Was unser Bildungssystem NICHT leistet - Finanzielles Grundwissen

in deutsch •  7 years ago  (edited)

Was unser Bildungssystem NICHT leistet.

Die traditionelle Ansicht hinsichtlich des Broterwerbs war in den letzten Jahrzehnten jene, die sich mit der Suche nach einem „sicheren“ Arbeitsplatzes befasste. So wurde dem jungen Erwachsenen noch während der Schulzeit eingetrichtert er möge ja gute Leistungen bringen, um dann später einen guten und sicheren Arbeitsplatz zu haben.
Kandiert wurde dies dann noch mit dem fast höhnischen Satz: „Du lernst nicht für die Schule, Du lernst für das Leben!“
Ja wenn es denn bitte so wäre!!
Wenn die Gesellschaft ihren elenden Bildungsauftrag wirklich ernst nehmen würde, hätten wir Menschen, die sich im finanziellen Alltag zurechtfinden und einen gesunden Verstand und ein halbwegs ordentliches Urteilsvermögen im Bezug auf Ihre persönliche finanzielle Situation haben. Stattdessen haben wir Fachidioten in die Welt entlassen die das Volumen der Sonne berechnen können, jedoch keinen blassen Schimmer darüber haben warum sie finanziell trotz ihres gut bezahlten Jobs nicht auf die Füße kommen. Und warum sie immer noch mehr arbeiten müssen um das Hamsterrad am laufen zu halten. Das Problem betrifft alle Bevölkerungsschichten und spielt sich nur oft in unterschiedlichen Dimensionen ab.
Das geht vom gut verdienenden Ehepaar, dass ohne Kinder ein hohes Einkommen hat und dennoch komplett abhängig von selbigem ist. Bei genauer Betrachtung sichert ihnen das hohe Einkommen nur den hohen Lebensstandard. Eine Absicherung gegen schlechte Zeiten findet in vielen Fällen nicht statt. Genauso gibt es die andere Seite, die kaum finanziell über die Runden kommt und sich fragt, wo geht das Geld eigentlich hin? Und warum reicht es nie?
Im Grunde liegen die Probleme die unsere Gesellschaft im allgemeinen im Umgang mit dem Geld haben in unserem Bildungssystem. Auf eben diesem System fußt auch der Gedanke und Glaube nach an einen sicheren Arbeitsplatz. Der „sichere Arbeitsplatz“ -wenn er dann erreicht ist- wird dann alles richten und finanziell „wird das dann schon passen…“ So der Irrglaube der den Menschen seit vielen Jahrzehnten ins Gehirn gehämmert wird.

In der Schule werden sicherlich wichtige Dinge vermittelt um die Menschen im Berufsleben und in Alltagssituationen überlebens- bzw. entscheidungsfähig zu machen. Was jedoch komplett bei der Bildung außer Acht gelassen wird ist der Bezug zu Geld und klassischem finanziellen Grundwissen.
Warum bringen wir unseren Kindern nicht bei, wie sie sich in unserer kapitalistischen Konsumgesellschaft finanziell zurechtfinden?
Was es für sie bedeutet, wenn Verträge abgeschlossen werden und wie es sich mit Krediten und Finanzierungen verhält? Wofür sie Geld ausgeben und wie sich ihr Lebensstandard ergibt und welche Mechanismen dahinter stecken?
Meiner Ansicht nach ist es nicht gewollt, eine aufgeklärte und informierte Gesellschaft zu erschaffen, die versteht, wo und wie ihnen das Geld –von den Banken, der Industrie dem Staat und vielen anderen- aus der Tasche gezogen wird. Wofür sie es ausgeben und wie sie sich gegen Betrug oder unfaire Machenschaften wehren können.

Eine aufgeklärte Gesellschaft war schon immer ein Problem für eine herrschende Elite, die mit unterschiedlichen Mitteln das Volk gebunden und unterjocht haben.

Sei es bspw. mit Religion oder eben in diesem Fall mit Geld. Der Vorteil der anderen ist die Sicherheit, dass quasi niemand in unserer Gesellschaft auf Geld verzichten kann. Geld ist wie Energie, die richtig gelenkt den entsprechenden mächtigen Parteien zu den gewünschten Ergebnissen verhilft.
Dabei ist Geld neben dem klassischen Soll und Haben des kleinen Mannes zu einer Waffe geworden, die richtig eingesetzt ganze Staaten und Währungen in die Knie zwingen kann.
Und das fängt im Kleinen an. Die Unwissenheit darüber, wie die finanzielle Situation des einzelnen ist und welche Gefahren, Vor- und Nachteile sich aus seinem Handeln ergeben, eröffnen anderen, aufgeklärten Mitspielern die Möglichkeit, Macht über andere auszuüben und sich auf deren Kosten zu bereichern.

