Eine Bemerkung im Voraus: ich bin mir bewußt, das es verschiedene Schreibweisen und sogar Bezeichnungen für das Kukri gibt. Zum besseren Verständnis benutze ich hier die einfachste Form "Kukri".
Seinen Ursprung hat das Kukri in Nepal. Wie alt diese Messerform ist, ist nicht genau bekannt, aber die ältesten noch erhaltenen Kukris sind gut 600 Jahre alt. Man kann wohl annehmen, das die Form an sich wesentlich älter ist.
Denn von seinem Zweck her ist das Kukri erstaunlicherweise mit dem germanischen Saex verwandt: es ist ein Werkzeug das im bäuerlichen Alltag als Allzweckwerkzeug benutzt wurde. Und im Notfall auch als Waffe zur Verteidigung.
Dabei muß man wohl neidlos eingestehen, das das Kukri vom Design her besser konstruiert ist als das Saex. Die Form und die Gewichtsverteilung ermöglichen eine bessere Effektivität bei der Arbeit. Man kann es sowohl als Sichel benutzen, als auch als Hackwerkzeug im Sinne eines Beils. Lange, gerade Schnitte sind dagegen schwieriger auszuführen.
Hier ein typisches Kukri aus heutiger Produktion, aber im traditionellen Stil:
In der westlichen Welt wurde das Kukri erst erheblich später bekannt, und zwar im Zuge der Kolonisierung des indischen Subkontinents durch das britische Empire. In diversen kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen Nepalis und Briten erlangte das Kukri den Ruf einer sehr ernstzunehmenden Nahkampfwaffe.
Später und bis zum heutigen Tag, ist das Kukri fester Bestandteil der Gurkha Einheiten in mehreren Ländern, welche aus in Nepal rekrutierten Soldaten bestehen.
Kleine Anekdote am Rande: ich habe mal einen Soldat der britischen Gurkhas kennengelernt - ein ganz freundlicher, lieber kleiner Kerl.
Aber zurück zum Kukri... Es ist immer noch fester Bestandteil der Ausrüstung jedes Gurkha. Ein britischer Gurkha hat sogar zwei: ein einfaches für den normalen Dienst, und ein besonders schickes für Zeremonien und Paraden.
Der eine oder andere mag sich über die beiden Kerben in der Klinge zwischen Schneide und Griff wundern. In der Tat ist deren Zweck und Bedeutung heute nicht ganz klar. Manche sagen, sie dienen als Anschlag beim schleifen des Messers. Es gibt aber auch Vermutungen, das sie einen Kuhfuß symbolisieren sollen, als Erinnerung das man mit dem Messer keine Kuh töten darf. Jedenfalls haben Kukris diese Kerben schon immer gehabt.
Persönlich hat mir dieses Kukri schon einiges Kopfzerbrechen beschert. Denn ich möchte eine angemessene Scheide dafür herstellen. Entweder aus Holz, was eher der traditionellen Kukri-Scheide entspricht, oder auch aus Leder.
Beides hat sich aber als überaus schwierig erwiesen. Dies liegt an der seltsamen Form der Klinge. Entweder sie passt nicht rein, oder sie ist viel zu lose in der Scheide. Es gibt so einige Möglichkeiten, zB. die Scheide an der Seite zu öffnen, aber das gefällt mir nicht wirklich. Also warte ich noch auf eine Eingebung... :)
Soviel erstmal zum Kukri. Ich hoffe, ich habe niemanden gelangweilt und würde mich über jeden Kommentar, Upvote oder Resteem freuen.
Demnächst möchte ich eine Folge über Dolche schreiben - das wird auch nicht einfach, da dessen Geschichte bis in die Bronzezeit zurück reicht und verschiedenste Kulturen umfaßt.
Aber mal sehen...
Bis dahin, Euer
Irrer Ivan
Wieder ein interessanter und informativer Beitrag, gute Arbeit. Mit Gurkhas hatte ich auch schon zu tun, aber die hatten kein Messer dabei. Braucht man im Büro auch selten - außer als Brieföffner. :)
Ein Artikel über Dolche wird vermutlich etwas länger. Die gab es ja in den letzten 5000 Jahren fast immer und überall. Da bin ich mal gespannt...
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