Isabella Klais / Aufbruch - Wir für Deutschland!
Beide sind Lieferanten edler Dinge und teilen das gleiche Schicksal.
Da ist zum einen der Stör als Kaviarhersteller, und zum anderen - fast gleichen Namens, zumindest phonetisch - der deutsche Modemacher Thomas Maria Stöhr.
Ersterem setzen die verschlechterten Umweltbedingungen zu, letzterem die Inkompetenz und die Verantwortungslosigkeit der politischen Entscheidungsträger.
Christian Lindner, für dessen Scheitern als Unternehmer die Steuerzahler schon zweimal in die Tasche greifen durften, flüchtete sich als Doppelpleitier schließlich in den warmen Wams der Politik. Dort führte er seine Partei zwar zurück ins Parlament und in die (H)ampelkoalition, doch fällt es schwer, dies mit Leistungen seinerseits zu begründen. Ihm kam weniger eigenes Profil zugute, als die Tatsache, daß kein Besserer da war, der die Führung der FDP übernehmen wollte.
In der (H)ampelkoalition strebte er nach dem Finanzministerium, obwohl ihn kompetenzmäßig nichts dafür prädestinierte. Doch befindet er sich als eklatante Fehlbesetzung innerhalb des Scholz-Regimes in zahlreicher schlechter Gesellschaft.
Verbal bereitet er jetzt die Bevölkerung auf die Folgen der Politik vor, die er selbst mitvergeigt hat. Daß andere für seine Fehler aufkommen, ist bei ihm schon zur Gewohnheit geworden.
Handelsförderung gehört formal zwar zum Ressort Wirtschaft, sollte aber jedem Kabinettsmitglied Anliegen und Auftrag sein. Die Herrschaften leben ja schließlich von den durch Industrie, Handwerk und Handel erwirtschafteten Erträgen und werfen diese mit Eifer zum Fenster hinaus.
Christian Lindner feierte auf Sylt eine Hochzeitssause, für deren Absicherung einmal mehr die Bürger dieses Landes zahlen mußten, obwohl es sich um Lindners Privatsache handelte, für die er auch privat hätte aufkommen müssen. Sollte er den Standpunkt vertreten, er sei immer im Dienst, gilt das auch für seine Verpflichtungen.
In diesem Zusammenhang hätte sich ihm Gelegenheit geboten, dem deutschen Modehandwerk, dem durch die verfehlten Corona-Maßnahmen übel mitgespielt worden war, etwas Aufmerksamkeit und Förderung zu verschaffen. Während in Deutschland türkische Brautausstatter mit geschmacklich und qualitativ minderwertigem Angebot aus dem Boden schießen, sehen sich immer mehr deutsche Modemacher mit hochwertiger bis exquisiter Kollektion an den Rand der Existenz gedrängt.
Christian Lindner hätte hier ein Zeichen setzen können. Seine Braut erregte zwar Aufmerksamkeit, jedoch solche zweifelhafter Art, mit einem geschmacklich schrägen Modell britischer Provenienz. Thomas Maria Stöhr, dessen Credo stets lautet: „Sie sollen in dem Kleid gut aussehen.“, hätte „seine“ - d. h. seine von ihm ausgestattete - Braut in diesem strandkleidartigen „outfit“, das mehr aus~ als anzog, nicht an die Öffentlichkeit entlassen. Der Rückgriff auf deutsche Schneiderkunst hätte dem Gewerbe einen so wertvollen wie notwendigen Dienst erwiesen und dem Brautpaar einen peinlichen Auftritt erspart. Zwischen gediegener Eleganz und neureichem Protz liegen Welten, zwischen Verantwortungsbewußtsein und billiger Spaßgesellschaft ebenfalls.
Christian Lindner ist eben ein Hampelmann und kein Staatsmann. Auf ihn können deutsche Leistungsträger nur im Wege der Negativwerbung zählen. Das aber ist zu wenig, zumal er die Bürger viel Geld kostet und dabei einen selbst bescheidenen Beitrag noch schuldig bleibt.