Berlin wird um eine schillernde Gestalt ärmer.

in deutsch •  5 years ago 

Isabella Klais / Aufbruch - Wir für Deutschland!

Unser Freund Ersamus Konsul ist untröstlich.

Die „Bestie“, der Abschied eines Statthalters und die deutsche Politik - und Wirtschaft

von Erasmus Konsul

Botschafter Grenell - oder sollte man lieber sagen, Trumps Statthalter in Deutschland, will das Land verlassen, um wichtigere Aufgaben im Imperium zu übernehmen. Verständlich, der Ärger mit den Vasallen in den zentraleuropäischen Wäldern war schon für römische Feldherren ermüdend. Da zieht es einen eher zurück in den Glanz des Hofes, wo die wirkliche Sonne scheint. Und er schafft es, vor seiner Abreise noch ein paar Drohungen auszustoßen gegen Nord Stream 2, die vermutlich vor gar nicht allzu langer Zeit ein Kriegsgrund gewesen wären. Aber es geht gar nicht um Nord Stream alleine, sondern Deutschland müsse seine Russlandpolitik überdenken und aufhören, die „Bestie“ (sic! gemeint ist Russland) zu füttern. Es ist zwar bekannt, dass viele Exponenten der „Fuck-Sprache“ (man sehe ich sich ganz normale Filme aus diesem Kulturkreis an!) vereinfachte Ansagen brauchen, die es ihren übersichtlich strukturierten Denkorganen erlauben, auch größere und komplexere Ziele zu erkennen, aber das ist doch ein ziemlich starkes Stück. Hätte, wie der Artikel es auch sagt, vielleicht eine etwas weniger zittrige Reaktion auf Seiten der Bundesregierung erfordert, wenn man bedenkt, dass von deutschem Boden, also dem Territorium des „Nie wieder“, auf diese Weise ein anderes Land verbal angegriffen wird, das ja vor 79 Jahren schon einmal von dort - nicht nur verbal - angegriffen wurde, mit ideologischen Ansagen, denen dieser komische Herr Grenell anscheinend nachzueifern scheint. Natürlich, alle können sich jetzt freuen, zumindest ein A... weniger in der Mitte Europas, es gibt doch so viele davon. Aber hier wäre einmal eine Aufgabe für die Vergangenheitsbewältiger - oder wollen die die Vergangenheit gar nicht bewältigen, sondern nur die Gegenwart?

Aber es gibt auch noch einen anderen Grund, sich verschärft gegen die Cowboys zu wehren: Wie der ebenfalls beigefügte Artikel zeigt, ist China ein bedeutender Handelspartner der Republik zwischen Rhein und Oder und - indirekt und auch direkt - der gesamten mit diesem Wirtschaftsraum verknüpften Nachbarländer. Ein nicht ganz kleines Unternehmen dieser Republik soll nun - so heißt es dort - größere Einkaufspläne im Reich der Mitte haben, sprich Investitionsabsichten. So weit, so gut. Aber was passiert eigentlich, wenn der nächste Statthalter seine Cowboystiefel in die Sümpfe um den Spreewald setzt und alsbald verkündet, die ihm anvertraute Republik müsse nun einmal das Verhältnis mit China überdenken? Den richtigen Fachausdruck für das Reich der Mitte wird er bestimmt auch finden, man muss nur etwas weiter zurückgehen, zu Wilhelm zwo, der hatte da ja schon einiges drauf in dieser Hinsicht. Und was macht dann VW - ob es nun zu diesen Investitionen - wie im Artikel beschrieben - kommt oder nicht, es sind viele Investitionen bereits dort und werden sicher auch im Sinne der deutschen Wirtschaft noch erfolgen. Und nicht nur von VW, sondern auch von anderen Firmen! Tja, es könnte ungemütlich werden in den viruszerfressenen Wäldern und Bergen der Republik!

Aber carpe diem, genießen wir erst einmal den Augenblick, der große Zampano mit den ganz dicken Stiefeln soll ja erst noch über Maßnahmen gegen China nachdenken...und der Statthalter ist erst einmal weg.
Tears in my eyes.., da verlässt ein besonders „enger“ Freund Deutschlands unser Land, der ganz viel Wert darauf gelegt hat, dass zwischen die deutsche und die amerikanische Politik nicht einmal ein Blatt Papier passt...vor allem bezüglich des Verhältnisses zu Russland. Vermutlich muss nun sein Nachfolger sich darum kümmern, dass das auch mit China so wird. Aber man weiß ja nie, mit dem Wahlkampf in den Staaten wird zum Schluss noch eine längere Vakanz entstehen. Ein schrecklicher Gedanke, der möglicherweise noch Orientierungslosigkeit in Berlin entstehen lassen könnte. Aber da gibt es bestimmt andere, die dafür sorgen, dass keine Zweifel aufkommen!

