Technologie hat unser Leben in den letzten Jahrzehnten tiefgreifend verändert. Sie hat uns vernetzt, den Alltag vereinfacht und die Art und Weise, wie wir kommunizieren, revolutioniert. Doch mit diesen Fortschritten kommt eine stille, unsichtbare Gefahr: die ständige Überwachung. Oft sehen wir nur die Vorteile, wie schnellere Kommunikation, effiziente Dienste und personalisierte Angebote, und vergessen, dass dieselben Technologien uns gleichzeitig überwachen. Die Frage, die sich dabei stellt, ist: Wie viel unserer Freiheit geben wir freiwillig auf, um in den Genuss dieser Annehmlichkeiten zu kommen? Diese Frage stellen sich die wenigsten, doch sie so fundamental wichtig, dass sie gesetellt werden muss.
Ein besonders kritischer Punkt in diesem Zusammenhang ist der Datenschutz. In vielen Ländern wird dieser als fundamentales Recht verstanden, das den Schutz der Privatsphäre und persönlicher Daten gewährleisten soll. Theoretisch sollten Datenschutzgesetze verhindern, dass unsere Daten ohne unsere Zustimmung gesammelt, verarbeitet oder missbraucht werden. Doch in der Praxis sieht es oft anders aus. Unternehmen und staatliche Institutionen nutzen Technologien, um detaillierte Profile von uns zu erstellen, oft ohne unser Wissen oder unsere Zustimmung. Gesichtserkennungssysteme werden immer weiter ausgebaut, während wir kaum Einfluss darauf haben, ob und wie unsere biometrischen Daten verwendet werden. Es wirkt, als ob der Datenschutz hier kaum eine Rolle spielt.
Die Kamera auf der Straße fragt dich nicht, ob du einverstanden bist, gefilmt zu werden. Dein Gesicht wird digital erfasst und in Datenbanken gespeichert, ohne dass du die Kontrolle darüber hast, was damit geschieht. Dasselbe gilt für die Fingerabdrücke, die wir für Smartphones verwenden oder abgeben müssen, wenn wir einen neuen Personalausweis beantragen. Diese Daten liegen oft in den Händen von Institutionen oder Unternehmen, deren Umgang damit für uns undurchsichtig bleibt.
Was passiert, wenn deine biometrischen Daten in die falschen Hände geraten? Sie können deine Identität vorgaukeln und andere böse Dinge tun, für die du dann verantwortlich gemacht werden könntest.
Interessanterweise wird der Datenschutz in anderen Bereichen oft herangezogen, um bestimmte Informationen nicht an die Öffentlichkeit zu geben. Besonders im politischen oder wirtschaftlichen Umfeld wird häufig argumentiert, dass Daten aufgrund von Datenschutzvorgaben nicht offengelegt werden können. Diese Doppelmoral zeigt sich deutlich, wenn man bedenkt, dass unsere eigenen Daten problemlos für Werbezwecke, Überwachung oder zur Optimierung von Algorithmen genutzt werden, während der Staat oder große Konzerne Transparenz scheuen, wenn es um ihre eigenen Praktiken geht. Diese Doppelmoral ist ein Markenzeichen unserer Zeit. Wir sehen das überall. Da werden Websites abgemahnt wegen wirklich lächerlicher Dinge, wie dem Fehlen einer Cookiezustimmung, und auf der anderen Seite bekommen Staat und Konzerne jede persönliche Information, die uns gehören sollte.
Die Überwachungsstrukturen sind so tief in unser Leben integriert, dass wir sie oft gar nicht mehr wahrnehmen. Jedes Smartphone, jeder Klick im Internet, jedes Like auf sozialen Medien hinterlässt eine Spur, die genutzt wird, um uns besser zu verstehen und zu kontrollieren. Doch wer kontrolliert eigentlich wen? Wir denken, wir nutzen die Technologien, aber in Wirklichkeit nutzen sie uns, und zwar in einem Ausmaß, das uns oft gar nicht bewusst ist.
Wer sich näher mit dem Thema Datenschutz befasst wird erkennen, dass Datenschutz praktisch nicht existiert. In meinem nächsten Beitrag werde ich das beweisen. Es ist so, als wenn Gesetze nur für normale Menschen gelten. Staat und Konzerne befinden sich außerhalb der Datenschutz-Gesetze. Wenn hier und da mal ein kleinen Skandal aufpoppt, dann nur, um die Masse zu benebeln. Wir bewegen uns auf ein Szenario zu, wo der Staat nur ein einziges Feindbild hat und dieses heisst: Bürger.