Transskript zum D-Tube- Video, über diesen Blog abspielbar.
Willkommen zurück. Marius Ebert hier.
In diesem Video geht es nun um die Eigenschaften des Geldes, nachdem ich im ersten Video mich der Frage gewidmet habe, was Geld ist, dabei aber im Grunde einen kleinen Trick angewendet habe, nämlich ich habe vor allem darüber gesprochen, was Geld tut und habe die drei wesentlichen Eigenschaften herausgearbeitet, die da sind:
• Geld ist ein Wertspeicher oder wie jemand im Kommentar richtig geschrieben hat dient als Wertspeicher,
• dient als Tauschmittel
• und dient als Recheneinheit.
Grundlegende Eigenschaften von Geld
Welche Eigenschaften muss Geld nun haben, damit es so dienen kann?
Und Sie kennen meine Sichtweise vielleicht, dass ich immer von der Wurzel mich vorarbeite in die Details. Wenn wir hier unten mal formulieren die Eigenschaften des Geldes, dann gibt es sehr grundsätzliche Eigenschaften, und es gibt weitere Eigenschaften, die aber nicht so grundsätzlich sind und trotzdem dem Geld nicht die Eigenschaft als Geld nehmen.
Also: zunächst einmal drei sehr grundlegende Eigenschaften und dann etwas weiterführende Eigenschaften.
Und diese drei grundlegenden Eigenschaften sind:
• einmal Knappheit: Das, was wir als Geld verwenden, seien es Perlen, seien es Federn, seien es Tiere, Ziegen, Schafe, brauchen eine gewisse Knappheit, damit sie als Geld fungieren können. Wenn wir uns in einem sandigen Gebiet befinden und wir definieren Sand als Geld, dann wird das niemals funktionieren.
• Die zweite grundsätzliche Eigenschaft ist: Geld braucht allgemeine Anerkennung. Im letzten Video sind wir mit der Erkenntnis geendet, dass Geld so etwas ist wie eine Sprache, um Werte auszudrücken und Werte zu transportieren. Geld dient also im Wesentlichen als Sprache. Das funktioniert aber nur, wenn eine kritische Masse diese Sprache auch akzeptiert und spricht. Allgemeine Anerkennung.
• Und die dritte Eigenschaft ist die Fungibilität des Geldes. Das werde ich wie alle anderen Dinge ausführlich erklären. Das ist vielleicht der schwierigste Begriff hier, der am wenigsten bekannteste Begriff, Fungibilität, ich erkläre auch das ausführlich.
Weitere Eigenschaften von Geld
Und dann sehen wir noch weitere Eigenschaften des Geldes, die so in den Lehrbüchern stehen zum Beispiel
• Es soll sein transportabel,
• und es soll sein teilbar.
Aber wenn wir genauer hinschauen, sind das keine grundlegenden Eigenschaften, denn wenn man diese Eigenschaften, wegnimmt, dann kann es immer noch als Geld im Sinne von Wertespeicher fungieren, zum Beispiel Gold, Goldbarren sind weder besonders gut transportabel noch sind sie teilbar.
Aber trotzdem funktionieren sie als Wertspeicher, nehmen also diese eine wichtige zentrale Funktion des Geldes wahr. Das sind also weiterführende Eigenschaften, und wenn wir genau hinschauen, sind das die Eigenschaften, die Geld vor allem als Tauschmittel definieren.
Dann muss es sein knapp, es muss sein allgemein anerkannt, es muss sein fungibel, es muss sein transportabel, und es muss sein teilbar. Dann funktioniert es wunderbar als Tauschmittel.
Es gibt noch etwas, was wir in den Lehrbüchern finden, nämlich es muss sein fälschungssicher, und das ist sozusagen ein weiterführender Punkt der allgemeinen Anerkennung, fälschungssicher, denn wenn wir mal an Papiergeld denken, mit dem wir ja schon seit einigen hundert Jahren operieren, und wir haben nur noch Blüten im Umlauf, dann verliert dieses Papier seine allgemeine Anerkennung.
