„Wenn es körperliche Beeinträchtigungen gibt, dann geht ja unsere Aufmerksamkeit ganz natürlich zu diesen Beeinträchtigungen. Und wir können auf unterschiedliche Weise damit umgehen. Wir können sagen: ‚Oh je, das schon wieder! Wie werde ich das so schnell wie möglich wieder los?‘ Das ist natürlich ein Impuls der Trennung gegenüber dieser Beeinträchtigung, man könnte auch sagen ein Impuls der Lieblosigkeit. Trennung ist ja immer Lieblosigkeit.
Wie werde ich etwas los? Ich will es nicht haben! Ich liebe es nicht! Natürlich ist das menschlich und verständlich. Wenn diese Beeinträchtigungen die Lebensqualität vermindern oder Schmerzen verursachen, ist es verständlich, dass wir frei davon werden wollen. Es ist auch durchaus berechtigt, alle Hilfe, alle Unterstützung und alle Möglichkeiten zu suchen und anzunehmen, die uns von dieser Beeinträchtigung frei werden lassen.
Parallel dazu können wir bereitwillig und forschend hinfühlen und hinschauen, denn jeder Schmerz – auch körperlicher Schmerz oder körperliche Beeinträchtigung – möchte uns weiter und tiefer nach innen führen. Das heißt, wir können uns mit diesen Zonen des Körpers verbinden und fragen: ‚Was ist die Botschaft? Was brauchst du? Was ist jetzt hilfreich, damit ich mich in meinem Körper wieder voll und ganz wohlfühlen kann?‘ Das ist auf jeden Fall ein Impuls von Liebe.
Am Ende ist es ja immer nur Liebe, die heilt! Wenn Heilung geschieht, ist immer ein Impuls von Liebe mit beteiligt. So geht es auch in körperlichen Beeinträchtigungen darum, einen liebevollen, näheren und verbundeneren Umgang mit uns selbst zu entwickeln.“
Gerd Bodhi Ziegler, Online-Seminar Februar 2022
aus der Herzsitzarbeit
(geteilt von Timo, Foto: Pixabay / Mohamed Hassan)