber nicht in die Hölle und die wo erwählt sind heißt nicht das sie sich nicht durch freien Willen entschieden haben sondern haben sich frei entschieden. ) aber die Lehre ist sehr gut wir machen intensiv Bibel Stunden wo auch wirklich die Bibel gelehrt wird. Findest du es falsch wen man da trotzdem hingeht obwohl z. B. Frauen Bedeckung nicht gelehrt wird und auch nur sehr wenige tun? Ich Besuche eine Baptisten Gemeinde die nicht in der Allianz ist. Ich bedanke mich herzlich und wünsche dir Gottes reichen Segen und freue mich von deinen Videos weiter zu lernen .
Antwort
Shalom lieber Bruder,
danke für dein Mail.
ZU DEINER ERSTEN FRAGE:
"ich werde von calvinisten manchmal gewarnt weil sie angeblich das Werk Jesu Angreift am Kreuz aber ich weiß nicht ob das stimmt, kenne mich jetzt auch nicht so gut aus wie du und in unsere Gemeinde gibt es calvinismus 50% (Gott erwählt zum heil aber nicht in die Hölle und die wo erwählt sind heißt nicht das sie sich nicht durch freien Willen entschieden haben sondern haben sich frei entschieden. ) aber die Lehre ist sehr gut wir machen intensiv Bibel Stunden wo auch wirklich die Bibel gelehrt wird.“
Ich finde es nicht gut, wenn man sich nach Theologen benennt. Die einen nennen sich „Calvinisten" oder werden so genannt und die anderen „Arminianer“. Es gibt viel sinnvollere Möglichkeiten. Zu deiner Information: Ich selbst habe eine reformierte Sicht der Erlösung; d.h. ich bin nach langem Zögern zu der Einsicht gekommen, dass die Errettung ganz unabhängig vom Menschen aus absoluter Gnade geschieht. Ich vertrete die sog. #Gnadenlehren oder Lehren der Gnade.
Ich denke, dass du im Bezug zum sog. #Calvinismus wissen solltest, wann du es mit einer #Irrlehre zu tun hast und wann nicht. Eine falsche Lehre an sich ist noch keine Irrlehre. Niemand kann behaupten, dass er in allen seinen Überzeugungen richtig liegt. Das bedeutet, dass niemand ausschließen kann, dass er etwas falsches glaubt (und unter Umständen auch lehrt). Das macht aber nicht gleich jeden zu einem Irrlehrer.
Um eine Irrlehre handelt es sich dann, wenn dich die Lehre außerhalb des christlichen Glaubens stellt und Auswirkungen auf die Ewigkeit hat - sprich: man geht verloren. Wer z.B. lehrt, dass man nicht allein durch Glauben aus Gande gerechtfertigt wird vor Gott, der hat sich außerhalb des biblischen Christentums gestellt und geht verloren. (Er zeigt meiner Überzeugung nach damit, dass er nie Christ war.)
Ein weiterer Fall von Irrlehre ist gegeben, wenn man ein Gottesbild vertritt, dass so weit entfernt ist von dem Gottesbild der Bibel, dass es sich um einen anderen Gott handelt. Das gilt z.B. in jeden Fall, wo die Trinität oder Gottheit Jesu geleugnet wird.
Irrlehre kann anhand der Kirchengeschichte identifiziert werden (mehr dazu hier).
Die Souveränität Gottes oder #Vorherbestimmung wurde bereits in den Anfängen des christlichen Glaubens von einer breiten Masse bibeltreuer Christen geglaubt. Es handelt sich daher um keine Irrlehre. Wenn jemand behauptet, dass sog. Calvinisten durch ihr Verständnis der Bibel, nämlich dass Gott die absolute Kontrolle hat, Jesu Werk am Kreuz angreifen, dann muss man drei Fragen stellen:
- Worin genau besteht "das Werk Jesu am Kreuz" gemäß der Bibel?
- Wie genau verstehen sog. Calvinisten die Bibel hinsichtlich der Erlösung?
- Wie steht das im Widerspruch zu dem, was das Werk Jesu am Kreuz beinhaltet?
Zum ersten Punkt:
Ich würde hier von Joh 3,16 ausgehend sagen, dass der Christus am Kreuz starb, damit jeder, der an ihn glaubt, ewiges Leben hat und nicht verloren geht.