Das ist aber nicht der einzige Grund, durch den Geld seine allgemeine Anerkennung verlieren kann, sondern, wie wir beim ersten Video auch schon kurz gesehen haben, die Inflation, das Aufblähen des Geldvolumens kann dazu führen, dass das Geld seine Anerkennung verliert, weil es nichts mehr wert ist. Also fälschungssicher ist nur ein Punkt. Im Grunde, schreiben wir es kurz hin, im Grunde müssen wir auch sagen: inflationssicher, wobei ich an dieser Stelle keine grundsätzliche Diskussion anfangen möchte. Das können wir später mal machen, wie das ist mit zwei Prozent, die man ja in gewisser Weise einkalkuliert, ob das dann noch zur allgemeinen Anerkennung führt oder nicht. Das können wir später mal diskutieren.
Grundlegend: Knappheit, allgemeine Anerkennung und Fungibilität
An dieser Stelle fokussieren wir auf die drei grundlegenden Eigenschaften. Warum sind sie grundlegend? Wenn Sie eine dieser Eigenschaften wegnehmen, dann ist das, was wir definiert haben als Geld, was wir benutzen als Geld, nicht mehr tauglich als Geld. Nehmen Sie die Knappheit weg, dann ist das, was wir verwenden, nicht mehr verwendbar als Geld. Nehmen Sie die allgemeine Anerkennung weg, dann funktioniert es nicht mehr. Und nehmen Sie die Fungibilität weg, dann funktioniert es auch nicht mehr.
• Knappheit habe ich schon erläutert, denken Sie an das Beispiel mit dem Sand.
• Allgemeine Anerkennung habe ich erläutert.
• Was ich noch erläutern muss, ist dieser zentrale Begriff der Fungibilität, und das ist gleichzeitig der schwierigste Begriff, sehr grundsätzlich und sehr wichtig.
Was bedeutet Fungibilität?
Nun, die einfachste Definition, Fungibilität, ist: Fungibilität bedeutet: etwas ist leicht und schnell handelbar. Wir nennen ein Etwas „fungibel“, wenn es leicht und schnell handelbar beziehungsweise übertragbar ist. Leicht und schnell übertragbar, das ist fungibel. Und diese Eigenschaften muss dieses Etwas haben, das wir als Geld verwenden.
Gegenbeispiel: Was ist nicht fungibel? Nicht fungibel sind Grundstücke, weil die Übertragung sehr, sehr mühsam ist, ja. Notar, Grundbuch ändern und so weiter, ja. Macht Grundstücke völlig ungeeignet dafür, sie als Geld im Sinne von Tauschmittel zu verwenden.
Was bedeutet nun Fungibilität?
• Stellen wir uns mal vor, wir haben hier eine Bank. Und hier kommt gerade jemand heraus, der hat diese Bank gerade ausgeraubt, der rennt gerade weg hier. Und der hat beim Ausrauben der Bank Geldscheine geraubt. Und hier haben wir einen Laden. Und dieser Mensch geht nun in den Laden, nehmen wir mal an 100 Euro nimmt er aus seiner Tasche, wo das ganze geraubte Geld drin ist, und tauscht in diesem Laden diese 100 Euro gegen eine bestimmte Ware. Geld als Tauschmittel. Wo ist der geraubte 100-Euro-Schein?
Der ist jetzt hier beim Ladeninhaber, der hat jetzt die 100 Euro in der Hand. Kann nun eine höhere Autorität, die Polizei, die Staatsanwaltschaft, die Regierung, irgend jemand, irgend eine Institution des öffentlichen Rechts, sagen: „Lieber Ladeninhaber, diese 100 Euro sind ja wohl geraubt“, was ja faktisch ganz klar so ist. Und kann nun eine höhere Autorität diesem Ladeninhaber die 100 Euro wegnehmen, weil sie geraubt waren? Und die Antwort lautet: Nein. Und das ist Fungibilität. Ja, dieser Ladeninhaber kann nun beim nächsten Ladeninhaber diese 100 Euro wiederum eintauschen gegen irgendeine Ware oder auch Dienstleistung.
