Nassim Nicholas Taleb hat sich noch nie einen Cent in seinem Leben geliehen

Der Autor von The Black Swan und Skin in the Game spricht darüber, wie es ist, echte finanzielle Freiheit zu erreichen.

Die Leute fragen mich nach meiner Prognose für die Wirtschaft, wenn sie mich fragen was ich in meinem Portfolio habe. Treffen Sie nie eine Aussage über die Zukunft, wenn Sie gegen die Folgen immun sind. Im Französischen verwendet man das gleiche Wort für Brieftasche und Portfolio.

Ich habe mir noch nie einen Penny geliehen. Also habe ich keinen Kreditvertrag. Keine Kredite, keine Hypothek, nichts. Niemals. Als ich kein Geld hatte, mietete ich. Ich habe eine Allergie gegen Kreditaufnahme und eine Geringschätzung für Leute die Schulden haben und damit halte ich nicht hinterm Berg. Ich folge der Haltung der Römer, dass Schuldner keine freien Menschen sind.

Ich habe Euro, Dollar und britische Pfund dabei. Was ich mit meinem Geld mache, ist privat. In meinem Buch habe ich Leute, die ihr Geld für wohltätige Zwecke ausgeben, als No-go tituliert. Niemand sollte jemals in der Öffentlichkeit über eine Wohltätigkeitsveranstaltung sprechen.

Besser eine Zillion Möglichkeiten verpassen, als einmal zu explodieren. Das habe ich bei meinem ersten Job von den erfahrenen Händlern einer New Yorker Bank gelernt, die es nicht mehr gibt. Die meisten Menschen verstehen es nicht mit Unsicherheit umzugehen. Sie scheuen kleine Risiken und ohne sich dessen bewusst zu sein, dass sie oft das große Risiko eingehen. Geschäftsleute, die durchweg erfolgreich sind, machen genau das Gegenteil: Machen Sie alle Fehler, die Sie wollen, nur stellen Sie sicher, dass Sie morgen noch am Leben sind.

Investieren Sie keine Energie in Verhandlungen, außer wenn die Nullen groß genug sind. Verlieren Sie die kleinen Spiele und sparen Sie sich Ihre Mühen für die großen.

Es ist nichts falsch daran, falsch zu liegen, solange man den Preis dafür bezahlt. Ein Gebrauchtwagenhändler überzeugt, er spricht gut, aber letztendlich profitiert er auch dann, wenn jemand anderer durch seinen Rat Schaden nimmt. Ein Bullshitter ist nicht jemand, der falsch liegt, sondern jemand, der von seinen Fehlern isoliert ist.

Es gibt heute weniger "skin in the game" als vor fünfzig oder gar zwanzig Jahren. Mehr Menschen bestimmen das Schicksal anderer, ohne die Konsequenzen tragen zu müssen. Skin in the game bedeutet, dass Sie Ihr eigenes Risiko tragen. Es bedeutet, dass Menschen, die Entscheidungen in jedem Lebensbereich treffen, niemals von den Folgen dieser Entscheidungen isoliert werden sollten. Wenn Sie ein Hubschraubermechaniker sind, sollten Sie ein Hubschrauberpilot sein. Wenn Sie sich entscheiden, in den Irak einzumarschieren, sollten die Menschen, die dafür stimmen, Kinder beim Militär haben. Und wenn Sie wirtschaftliche Entscheidungen treffen, sollten Sie die Kosten tragen, wenn Sie falsch liegen.

98 Prozent der Amerikaner - Installateure, Zahnärzte, Busfahrer - haben skin in the game. Wir müssen uns um die 2 Prozent sorgen - die Intellektuellen und Politiker, die die großen Entscheidungen treffen, die kein skin in the game haben und das Ganze für alle anderen verkomplizieren. Vor dreißig Jahren bestand die französische Nationalversammlung noch aus Ladenbesitzern, Landwirten, Ärzten, Tierärzten und Kleinstadt-Juristen, die täglich gearbeitet haben. Heute besteht sie ausschließlich aus professionellen Politikern - Menschen, die vom wirklichen Leben abgeschieden sind. Amerika steht noch etwas besser da, aber wir gehen auch in diese Richtung.

Geld macht nicht glücklich, aber das Fehlen von Geld kann Unglück verursachen. Geld kauft Freiheit: intellektuelle Freiheit, Freiheit zu wählen, wen man wählt, was man beruflich machen will. Aber das, was ich "Fick dich"-Geld nenne, erfordert ein hohes Maß an Disziplin. In der Minute, in der Sie einen Penny überziehen, verlieren Sie wieder ihre Freiheit. Wenn Geld die Ursache Ihrer Sorgen ist, dann müssen Sie Ihr Leben umstrukturieren.

Das beste Geld, das ich je ausgegeben habe, war für Bücher. Das Dümmste, wofür ich je Geld ausgegeben habe? Bücher. Ich kann auch nicht verstehen, warum jemand Geld ausgeben würde, um seinen sozialen Status zu verbessern.

Wenn niemand mein Gehalt zahlt, muss ich mich nicht definieren. Ich finde es arrogant, sich selbst einen Philosophen oder Intellektuellen zu nennen, also nenne ich mich einen Flaneur und lehne alle Ehrungen ab. Wie schon Cato einst sagte, ist es besser, gefragt zu werden, warum es keine Statue mit deinem Namen gibt, als gefragt zu werden, warum es eine gibt.

Quelle: https://www.esquire.com/lifestyle/money/a19181300/nassim-nicholas-taleb-money-advice/