Das Beben in der Türkei hat augenscheinlich großflächige Schäden in der gesamten Region angerichtet. Die Infrastruktur der Türkei dürfte auf Jahre hinaus extrem stark beschädigt und in Mitleidenschaft gezogen worden sein. Dies wird Auswirkungen auf die Weltwirtschaft und hier besonders auf Deutschland und Europa haben. Denn die Türkei ist einer der wichtigsten Handelspartner für Textilien und Elektronik bislang gewesen. Auch bei LKW´s und Bussen lassen namenhafte deutsche LKW und Autohersteller in der Türkei produzieren.
Kühlschränke, die in Deutschland verkauft werden, stammen oftmals ebenfalls aus türkischer Produktion. Hier dürfte es zu langanhaltenden Lieferausfällen und entsprechenden Engpässen in den betreffenden Lieferketten in Zukunft kommen, die als strukturelles Defizit nachhaltig zu einer starken Verteuerung der entsprechenden "Exportschlager" aus der Türkei führen dürften. Eine Liste der Exportgüter der Türkei findet sich unter folgendem Link
Preiswerte Textilien werden wohl demnächst auch bei uns weitere und deutliche Preisanstiege erleben und als Folge des Bebens und des erforderlichen Wiederaufbaus zunächst erstmal sich erheblich für alle Konsumenten verteuern. Inwieweit der Zusammenbruch des LKW und Busexports die deutschen Lieferketten beeinträchtigt bleibt abzuwarten. Hier sind mittelfristig sicherlich Probleme zu erwarten, wenn die Ersatzbeschaffung an neuen LKW´s und Bussen nicht turnusmässig erfolgen kann. Indirekte Auswirkungen auf die Lieferketten sind daher im Bereich der Logistik als sekundäre Folge ebenso als wahrscheinlich anzusehen. Dies wird sich vermutlich ebenfalls preisstreibend auf die Teuerungsraten in Deutschland und Europa, aber auch in der Welt auswirken.
Wie lange dieser Effekt anhalten wird, ist sicherlich auch davon abhängig, ob es der Türkei gelingt nach den Aufräumarbeiten in den zerstörten Gebieten wieder Fuss zu fassen. Einige Jahre dürfte das schwere Beben aber sicherlich auch auf den Export in der Türkei nachwirken und damit auch indirekt und direkt auf die Wirtschaft in Europa.
Für Textilliebhaber dürfte der kommende Sommer daher einige Überraschungen parat halten. Das gilt auch für Kühlschränke und Tiefkühlgeräte - vor allem wenn der Somme wieder besonders heiß wird.
Verschärfend dürfte sich im Falle eines vorzeitigen Kriegsendes in der Ukraine auch die Nachfrage aus den zerstörten Kriegsgebieten auf die Angebotspreise der Produzenten auswirken. Die Bevölkerung wird sich daher auch in Deutschland auf saftige Preissteigerungen im Non-Food Bereich zukünftig einstellen müssen.
Die nachfolgende Grafik zeigt die Lage des Epizentrums und markiert vier der sechs Regionen in der die türkische Textilproduktion für den Weltmarkt erfolgt. (blaue Kreise)
Die Textilindustrie der Türkei ist in den Regionen Bursa, Denizli, Adana, Gaziantep, Kahramanmaras und Kayseri angesiedelt. Die letzten vier genannten lagen am oder sogar im Epizentrum des Bebens in der Türkei.