Vor kurzem sah ich eine Grafik, in dem ein Leben von neunzig Jahren in Monaten auf einem einzigen DINA4-Blatt dargestellt wurde. Jedes Kästchen steht für einen Monat. Es gibt auch ein Blatt, in dem alle Wochen aneinandergereiht sind. Meine Reaktion: Erschrecken!
Wenn man veranschaulicht bekommt, wie kurz, wie endlich das Leben ist und wie groß der Teil ist, den wir bereits verbraucht haben, selbst wenn wir ein so biblisches Alter erreichen sollten, dann kann man schon einmal ins Grübeln, wenn nicht ins Klagen kommen. Wie wenig Zeit es doch eigentlich ist, und wir lächerlich kurz das Leben doch scheint:
Muss ich die dahingegangenen Jahre bereuen? Lebe ich ich richtig? Werde ich, was mir bleibt, sinnvoll nutzen? – Die Klage über die geringe Dauer an Jahren, die uns angesichts all der Möglichkeiten gegeben ist, unser Leben zu leben, kann den Menschen durchaus bis zur Untätigkeit lähmen.
Der römische Philosoph Lucius Annaeus Seneca (gest. 65 n. Chr.) hat jedoch in seiner kleinen Schrift „Von der Kürze des Lebens“ gezeigt, dass das Leben keineswegs zu kurz ist. Vielmehr sind wir es, die es erst dazu machen!
Nein, nicht gering ist die Zeit, die uns zu Gebote steht; wir lassen nur zuviel davon verloren gehen.
Man muss also nur wissen, wie man es zu leben hat, dann ist das Leben lang genug und bietet einen großen Spielraum.
Leicht gesagt, schwer getan.
Unter den Gründen, warum uns das
Leben so kurz erscheint, macht Seneca zuerst die Verschwendung aus – die Verschwendung unserer Lebenszeit nämlich an nutzlose Aufgaben. Unsere Habsucht, unser Ehrgeiz, unsere Geschäftigkeit treiben uns dazu, Dinge zu tun, die im Grunde genommen sinnlos sind.
Ein kleiner Teil des Lebens nur ist wahres Leben; der ganze übrige Teil ist nicht Leben, ist bloße Zeit.
Es kommt also darauf an, die bloße Zeit, in der wir nicht für uns selber leben, sondern unwichtigen Zielen hinterherjagen, zu wahrem Leben zu machen.
Wir verteilen unsere Zeit nur zu oft und zu gern an zu viele Aktivitäten und zu viele Menschen und merken dabei gar nicht, wie sie uns unter den Händen zerrinnt. Seneca rät uns, mit uns selbst ins Gericht zu gehen und zu fragen:
wie wenig Tage sind so verlaufen, wie du es wirklich wolltest?
wie selten hast du dich wirklich um dich selbst gekümmert?
wie selten hast du dich vor anderen so gezeigt, wie du wirklich bist?
wie selten hast du den Mut gehabt, wirklich das zu tun, was du tun willst?
Wir leben normalerweise so, als würden wir denken, wir hätten ewig Zeit.
Wir verschwenden unsere Tage, als wären sie unendlich. Und wir wünschen uns Dinge und Situationen herbei, als wären wir selbst unsterblich.
Senecas Rat: Lass keinen Augenblick vorübergehen, ohne ihn zu deinem Nutzen zu verwenden. Verwende deine Zeit so, als müsste sie bald schon enden, und erwarte den nächsten Morgen weder mit Verlangen noch mit Angst.
Um so wichtiger ist dieser Rat, als man ja nicht weiß, wie viel Zeit eigentlich gegeben ist. Wie viel Kästchen wird das DINA4-Blatt unseres Leben wohl haben? Darüber zu entscheiden, wie man eine bekannte Anzahl von Tagen verbringen will, mag nicht so schwer sein – viel anspruchsvoller wird es, wenn man gar nicht weiß, welchen Teil man schon gelebt und welchen man noch vor sich hat.
