„Uns nicht in der Anziehung oder in einer Liebesbegegnung im Außen beim anderen – bei dem Partner, bei der Partnerin – verlieren. Das geschieht bei den meisten Menschen leider fast ständig und verursacht einen Teil der Enttäuschung und der Dramen, die beide dann als Konsequenz, als Folge miteinander erleben.
Stattdessen lernen: präsent zu sein und zu bleiben. Der nach außen abgelenkte Fokus wird dorthin gerichtet, wo er hingehört und zwar immer… er gehört immer nach innen! Denn, wenn du da bist, wenn du bei dir bist, kann wirkliche, echte Begegnung geschehen. Wenn du von dir im Außen getrennt bist, dann verlierst du dich. Die Liebesbegegnungen finden mehr oder weniger an der Oberfläche statt. Sie sind wirklich unbefriedigend und nicht in der Tiefe erfüllend.
Wenn du bei dir bist und wenn du dann einem Menschen nahe kommst, kann etwas Erstaunliches geschehen. Nämlich echte Begegnung und die Erfahrung von essenziellem Eins-Sein, indem man sich gegenseitig sieht und erkennt. Alle, die den Film ‚Avatar‘ gesehen haben, erinnern sich an diese Szene, wo sie zu ihm sagt: ‚Ich sehe dich!‘ In der Bibel wird der Sexualakt die körperliche Liebesvereinigung genannt: ‚Sie erkannten sich.‘
Das Erkennen beginnt bei uns selbst… in unserem Selbstkontakt. In dem Maße, wie wir uns selbst sehen, erkennen und begegnen, werden wir fähig, andere Menschen in unserem Leben wirklich zu sehen, wirklich zu erkennen. Das ist die Nähe, nach der wir uns sehnen – auch in der menschlichen Liebe.“
Gerd Bodhi Ziegler, Intensiv-Wochenende Bodnegg 2022
aus der Herzsitzarbeit
(geteilt von Timo, Bild: Pixabay / geralt)