Debenhams - mein erster Wipe-Out?

in deutsch •  6 years ago  (edited)


Aktuell befinde ich mich in einer schwierigen Lage. Ich habe mich vor ein paar Wochen 1450 Aktien der britischen Kaufhauskette Debenhams zugelegt. Diese Investition droht jetzt zu scheitern!

Was ist passiert?

Debenhams hat mit einem massiven Gewinnrückgang zu kämpfen. Im Jahr 2018 hat Debenhams einen Verlust von über 461 Millionen Pfund eingefahren, während die Jahresgewinne nach Steuern 2016 noch bei 86 und 2017 bei 49 Millionen Pfund lagen. Debenhams steckt in einer massiven Kriese und die Schulden drohen sie zu erdrücken. Der Aktienkurs ist inzwischen auf 0,02 Pfund gefallen.

Weil das Unternehmen eine lange Tradition hat, es noch einige Vermögenswerte in der Hinterhand hat und die Restrukturierung im Gange ist, wollte ich mal etwas ausprobieren und habe mir für knapp 60€ 1450 Aktien gekauft.

Jetzt spitzt sich die Lage immer weiter zu

Denn der Milliardär Mike Ashley, der über Sports Direct knapp 30% der Anteile an Debenhams hält, möchte seine Investition, die ihn damals knapp 150 Millionen Pfund gekostet hat, retten. Also versucht er seit Monaten die Kontrolle über Debenhams zu erlangen. Bisher ohne Erfolg. Seine letzten Versuche bestanden darin Debenhams ein Darlehen in Höhe von 150 Millionen Pfund zu geben oder Magasin du Nord, eine nordische Kette, die zu Debenhams gehört, für 100 Millionen Pfund zu kaufen.

Diese Versuche schlugen bisher fehl. Gestern kam dann die Ankündigung, dass sich Debenhams mit dem Großteil der Gläubiger geeinigt hat, dass zur Restrukturierung 200 Millionen Pfund bereit gestellt werden. Dafür müssten aber bestimmte Restrukturierungsmaßnahmen getroffen werden, die wahrscheinlich zu einem Wipe-Out der Aktionäre führen werden. Diese Maßnahmen könnten in einem Debt-for-Equity Swap oder einem pre-pack administration bestehen.

Bei einem Debt-for-Equity Swap tauschen die Gläubiger ihre Schulden gegen neue Aktien des Unternehmens unter Auschluss von Bezugsrechten für Altaktionäre. Somit würden Altaktionäre ihre Aktien zwar behalten, aber es würden so viele neue Aktien auf den Markt kommen, dass ihr prozentualer Anteil an der Firma praktisch vollständig verloren geht.

Bei einem pre-pack administration würde es darauf hinauslaufen, dass die Vermögenswerte von Debenhams an ein neues Unternehmen übertragen würden und, dass dann das Debenhams mit den Aktionären in die Insolvenz geht.

In beiden Fällen verliere ich also mein Investment.

Aber es gibt Hoffnung

Mike Ashley hat gestern angekündigt ein Übernahmeangebot vorzubereiten. Er ist angeblich bereit pro Aktie 5 Pens zu zahlen. Somit würde ihn die Übernahme circa 40 Millionen Pfund kosten (da er ja schon 30 Prozent besitzt). Dieses Angebot wurde aber noch nicht offiziell abgegeben. Mike Ashley hat dafür Zeit bis zum 22. April.

Was heißt das für mich?