Doch die Gefahr besteht nun darin, darüber ins Grübeln zu geraten: sich zu sorgen, was morgen sein wird, wie viele Tage wohl noch bleiben werden, und darüber den gegenwärtigen Moment aus den Augen zu verlieren.
Die größte Hemmnis des Lebens ist die Erwartung, die sich an das Morgen hängt und das Heute verloren gibt.
Wie können wir nun zufrieden sein mit der ungewissen Anzahl an Tagen, Wochen, Monaten und Jahren, die uns zur Verfügung stehen mögen?
Seneca rät uns, genau auf unsere Leidenschaften zu achten: Je weniger wir uns von ihnen hinreißen lassen, Ziele zu verfolgen, die im Grunde nichtig sind, und je mehr wir sie beherrschen, desto weniger wird uns bloße Geschäftigkeit die Zeit stehlen. Wir dürfen nicht zu Sklaven unserer Begierden werden, denn dann wird uns die Zeit immer als zu kurz erscheinen.
Wir sollten dafür sorgen, so wenig wie möglich von den Wünschen und Bedürfnissen unserer kleinlichen Leidenschaften abhängig zu sein – erst dann können wir unsere Zeit gänzlich frei und selbstbestimmt verbringen.
Je freier wir leben, je mehr Zeit wir für uns selbst haben, desto zufriedener werden wir auch sein mit ihrer Dauer. Darin liegt für Seneca echte Weisheit.
Sei das Leben auch noch so kurz, es reicht doch reichlich aus, und darum wird der Weise, wann auch immer der letzte Tag kommt, nicht zögern, festen Schrittes in den Tod zu gehen.
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https://philosophischleben.wordpress.com/2016/03/29/das-leben-ist-lang-genug-2/
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Hi @cheetah, basically you are right. It is a kind of copy. But isn't it legal and required to prepare themes for Steemit, even when they are from other sources? Especially when
Is this not such a cheat sb. has to complain about, as long as well known facebook jokes are running here witout any contradiction. Look: No sources on pics, fishing for steem with such a rip-off: Plagitism from Panama-City
This issue is good for nothing, very far from unique content. It is obviously an plagiatism but he is collecting steem since 18 hours, now. Nobody cares. Mr. Kaiser should think about, what he is doing, and maybe he will correct his style a little bit. But it's nothing, you must complain about what he is doing. As long as such impertinent free riders running through steemit undisturbed.
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Ich glaube, Cheetah ist ein Bot, der kann nicht antworten ... :D
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Also um das klar zu machen: Die Seite, aus der der Text stammt, ist von mir, ich hab den Text nur hier rein kopiert ...
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Das ist ein Missverständnis. Herr Kaiser ich muss mich entschulduígen. Ich wollte Sie nicht unter irgend einen Rechtfertigungszwang setzen und habe mich in meiner Rede an den Bot ungeschickt ausgedrückt, Es steht mir überhaupt nicht zu, eine Meinung zur Herkunft Ihrer Texte zu äußern. Außerdem gefallen mir Ihre Beiträge sowieso sehr gut.
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Ich denke, Sie sollten sogar noch die Grafik von der Quelle übernehmen. Ohne Bild werden Artikel nur schwer wahrgenommen. Wenn sie mit der Grafik die Quelle referenzieren, vielleicht im Text noch sagen, wer Sie zu diesem Posting angeregt hat, muss sich eigentlich niemand beschweren, denke ich. Ich bin aber keine Oberaufsicht, sondern mache mir nur Gedanken über diesen Themenkreis (Trittbrettfahrer oder legitimer Sammler?) und hole mir Meinungen ein. Es scheint sich nur kein Mensch für Ethik in Steemit zu interessieren. Wollen alle nur Kohle machen, anstatt konstruktiv an einer guten Idee mitzuwirken,
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Ich poste hier nur meine eigenen Texte rein, die ich irgendwann mal geschrieben habe, so viel Gedanken mach ich mir dazu nicht ... kostet ja nix :D
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