In unserem Schulsystem muss sich dringend etwas ändern und das finanzielle Grundwissen muss ein fester Bestandteil des Lehrplans werden! Nur so können wir künftig mit einer finanziell aufgeklärten Jugend und später Erwachsenen arbeiten. Nur so können Dinge verändert werden und alte Gewohnheiten abgelegt werden.

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Da hast du leider Recht, man lernt in der Schule nichts was man irgendwie fürs Leben braucht. Und über Finanzen lernt man auch nichts. Naja, Mathe aber was bringt mir das im Umgang mit Geld? Als ich z.B. meine erste Steuererklärung machen musste stand ich vor nem großen Fragezeichen, das mich auslachte! Da kam ich mir echt dumm vor. ich hab mir dann alles selber beigebracht und erfragt. Einfach die Steuererklärung machen lassen ist nicht mein Ding, weil ich gerne selber weiß wie es geht.

Da bin ich bei manchen Dingen etwas pragmatischer.
Ich muss nicht wissen, wie meine Steuererklärung funktioniert.
Ich muss wissen, was ich absetzen kann und wie sich mein Steuersatz grob zusammen setzt.
Bei der Lohnsteuerhilfe hier ist das ne klasse Sache.
Die Beiträge dafür sind echt gut investiert.

Und in der mir gesparten Zeit geh ich dann lieber mal zum bouldern :-)

PS: Nein ich habe keinen Vertrag mit der LoHi ;-)

Du hast grundsätzlich alles angesprochen und die richtigen Denkansätze geliefert. Die Forderung kann aber noch viel allgemeiner formuliert werden.
Der Bildungsauftrag muss lauten: Bereitet die Kinder auf den Alltag (auf das Leben) vor!
Ich habe in meinem ganzen beruflichen Leben nicht ein einziges Mal erlebt, dass ich einen Uni-Absolventen ohne Aufsicht seinen Arbeitsplatz überlassen konnte. Wie ein Lehrling im ersten Lehrjahr - nicht mehr und nicht weniger! Wobei mir der Lehrling nach Haupt- oder Regelschulabschluss vielleicht sogar lieber ist. Der will nämlich lernen, während der "(Aus)Gebildete" wahrhaft der Meinung ist, er sei leistungsfähig. Dies ist nämlich bereits der erste Denkfehler.
Wenn ich mit 28 noch nicht weiß, wo ich Infos über Sozialabgaben erfrage oder für die Oma die dringend benötigte Gehhilfe beantrage, dann bin ich nicht bereit für den Alltag.
Gruß, Wolfram

Da hast Du im Prinzip Recht! Und das kann man auch so stehen lassen.

Mein Ansatz war der, dass ich mich mit dem Thema "Grundwissen zu Geld in unserer Gesellschaft" beschäftigt habe. Und dabei ist mir eben aufgefallen, dass viele Menschen ohne Vorbereitung und Wissen zu diesem Thema ins Leben entlassen werden.

Meiner Ansicht nach hat man auch kein Interesse, aufgeklärte Konsumenten zu haben.
Denn die denken ja nach, bevor sie einen hirnverbrannten Kreditvertrag unterschreiben.

Danke für Deinen Upvote!

VG, Hasenmann

Hallo @hasenmann, herzlich willkommen auf Steemit.

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Herzlichen Dank!
Ich freue mich über einen resteem.
Danke!

Sehr gute Forderung! Stimme ich dir voll zu! Es muss eine entsprechende finanzielle Aufklärung erfolgen! Solang das nicht in der Schule geschieht muss dies wohl über aufgeklärte Eltern geschehen!

Cheers!

Danke für Dein Feedback!

Ich habe mir schon lange Gedanken über dieses Thema gemacht. Und irgendwie war es mir ein Bedürfnis das einmal kund zu tun.
Der Text liegt schon lange auf meiner Platte. Aber ich habe das noch nie bisher gepostet.
Auf Facebook war mir das irgendwie zu schade zum posten....

Um so mehr freut es mich, wenn Menschen meine Gedanken hier lesen, teilen und mit mir diskutieren.

Darf gerne resteemed werden.
Ich folge Dir jetzt einfach mal.

Cheers und nen schönen Abend!