Das ist Fungibilität.
• Nehmen wir ein weiteres Beispiel: Nehmen wir mal an, hier haben wir einen Drogendealer. Und, nehmen wir an, das ist der Dealer, dieser Dealer, und das hier ist sein Kunde, links ist sein Kunde. Hier ist unser Drogendealer, und links ist der Kunde. So, und jetzt verkauft der Dealer illegale Drogen, Betonung liegt hier auf illegal, es gibt viele legale Drogen, hier sind es illegale Drogen, und bekommt dafür von seinem Kunden 100 Euro. Und jetzt geht dieser Dealer wieder in einen Laden und gibt diese 100 Euro dem Ladeninhaber. Hier ist er. Der hat jetzt die 100 Euro , und bekommt dafür, der Dealer, ziehen wir es ganz durch hier hin, bekommt dafür Ware. Er geht in den Laden, legt 100 Euro auf den Tisch des Hauses und bekommt eine Ware im Gegenwert von 100 Euro.
Hier haben wir also einmal Drogengeld. Und hier oben hatten wir geraubtes Geld. Kann nun eine höhere Autorität hingehen und sagen: „Lieber Ladeninhaber, diese 100 Euro sind für illegale Drogengeschäfte verwendet worden“, und kann nun eine höhere Autorität diesem Ladeninhaber das Geld wegnehmen, weil es ja aus illegalen Geschäften stammt, und die Antwort lautet wiederum: Nein. Das ist Fungibilität.
• Schauen wir weiter. Schauen wir auf den Ladeninhaber selber. Hier ist er. Das ist jetzt schon der dritte Ladeninhaber. Und jetzt kommt hier ein Kunde, und dieser Kunde will etwas kaufen für 100 Euro, und der Ladeninhaber sagt: „Dieser Geldschein hat die Endnummer 3.
Mein Glaube verbietet mir ja, solche Geldscheine anzunehmen, den 3 ist die Heilige Dreifaltigkeit, und das ist ein Missbrauch, und das darf man nicht, und deswegen weigere ich mich, diese 100 Euro anzunehmen. Diese 100 Euro will ich nicht haben.“
Darf der Ladeninhaber das? Darf der Ladeninhaber Geldscheine mit einer bestimmten Endnummer zurückweisen, oder darf er anders herum, sagen: „Ich nehme nur Geldscheine mit einer bestimmten Endnummer?“ Und die Antwort lautet wiederum: Nein. Das ist Fungibilität. Das ist leichte Übertragbarkeit.
Fungibilität ist leichte Übertragbarkeit, leichte Handelbarkeit, und das ist eine extrem wichtige Eigenschaft des Geldes vor allem als Tauschmittel, vor allem für seine Eigenschaft als Tauschmittel. Denn wenn wir diese Eigenschaft wegnehmen, kann Geld als Tauschmittel nicht mehr funktionieren. Und wenn wir dann ein bisschen weiter denken, kann Geld dann im Grunde überhaupt nicht mehr funktionieren.
Das sind die wesentlichen Eigenschaften, die Geld braucht, um Geld zu sein:
• Knappheit,
• allgemeine Anerkennnung und
• Fungibilität.
Und jetzt bin ich immer noch nicht bei den Krypto-Währungen, völlig richtig, aber wir brauchen diese Grundlagen, um nachher zu verstehen, was Crypto-Währungen tun, wo sie unser Verständnis vom Geld verändern möglicherweise. Dafür brauchen wir diese Grundlagen.
Wir sehen uns im nächsten Video.
Alles Gute,
Marius Ebert
Dr. Marius Ebert, Deutschlands Schnell-Lernexperte, Impressum: Hauptstraße 127, 69117 Heidelberg (Büroadresse)