Robespierre hat in seiner Rede vor dem Nationalkonvent vom 7. Februar 1794 („Über die Tugend und den Terror”) unübertrefflich dargelegt, wohin es führt, wenn politische und persönliche Freiheit als identisch betrachtet werden: Was nicht zur Deckung gebracht werden kann – so Robespierre –, das muß „wegguillotiniert” werden, und:
„Das, was unmoralisch ist, ist auch unpolitisch” (woraus folgt: was unpolitisch ist, ist auch unmoralisch).
„Die Demokratie”, so Robespierre weiter, „ist ein Staat, in dem das souveräne Volk durch Gesetze, die sein Werk sind, all das selber tut, was es tun kann, und durch Abgeordnete alles, was es selber nicht tun kann. [...] Aber da das Wesen der Republik und Demokratie Gleichheit ist, bedeutet folglich Liebe zum Vaterland auch Liebe zur Gleichheit. Dieses erhabene Gefühl setzt nun voraus, daß das Volksinteresse wirklich jedem persönlichen Interesse vorangeht, und daher kommt es, daß die Liebe zum Vaterland wiederum alle Tugenden voraussetzt oder alle Tugenden weckt.”
„Alles, was die [...] Leidenschaft des Menschenherzens zum Allgemeinwohl hinlenkt, müssen wir annehmen und pflegen. Alles, was sie niederträchtig auf ein persönliches Ich konzentriert [...] müssen wir verwerfen und unterdrücken. [...] Glücklicherweise ist Tugend dem Volke angeboren.”
„Wenn der Geist der Regierung im Frieden die Tugend ist, so ist er während der Revolution Tugend und Terror zu- gleich; Tugend, ohne die der Terror verderblich ist. Terror, ohne den die Tugend ohnmächtig ist. Terror ist nichts anderes als rasche, strenge und unbeugsame Gerechtigkeit. Er ist eine Offenbarung der Tugend. Der Terror ist nicht ein besonderes Prinzip der Demokratie, sondern er ergibt sich aus ihren Grundsätzen [...].”
Roland Baader: Kreide für den Wolf
R.I.P. Roland Baader.
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