„In den entscheidenden Einweihungen – von innen her und durch das Leben selbst – sind wir allein. Wenn ein Mensch sein existenzielles Allein-Sein nicht konfrontieren mag, sich dem nicht öffnen mag, ist die Reife für eine Einweihung noch nicht da.
Früher oder später begegnet jeder Mensch, egal wie fest und sicher die Beziehungen und die Außenwelt sein mögen, seinem eigenen, inneren, existenziellen Allein-Sein. Das ist identisch mit bewusstem Sterben! Jede Seele wird auf unterschiedlichen Wegen dorthin geführt. Früher oder später ist die Zeit gekommen, dass es durch Gnade geschieht. Das nennen wir hier: echte Selbst-Findung!
Das, was du hier bekommst, ist eine Wegweisung. Eine Information, dort geht es entlang. Doch jeder wird diesen Weg allein gehen! Allein oder auch All-Eins. Zuerst wird die Einsamkeit, die Isolation, die Verlorenheit, die Hilflosigkeit konfrontiert. In dem Maße, wie das angenommen wird, offenbart sich die eine Kraft, die alle Schwergewichte unseres Lebens bewegt.
Dort, wo das persönliche Ich mit seinem Latein am Ende ist – wenn das akzeptiert ist, wenn sich das Ich davor verneigen lernt – übernimmt an dieser Schwelle das Eine, Große, Unbekannte, das gleichzeitig uralt vertraut ist.“
Gerd Bodhi Ziegler, STILLE-Retreat 2022
aus der Herzsitzarbeit
(geteilt von Timo, Bild: Pixabay / Lukas Rychvalsky)