5 Pens wären für mich ein zufriedenstellendes Angebot. Mein Kaufpreis liegt mit Transaktionskosten bei ca 4 Cent.

In der Community bei lse.co.uk wird aber gemutmaßt, dass das richtige Angebot von Mike Ashley noch höher ausfallen könnte. Sogar 10-25 Pens werden da genannt. Schließlich wollte er schon Magasin du Nord für 100 Millionen kaufen. Ich glaube am Ende nicht, dass es so viel wird, aber ich bin gespannt was kommt und ob überhaupt was kommt. Entweder

  • Mike Ashley macht gar kein Angebot und ich verliere mein Investment, oder
  • Mike Ashley macht ein Angebot, dass nicht angenommen wird und ich verliere mein Investment, oder
  • Mikes Angebot wird angenommen und ich verdiene ein paar Euro, oder
  • Mikes Angebot ist noch höher und wird angenommen, wodurch ich ein paar mehr Euro verdiene, oder
  • Mikes Angebot floppt, aber es findet kein Debt-for-Eqwuity Swap oder pre-pack administration statt und mein Investment lebt weiter, oder
  • es passiert irgendetwas ganz anderes (Jeff Bezos kauft Debenhams)

Egal wie es ausgeht, ich habe gewonnen.

Denn durch das Verfolgen der Nachrichten und das selbstständige informieren über die Vorgänge, habe ich in den letzten 48 Stunden sehr viel gelernt und einige Erfahrungen sammeln können, die mir später bestimmt helfen, wenn ich größere Summen anlegen kann.

Wie teuer war eigentlich die günstigste Aktie, die Du Dir jemals gekauft hast? Ich freue mich auf Deinen Kommentar.

Dein Hatoto

Bildquelle

Den Originalartikel findest Du auf:

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Du wieder... ;) Alter Großinvestor. Aber sei beruhigt, mir gehts mit meinen Karstadt-Aktien genauso.

Ich finde 50 € sollte man pro Aktie mindestens investieren! Sonst fressen einen die Transaktionskosten auf :)

Dann mal viel Glück!
Meine billigste Aktie waren auch nur paar Pfennige/Stück. Du siehst, schon ne Weile her. War irgendeine Goldmine, hab den Namen vergessen. Die spekulierte Übernahme kam zu Stande, war ein guter Deal. Vor dem Aktiensplit bin ich dann raus, soviel weiß ich noch.
Werf mal einen Blick auf degiro.de, günstiger wirst selten was finden. Support ist auch gut und schnell. Kann dir nen Link schinken, glaub paar Kröten springen raus für Freundschaftswerbung. Die könnt mer teilen, wenn's wär.

An De Giro hatte ich schon gedacht. Aber als ich mich informiert habe, war ich davon nicht mehr überzeugt. Warum genau weiß ich nicht mehr. Ich glaube, weil bestimmte Dinge, wie zb Dividendezahlungen, die ich erhalte etwas kosten würden und wegen irgendwelchen anderen Beschränkungen, weil es eben ein ausländisches(niederländisches?) Institut ist.

Dann habe ich 212 ausprobiert und war auch ganz zufrieden, allerdings haben die nur ein kleine Anzahl an Aktien. bei ING DIba kann ich fast alles kaufen.

Im Endeffekt müsste Onvista eine gute Adresse sein, aber bisher hatte ich noch nicht die Muße da durchzuschauen. Das kommt, wenn ich mehr Aktien handele. Bisher ist mein Depot noch klein und fein und ich mache einmal im Monat eine Transaktion.

trotzdem danke für denn Tipp. Wie sind denn deine Erfahrungen mit De Giro? Welche kosten fallen bei dir an?

Gebühren kommen auf die Börse an, NYSE ab 80ct/Order, deutsche Börsen ab 2€ wenn ich nicht irre. Hab auf den deutschen Handelsplätzen schon länger nichts mehr geordert.

ING kenn ich auch, da ich meistens nur kleine Trades habe läuft das Meiste über Degiro. Ansonsten bin ich mit ING wie mit DeGiro sehr zufrieden. Jeder hat da seine Vorteile.

Mich hat erst auch etwas abgeschreckt bei DeGiro, glaub mit der Absicherung der Gelder und Trades wurden teilweise nicht an der Börse sondern Kundenintern abgewickelt. Das dürfen sie mittlerweile nicht mehr.

