(K)ein Blick zurück

Natürlich habe ich zurück geblickt. Immerhin habe ich hier mehr als 12 Jahre gelebt. Mir wollten jedoch ums Verrecken nicht all die schönen Erinnerungen einfallen, die man in solchen Situationen in rührseligen Filmen sieht. Mir fiel nur auf, dass die die Zaunbeleuchtung zur Unzeit brennt und dass die Sträucher unbedingt geschnitten werden müssen. Noch nicht mal für die Hunde hatte ich einen Gedanken übrig. Ich bin einfach nur erleichtert, dass diese letzten Wochen mit diesem Moment ein Ende finden.

Es ist schon erstaunlich, wie schnell so ein hier-bin-ich-zu-Hause Gefühl in etwas völlig Gegensätzliches umschlagen kann. Da scheinen die guten Jahre nichts zu sein, wenn die letzten Wochen einfach nur unangenehm sind, ob das nun eingebildet ist oder nicht.
Selbst die Geburt von Lämmern, für mich sonst ein Grund zur Freude, riefen nur einen Gedanken hervor " Hoffentlich nimmt der neue Tierbesitzer die Tiere bald, bevor noch mehr Schafe lammen".

Aber da ich weiß, dass die Tiere auch bei ihm gut versorgt sind, war das so ziemlich der einzige Gedanke.

Jetzt ist der Schafstall leer, die Bienen sind auch weg und dort, wo ich sonst geschrieben habe, ist nur eine leere, staubige Tischplatte zurückgeblieben.
Aber hey! Immer wenn irgendwo eine Tür zuschlägt, öffnet sich woanders ein Fenster.
Und wer weiß, wohin mich der Wind treibt, so ganz ohne Wurzeln.

Was macht man eigentlich am sinnvollsten, wenn man von heute auf morgen kein Zuhause mehr hat?
Sucht man sich eine Wohnung in der Nähe wegen der Anwälte und der kurzen Wege zum Gericht? Sucht man sich eine Bleibe irgendwo in einer größeren Stadt, wo man erstmal so beschäftigt ist, dass man keine Zeit zum Nachdenken hat?
Wohnt man bis dahin bei Freunden, Verwandten oder im Hotel?

Ich weiß nicht, was hier das Beste ist, ich habe mir eine billige Bleibe gesucht. Gut, nicht unbedingt um die Ecke und auch nicht unbedingt die neueste und luxuriöseste, dafür kostet sie nur 330€ , Nebenkosten und Internet inbegriffen,
Auto und Bike kosten extra.
Und Heizen brauche ich auch nicht.

Ein witziger Umstand : In Deutschland habe ich mich über die islamische Überfremdung gesorgt und das in meinem kleinen Kuhdorf in Mecklenburg-Vorpommern. Hier werde ich jeden Morgen halb sechs vom sonyverstärkten Vorbeter aus der benachbarten Moschee geweckt und es ist mir völlig egal.
So verschieben sich Gewichtungen.

Ich hoffe, hier habe ich den nötigen Abstand, um zu begreifen, was eigentlich passiert ist und , noch viel wichtiger, um meinen nächsten Lebensabschnitt zu planen.
Oder ich lass mich ein wenig treiben.....

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ich weiß, dass ich in letzter Zeit sehr viel sehr Persönliches geschrieben habe, aber so bin ich es los. Und es werden auch wieder andere Zeiten kommen.
Habt also ein wenig Nachsicht.