PowerJournal 103/730

Das Tun ist eine Konsequenz des Seins

Es gibt auch die Konstellation, in der du etwas tun musst, was dir nicht entspricht. In diesem Fall wird dieses Tun Auswirkungen auf dein Sein haben.

Dies kennt man manchmal von Menschen, die durch eine Arbeitsstelle und dem daraus folgenden Tun zu einem anderen Menschen werden (oder wurden). Denn wenn nicht ein Teil von diesem Menschen den Seinszustand hat, damit er das Aufgetragene tun kann (auch wenn dies eventuell verwerflich ist), kann er es nicht tun. Also können wir letztendlich doch wieder nur das tun, was wir sind. Allerdings mit der Einschränkung, dass wir viele verschiedene Persönlichkeitseigenschaften in uns tragen und es uns sehr widersprechen kann, genau das tun zu müssen, was einer dieser Persönlichkeitseigenschaften entspricht, obwohl wir diese am liebsten nicht wahrhaben möchten oder wir sie als so verborgen empfinden, dass wir sie eigentlich gar nicht zu haben scheinen. Trotz alledem, irgendwo haben wir diese Eigenschaft in uns – und was wir in uns haben, ist Teil unseres Seins.

Die Akzeptanz, solche unerwünschten Persönlichkeitseigenschaften in sich zu akzeptieren und zu versuchen sie anzuschauen, ist wohl eine der größten Ressourcen die man haben kann. Denn durch die Bewusstwerdung dieser Persönlichkeitseigenschaften, kann man lernen, damit umzugehen oder sie ins Positive zu wandeln. Das Anschauen führt zu Entscheidungsmöglichkeiten, und wer entscheiden kann, hat eine gewisse Freiheit und vor allem mehr Möglichkeiten. Dieses Mehr an Möglichkeiten kann bereits als solches als Ressource betrachtet werden.

(Wird man in Extremsituationen zu etwas gezwungen, was einem ganz und gar entgegen steht, führt dies meist zu gravierenden psychischen Problemen, denn man musste etwas tun, was man kaum oder nicht war.)