Will dich nicht beeinflussen, wenn du kein gutes Gefühl hast, bringt es dir ja nichts.

Bin seit, ungefähr 3 Jahren dort, kann nichts negatives sagen.

Wenn ich mich irgendwann für De Giro entscheide, denke ich an dich :)

ING-DiBa.
Sehr schöne Wahl.

Leider sind deren Transaktionsgebühren mit +4,50€ ziemlich happig, wenn du mich fragst.

Wie teuer war eigentlich die günstigste Aktie, die Du Dir jemals gekauft hast?

5,50€. ;-)

Ja das stimmt. Daher will ich auch wechseln, aber bisher noch nicht die Muße zur Recherche gehabt.

Ein Upvote für dich wegen Kamelsteemer Downvote. ;)

Danke dir :)

Uff, da bist Du aber sehr spekulativ unterwegs. Das ist ja schon nahe dran an den Penny Stocks. Ich bin da eher ein Freund von Unternehmen bei denen man zumindest halbwegs die Hoffnung hat, dass es sie noch in 5 Jahren gibt ;)

Die günstigste Aktie? Du meinst pro Stück? Stolz 8€, da ist also immer noch einiges an Buffer zum Penny Stock ;)

Achso... ansonsten hast Du definitiv bereits einiges gelernt. Bisher habe ich nur Fusionen und Übernahmen mitgemacht. Das neue Aktien für einen Neuinvestor ausgegeben werden und man nichtmal eine Kaufoption hat ist etwas, dass ich noch nicht durchgemacht habe. Und eigentlich auch nicht wirklich möchte :-/

Ja, natürlich ist dieser Kauf eine extreme Ausnahme gewesen. Ich bin kein penny stock Investor und habe auch nicht vor es zu werden.
Jetzt sehe ich was alles so passieren kann und ich finde es wirklich spannend. Wie Kino 😃. Mike Ashley war gestern so wütend, dass er eine Erklärung abgab, dass alle Berater von Debenhams ins Gefängnis gehören, sofern es noch ein bisschen Gerechtigkeit gibt 😯. Sehe ich ähnlich. Ich kann nicht nachvollziehen, wie man so extrem gegen die Interessen der shareholder agieren kann.

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Okay, dann bin ich wirklich beruhigt. Die Anzahl der Leute, die ich kenne und sich bei Penny Stocks die Pfoten verbrannt haben ist wesentlich größer als jene die dabei gut abgeschnitten haben ;)

Naja, Kino schaut man sich auch lieber vom Sitz mit Popcorn an und nicht mitten im Schlachtfeld. Aber ja, bei dem was ich kurz gelesen habe, wäre ich an seiner Stelle wohl auch sauer. Wirtschaft ist aber auch nur Teil des Lebens, genauso findet man dort eben auch alles, was man sonst so erwarten würde.

Vorstände, die falsch berichten habe ich auch schon erlebt. Die sind dann dafür auch geschaßt worden. Vorstände, die Insiderhandel betrieben haben und dafür gefeuert wurden auch. Untreue bisher Gott sei Dank noch nicht dabei gewesen, wobei die Übergänge bei Unfähigkeit oft auch fließend sind.

Unterm Strich einer der Gründe, wieso ich nie verstehen werde, wieso Anleger immer so übige Managergehälter zahlen. Ich würde es stets immer an einer Erfolgsbedingung knüpfen ...

nice, läuft. Tx-Kosten sind mega Asi. Das Casino/der Broker gewinnt auf lange Sicht immer. Die Erfahrungen sind ja die Gewinne. Habe mit Aktien nicht viel am Hut, habe mal im Aktienplanspiel den ersten Platz belegt, da gabs Kino Karte, fett Buffet und das mit meiner damaligen Flamme, leider der dicke Lehrer der uns nicht mochte immer dabei :3

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