Isabella Klais / Aufbruch - Wir für Deutschland!
Gestern fand zum vierten Mal die Stunde der Erde statt. Zwischen 20.30 und 21.30 Uhr Ortszeit erloschen rund um den Globus die Lichter an öffentlichen Gebäuden und Plätzen vieler Städte. Auch Privatleute schlossen sich der Aktion an, die auf den bedenklichen Zustand der Umwelt hinweisen und zu Umweltschutzmaßnahmen aufrufen will.
Hat dies den Umweltschutz in irgendeiner Form weitergebracht? Nein. Ist dies noch zu erwarten? Nein.
Daß selbst sattsam bekannte Umweltschweine keine Probleme sahen, sich zu beteiligen, zeugt davon, daß die Aktion eher geeignet ist, von eigenem Versagen oder dem Unwillen zu effektivem Handeln abzulenken und Alibifunktion einzunehmen. So verkommt eine gute Absicht zu billigem Klamauk.
Es soll nicht die Bedeutung von Symbolik und Ritualen verkannt werden. Wenn sie sich jedoch in sich selbst erschöpfen anstatt in konkrete Handlungen überzugehen, verlieren sie ihren Sinn. Ja mehr noch: Sie verkommen zu einfach zu bewerkstelligenden Ersatzhandlungen zur Gewissensberuhigung und lenken ab von den dringend notwendigen, aber wesentlich schwieriger und mühsamer auf den Weg zu bringenden konkreten Maßnahmen.
Heute nacht erfolgte wieder die Zeitumstellung von der Winter~ auf die Sommerzeit. Mit diesem Unfug sollte in diesem Jahr eigentlich endgültig Schluß sein. Dafür hatten sich eine Mehrheit der Deutschen und das EU-Parlament ausgesprochen.
Es besteht in der Wissenschaft weitestgehend Einigkeit darüber, daß die Umstellung mit keinerlei wirtschaftlichem Vorteil verbunden ist, denn der Energieverbrauch wird lediglich verlagert. Dafür aber löst sie gesundheitliche Probleme aus, weil sie den natürlichen Lebensrhythmus des Menschen stört. In dieser Hinsicht allerdings erscheint es widersinnig, wenn die Deutschen mehrheitlich die permanente Sommerzeit befürworten, denn sie entspricht gerade nicht dem naturgegebenen Zustand.
Die Abschaffung der wiederkehrenden halbjährlichen Zeitumstellung scheitert bisher daran, daß die EU-Mitgliedstaaten sich nicht entscheiden können zwischen ständiger Winter~ oder Sommerzeit. Die EU-Kommission und der Ministerrat schieben einander den schwarzen Peter zu - das nur allzu übliche Trauerspiel in der Staatengemeinschaft, die sich nicht zum ersten Mal selbst auf den Händen steht. Falsche Entscheidungen werden schnell ergriffen, entwickeln in der Folge aber ein echt erstaunliches Beharrungsvermögen und widersetzen sich standhaft der Korrektur.
Ein besonders Ärgernis stellt in diesem Zusammenhang der Umgang mit dem Souverän dar. Die - wenn auch informelle - EU-weite Abstimmung über das Ende der Sommerzeit ergab ein eindeutiges Votum, das das EU-Parlament aufgriff und bestätigte. Die Polit-Bediensteten in den nationalen Regierungen und der trägen EU-Kommission aber ignorieren dies einfach und bleiben untätig in dreister Mißachtung des ihnen erteilten Auftrages. Es verbietet sich aus Respekt vor dem Souverän, diesen einfach mal nur unverbindlich so zum Spaß zu befragen.
Und dann gibt es auch noch Aktionismus nach dem Motto „Das Gegenteil von gut ist gut gemeint.“
Die Anpflanzung von Bäumen stellt in aller Regel eine überaus lobenswerte Angelegenheit dar. Dort jedoch, wo sie nicht hingehören, weil sie dort noch nie vorhanden waren, können sie sich schon mal zur Katastrophe auswachsen, wenn ihre Eigenschaften nicht kompatibel sind mit denen ihrer Umwelt.
Die Natur ist an sich klug eingerichtet. Ihre Komponenten stehen in einem gegenseitigen sorgsam austarierten und selbstregulierenden Abhängigkeitsverhältnis, sodaß Eingriffe oft unübersehbare negative Folgen zeitigen.
Aktionismus darf Aktion nicht ersetzen, soll Schaden nicht maximiert werden. Sorgsames und vorausschauendes Nachdenken bewährt sich stets. Der Weg vom Irrweg zurück auf den rechten Pfad erweist sich zumeist als besonders steinig und steil.
https://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/earth-hour-licht-aus-fuer-den-klimaschutz-1955161.html
https://www.tagesspiegel.de/gesellschaft/uhren-werden-eine-stunde-vorgestellt-ab-sonntag-gilt-wieder-die-sommerzeit/27047262.html
https://www.dw.com/de/wenn-b%C3%A4ume-pflanzen-mehr-schadet-als-n%C3%BCtzt-aufforstung-in-trockengebieten/a-56940624