Abgründe hinter der Maske

in deutsch •  5 years ago  (edited)

Isabella Klais / Aufbruch - Wir für Deutschland!

Menschen im Rampenlicht der Öffentlichkeit scheuen vielfach keine Mühe, ein vorteilhaftes Persönlichkeitsbild von sich aufzubauen. Das reicht von vorgeblichen Überzeugungen, für die sie angeblich stehen und werben, über Habitus und Gestus, bis zu der Präsentation ihrer nicht immer ganz authentischen Lebensgeschichte, die oft verdächtige Lücken oder kreative Ergänzungen aufweist.

Eine Legende, d. h. ein fingierter persönlicher Hintergrund, ist umso schwieriger aufrechtzuerhalten, je weiter er sich von der Realität entfernt und je bekannter die Person ist. In der Regel sind es politische Gegner oder investigative Journalisten, die der Wahrheit auf die Spur kommen. Bisweilen aber verraten sich die Betreffenden auch selbst. Dabei werden sie noch nicht einmal in jedem Falle unabsichtlich unvorsichtig. Viele von ihnen sehen sich selbst über Regeln erhaben und setzen sich souverän über sie hinweg. Sie rechnen damit, daß entweder ihr erfolgreich aufgebauter Leumund sie vor der Enttarnung schützt, nach dem Motto, daß nicht sein kann, was nicht sein darf, oder daß andere sich inhibiert fühlen, sie zu kritisieren und in die Schranken zu weisen. Sie nehmen sich den Freibrief heraus, nach ihren eigenen Gesetzmäßigkeiten zu leben. Die Inanspruchnahme einer Exemption von den für alle anderen verbindlichen Regeln aber funktioniert zusehends weniger. Wer für sich Sonderregeln reklamiert, stößt vermehrt auf Widerstand. Wenn das keine erfreuliche Tendenz darstellt ….

Zur Illustration einige Beispiele der jüngsten Vergangenheit:

Von den Exponenten des Regimes, allen voran Angela Kasner, wurden bisher nur wenige mit dem den Bürgern verordneten Maulkorb gesichtet. Eine der Ausnahmen war Armin Laschet, der das Ding lässig unterhalb der Nase trug. Verleiht ihnen die parlamentarische Immunität auch solche gegen Corona? Wenn der Maulkorb so hilfreich wäre, wie es der Bevölkerung verkauft wird, müßten dann nicht auch die Regimeschranzen ein vitales eigenes Interesse an ihm haben? Von Vorbildfunktion soll hier nicht einmal die Rede sein. Offensichtlich aber gilt “Maul halten und in eine uniforme Herde abtauchen!“ ausschließlich für die Bevölkerung. Der Souverän wird der Lächerlichkeit preisgegeben, entwürdigt, entpersonifiziert und entmündigt.
Andere Maulkorbverächter sind US-Präsident Donald Trump, sein Vize Mike Pence, Sebastian Kurz, Christian Lindner und Frank-Walter Steinmeier. Letzterer empfiehlt ihn zwar anstelle eines Aluhutes, nur um daraus für sich selbst eine Inszenierung zu machen und sich des lästigen accessoires noch in der besuchten Klinik schnellstmöglich zu entledigen.
Unsere selbstlosen Politschranzen denken an sich wieder einmal ganz zuletzt. Es treibt sie nur die Sorge um die Bevölkerung um.

