Alles stabil oder was? - Die EU als Stabilitätswundertüte

in deutsch •  7 years ago  (edited)

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EU prüft mal wieder das Finanzsystem auf Stabilität. Fein! Man kümmert sich um uns da oben. Sehr gut! Mag ich.

Seit es den Euro gibt, ist überhaupt alles stabil in Europa. Ist Euch das schon einmal aufgefallen?

Der Euro ist so stabil wie die Mark. Kennt jeder.

Der Versprechungen jedoch nicht genug, so dachte sich die Nomenklatura, ob der Stabiltät wohl Genüge getan sei? So kreierte man den Stabilitäts- und Wachtsumspakt. Er soll für weitergehende finanzpolitische Stabilität sorgen, als der Euro ohnehin schon mit in die Wiege gelegt bekommen hat.

Wir sind aber noch nicht am Ende der Stabilitätsskala! Der Europäische Stabilitätsmechanismus (ESM), eine geniale Erfindung noch genialerer Politiker, stabilisiert insolvente Südstaaten. Er löste die Europäische Finanzstabilisierungsfazilität (EFSF) ab, der das gleiche Ziel hatte und so erfolgreich war, dass er durch diesen abgelöst wurde. Beide sollen für weitergehende finanzpolitische Stabilität sorgen, als der Euro ohnehin schon mit in die Wiege gelegt bekommen hat.

Dann, der stabilen Finanzlage nicht genug, erließen die weisen Führer in Brüssel 2013 noch den „Vertrag über Stabilität, Koordinierung und Steuerung in der Wirtschafts- und Währungsunion“. Die Stabilität aus diesem Vertrag ergänzt die Maastrichtkriterien, die, wenn sie denn vor lauter stabilen Finanzlagen gebrochen werden mussten, auch bei Nichteinhaltung nun sanktioniert werden können.

Zu diesem Zwecke, also der Beobachtung und Einhaltung der Stabilität des stabilen Finanzhaushaltes der Bundesrepublik, konstituierte sich zu allem Überfluss Ende 2013 noch der Stabiltätsrat, der lt. § 7 des Stabilitätsratgesetzes die Aufgabe hat, die Einhaltung der Stabilität des stabilen Finanzhaushaltes der Bundesrepublik zu überwachen.

Und weil die EU-Institutionen so erfolgreich alle Stabilitäts-Gefahren von uns fernhalten, dachte sich eine Gruppe EU-Parlamentarier, den Bundesbank-Unterstützungsverein namens "Friends of Stability" (Freunde der Stabilität) zu gründen. Man macht sich gegenseitig Mut und redet viel und kassiert stabile Diäten und stabilisiert dadurch maßgeblich die Finanzhaushalte.

Nicht nur die EU-Finanzpolitik strotzt vor Stabilität, nein, auch in der Außenpolitik ist sie ein gefragtes Instabilitäts-Diaphragma. Die EU möchte das was sie im Innern jahrein jahraus zu beweisen versucht, auch ihren Partnern auf internationaler Ebene nicht verheimlichen und sie teilhaben lassen an dem Stabilitätswunder EU. So setzten weise AnFührer in Brüssel oder Strassburg (so genau weiß man es nicht) das Instrument für Stabilität und Frieden (ISP) ins Leben. Das ist ein EU-Instrument zur Unterstützung von Sicherheitsmaßnahmen und friedensbildenden Tätigkeiten in Partnerländern. Es wurde 2014 eingerichtet und löste das Instrument für Stabilität (IfS) ab, weil dieses so erfolgreich war.

Und wenn sie nicht gestorben sind, so stabilisieren sie auch heute noch und werden vor lauter Stabilität irgendwann nicht mehr laufen können, bis sie der Zustand der Starre ereilt und sie umfallen wie eine Betonstele, deren Fundament unter der Last völlig zerbröselt ist.

Ach das hat was, dann liegt sie wenigstens noch in stabiler Seitenlage.

In diesem Sinne!

http://www.fondsprofessionell.de/news/uebersicht/headline/crash-schutz-idee-eu-kommission-prueft-verkaufsverbot-fuer-fondsanteile-141880/ref/2/

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Sehr interessanter Beitrag. Was ich besonders in meinem Umfeld beobachten kann, ist, dass diese ewige Litanei der Stabilität der EU und ganz besonders des Euro auch noch geglaubt wird. Die Bevölkerung und diverse Politiker scheinen sich überhaupt nicht für die Folgen der desaströsen Euro-"Rettungspolitik" der EZB zu interessieren. Gerade wenn es um das Thema Stabilität geht, kommen mir augenblicklich die Banken-Stresstests in den Sinn, welche uns scheinbar eben genau diese Stabilität und Sicherheit garantieren. Darf man einem Interview von Focus Online - welches dieser Tage veröffentlicht wurde - glauben schenken, dann bewirken diese Stresstests alles Mögliche, nur eben nicht Stabilität - maximal den naiven Glauben daran.

Mit der Stabilität habe ich aber meine leisen Zweifel, und ich glaube nicht ganz unbegründet. Namhafte Finanzleute sind da wohl anderer Meinung, und prognostiezieren in naher Zukunft einen Crash vom allerfeinsten. Und wer darüber nachdenkt, für den klingt es noch nicht einmal unwahrscheinlich. Wenn man z.B. zurückliegende Jahre betrachtet, so gab es immer einen gewissen Prozentsatz von Firmenpleiten, gesunde Selektion also. Diese Firmenpleiten tendieren z.Zt. gegen Null, weil sich jeder fast kostenlos mit Krediten versorgen kann (Dragies 0 Zinspolitik), Immobilienkauf, günstig, aber auch zu hohen Preisen, wie selten zuvor. In der Konsequenz müssten damit bei den Banken faule Kredite in Milliardenhöhe rumliegen. Die Blase wird in dem Moment platzen, wenn dann doch mal wieder an der Zinsschraube gedreht wird. Ich bin mal gespannt

Das sollte einem auch zu Denken geben, wenn man alles stabilisieren muss.... Aber es klingt für die Bevölkerung doch besser und beruigender

Du kennst das vielleicht, wenn jemand davon spricht, wie toll er ist, dann ist er nur halb so toll wie er glaubt zu sein. Er ist ein Blender. So verhält es sich mit der ständigen Benutzung des Wortes "stabil". Wenn etwas gut läuft und stabil ist, dann ist es unnötig, diesen Umstand ständig zu erwähnen.