Zum zweiten Punkt:
Besonders zu Punkt zwei kann ich dir aus eigener Erfahrung sagen, dass du so gut wie nie eine unverzerrte Darstellung der sog. Gnadenlehren von einem arminianisch Gesinnten bekommen wirst. Ich habe sie erst nachvollziehen können als ich selbst angefangen habe, reformierte Schreiber zu lesen. Daraufhin habe ich zu verstehen begonnen, dass ich sie immer falsch dargestellt hatte. Nach und nach konnte ich ihren Standpunkt verstehen und erkennen, dass er ganz und gar auf biblischer Exegese beruht und nicht logisch hergeleitet wurde aus ein paar Versen.
Im Grunde sagen Calvinisten nichts anderes als was Joh 3,16 aussagt. Der Unterschied ist in der Begründung zu sehen, warum einer nach der Verkündigung an das Evangelium glaubt und ein anderer nicht. Calvinisten sagen, dass Gott im diese Gnade hat zukommen lassen:
„Denn aus Gnade seid ihr gerettet durch Glauben, und das nicht aus euch, Gottes Gabe ist es.“
(Eph 2,8)
"Denn euch ist es im Blick auf Christus geschenkt worden, nicht allein an ihn zu glauben, sondern auch für ihn zu leiden,“
(Phil 1,29)
„und die Widersacher in Sanftmut zurechtweisen und hoffen, ob ihnen Gott nicht etwa Buße gebe zur Erkenntnis der Wahrheit“
(2Tim 2,25)
Das Christus nur für die Auserwählten starb, mag zunächst hart erscheinen und die Liebe Gottes schmälern. Das erweist sich aber nach ein wenig Nachdenken als Unsinn. Selbst Christen, die nicht von der absoluten Souveränität Gottes ausgehen, müssen zugeben, dass Gott nicht dazulernt und wusste, wer letztendlich durch Glauben gerettet werden wird. Sogenannte Arminianer sagen schließlich sogar, dass Gott nach Vorauskenntnis erwählt hat. Egal wie man es nimmt, letztendlich würden nicht mehr gerettet werden, als gerettet werden. Ein Arminianer kann höchstens sagen, dass Gott auch für die starb, von denen er genau wusste, dass sie nicht an ihn glauben würden. Das erscheint auf den ersten Blick „edler“. Aber auch hier: Wenn man ein wenig darüber nachdenkt, erkennt man leicht, wohin das führt. Dieser Sicht nach ist Jesus nämlich für niemanden wirklich gestorben. Er ist lediglich für die bloße MÖGLICHKEIT gestorben, dass der Mensch sich selbst durch Glauben rettet und in der Konsequenz selbst durch Glauben gerettet erhält. Noch einmal: Wenn Christus für alle gestorben ist, dadurch aber niemand effektiv gerettet wird, dann ist er in Wahrheit für niemanden gestorben. Er ist dann lediglich für die Möglichkeit gestorben, dass sich jeder Mensch selbst durch den Glauben retten kann und gerettet erhält.
Außerdem: Wenn Jesus für alle Sünden starb, die volle Schuld bezahlte und die gerechte Strafe für empfing und am Kreuz getrug, warum werden die Sünden dann ein zweites Mal bestraft? Wofür sollte ein Unbekehrter bestraft werden, wenn die Strafe bereits bezahlt wurde?
Willst du mehr erfahren und sichere Informationen über die Lehren der Gnade haben, dann wird dir nichts anderes übrig bleiben, als reformierte Schreiber selbst zu hören und dir z.B. dieses Buch zu besorgen: Die Lehren der Gnade: Eine Erklärung und Verteidigung der fünf Punkte des Calvinismus.
Zum dritten Punkt:
Ich sehe keinen Widerspruch, wenn man die Gnadenlehren unverzerrt wiedergibt. Ich halte sie für die stimmigere Darstellung dessen, was sie Bibel in ihrer Gesamtheit lehrt.
ZU DEINER ZWEITEN FRAGE:
"Findest du es falsch wen man da trotzdem hingeht obwohl z. B. Frauen Bedeckung nicht gelehrt wird und auch nur sehr wenige tun? Ich Besuche eine Baptisten Gemeinde die nicht in der Allianz ist.“
Keineswegs. Was die Kopfbedeckung angeht, kann man, so fürchte ich, zu keinem abschließenden Urteil kommen und sollte es dem Gewissen des Einzelnen überlassen. Viele gute Bibellehrer sagen so und andere so und beide Seiten haben gute (exegetische) Argumente. Meine Meinung ist trotzdem: Wenn ich eine Frau wäre, würde ich das Kopftuch beim Beten (sicherheitshalber) anziehen.
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