Eine ganz andere Geschichte ist die des ehemaligen französischen Staatspräsidenten Valéry Giscard d‘ Estaing. Ihn ereilt im Alter von 94 Jahren die Erfahrung, daß die Zeiten sich geändert haben. Früher noch hätte er die Chance gehabt, daß seine üble Entgleisung gegenüber einer deutschen Journalistin entweder dieser nicht geglaubt, oder aber pikiert unter den Tisch gekehrt worden wäre.
Bei Monsieur, der sich gerne den Nimbus des distinguierten Adeligen gibt, der er noch nicht einmal ist, sind die feinen Manieren so aufgesetzt wie sein Prädikat. Er ist so adelig wie es sein Freund Helmut Schmidt gewesen wäre, hätte dieser sich Helmut Schmidt von Hamburg genannt. Giscard setzte einfach seinen Wohnort Estaing hinter seinen Namen, verbunden mit „de“, was “von“ und „aus“ bedeutet.
Jetzt ermittelt die Staatsanwaltschaft gegen ihn. Aus seiner Sicht hätte die Journalistin seine derben Annäherungsversuche wohl als Ehre des Auserwähltseins empfinden müssen. Nun wird ihm noch die späte Einsicht vermittelt, daß er sich nicht nach Belieben bedienen kann.
Wesentlich harmloser, aber dennoch inakzeptabel, war das Altersstarrsinn zuzuschreibende Insistieren seines Freundes Helmut Schmidt, sich jederzeit und überall über Rauchverbote hinwegzusetzen. Auch er tat dies in der Gewißheit, daß niemand es wagen würde, ihm gegenüber die Regeln durchzusetzen. Ein erbärmliches Verständnis von Demokratie und Rechtsstaatlichkeit eines einstmals großen Kanzlers.

Amtsinhaber und Herausforderer bei der Präsidentschaftswahl in den USA verbindet nicht viel; eines aber schon: Auch sie sehen ihre Mitmenschen als Verfügungsmasse, auf die sie jederzeit zugreifen können.
Joseph Biden, den „müden Mann im Keller“ (so Donald Trump über ihn), holt gerade eine alte Keller-Geschichte ein, die er keinesfalls mit der für ihn gängigen Entschuldigung, wonach die Maßstäbe sich inzwischen verändert hätten, entkräften kann. Seine Verfehlung einer Praktikantin (sic!) gegenüber war zu allen Zeiten pönalisiert. Vom Amtsinhaber gab es dafür schon einmal vergiftete Worte des Verständnisses. Gerade seine Partei, die sich in der „#me too“-Debatte besonders auf Seiten der Opfer engagiert hatte, bringt Biden in ein Glaubwürdigkeitsdilemma. Auch seine eigenen früheren Bekenntnisse der Unterstützung der „#me too“-Bewegung werden durch die Vorwürfe an ihn im nachhinein desavouiert. Zwar weist die Geschichte durchaus zahlreiche Ungereimtheiten auf, doch wesensfremd waren Übergriffe ihm nicht, wie sich anhand anderer Fälle herausstellte. Daß sein Gegner aus ähnlichem Holz geschnitzt ist, hilft Biden nicht, denn er will ja gerade antreten, um es besser zu machen. Nun hat auch er seinen Praktikanten-Fall.

Alle Fälle verbindet die Arroganz der Macht. Die Akteure wähnen sich als Spieler in einer anderen Liga als der Rest. Dem kann nicht entschieden genug entgegengetreten werden.
Das Zuwiderhandeln gegen eigene Postulate kann als Lackmustest gewertet werden für deren Berechtigung. Es spricht vieles für die Annahme, daß diese erheblich in Frage steht, wo ihre Verfechter sich selbst von ihnen ausnehmen. Selbstvergessene Altruisten finden selten den Weg in die Politik, kleine Sonnenkönige schon weitaus eher.

https://qpress.de/2020/05/15/merkel-erstmals-mit-maulkorb-gesichtet/?utm_source=mailpoet&utm_medium=email&utm_campaign=qpress-newsletter-post-title_22703
https://www.sueddeutsche.de/politik/oesterreich-spott-und-wut-nach-kurz-besuch-im-kleinwalsertal-1.4907674
https://www.msn.com/de-de/nachrichten/coronavirus/christian-lindner-nennt-umarmung-in-corona-zeiten-einen-fehler/ar-BB14eJV9?MSCC=1589817890&ocid=spartandhp
https://web.de/magazine/politik/us-vizepraesident-pence-bedauert-verzicht-maske-klinikbesuch-34669616

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