Anhang 1

DEUTSCHE WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN
27.05.2020

US-Botschafter Grenell: Washington wird Nord Stream 2 mit neuen Sanktionen den Rest geben!

Der aus Berlin scheidende US-Botschafter kündigt neue Sanktionen an, um das Pipeline-Projekt Nord Stream 2 endgültig zu erledigen. Langsam ist es an der Zeit, dass sich die Bundesregierung aktiv gegen die Einmischungen aus Übersee wehrt.
Die politische Führung der USA kämpft weiter aggressiv gegen die Inbetriebnahme des Pipeline-Projekts Nord Stream 2. Der scheidende US-Botschafter in Deutschland, Richard Grenell, sagte dem Handelsblatt nach einem Treffen in der vergangenen Woche mit Senatoren und Abgeordneten: „Weitere Sanktionen treffen auf überparteiliche Zustimmung.“ Trotz des Wahlkampfs könnte die Gesetzgebung schnell vorangehen. Er forderte die Bundesregierung auf, ihre Russlandpolitik grundsätzlich zu überdenken. „Deutschland muss aufhören, die Bestie zu füttern, während es zugleich nicht genug für die Nato zahlt.“
Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur will Grenell seinen Botschafterposten in Berlin innerhalb der nächsten Wochen räumen. Grenell gilt als extrem loyal zu US-Präsident Donald Trump und rühmt sich immer wieder eines guten Drahtes ins Weiße Haus.
Washington warnt vor zu großer Abhängigkeit der EU von russischem Gas und behindert das Bauprojekt seit Monaten mit Sanktionen. Auch die Ukraine und mehrere EU-Staaten in Osteuropa wollen das Projekt verhindern. Ursprünglich sollte die Leitung Ende vorigen Jahres fertig sein. Zuletzt hatte auch noch die Bundesnetzagentur Hindernisse aufgebaut.
Deutschland, wo Nord Stream 2 anlanden soll, hatte die Sanktionen der USA kritisiert. Die Nord Stream 2 AG wies die Androhung weiterer US-Sanktionen als „rechtswidrige Diskriminierung europäischer Unternehmen“ zurück. Dies sei ein Verstoß gegen das Völkerrecht, sagte ein Unternehmenssprecher der russischen Staatsagentur Tass. Man sei nach wie vor der Ansicht, dass eine schnellstmögliche Inbetriebnahme im Interesse der Energiesicherheit Europas und der Verbraucher sei.
Die Schweizer Firma Allseas, die mit Spezialschiffen Rohre in der Ostsee verlegt hatte, stellte Ende vorigen Jahres aufgrund der Sanktionen aus den USA ihre Arbeiten ein. Vor gut zwei Wochen erreichte ein russisches Verlegeschiff des russischen Gasmonopolisten Gazprom die Ostsee vor Rügen.
Ein Sprecher von Nord Stream 2 hatte betonte, dass das infolge der US-Sanktionen am 20. Dezember gestoppte Projekt vollständig genehmigt sei und in Übereinstimmung mit internationalem Recht gebaut werde. Mehr als 2.300 der rund 2.460 Kilometer langen Gasleitung von Russland nach Deutschland seien bereits verlegt. Für die verbleibenden sechs Prozent müsse das Konsortium nach neuen Lösungen suchen.
Unklar ist nach Angaben des Handelsblatts, welche Form die neuen US-Sanktionen annehmen könnten. Eine Möglichkeit wäre es, Firmen mit Handelsstrafen zu bedrohen, die mit Spezialgeräten die Pipelines warten. Auch Sanktionen gegen die Abnehmer des russischen Gases würden in Washington diskutiert.
Bemerkenswert ist, dass sich die Bundesregierung angesichts der massiven Attacken aus Übersee nur zögerlich äußert. Eine Sprecherin von Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) sagte dem Handelsblatt: „Die Zeit, in der die Corona-Pandemie die Länder rund um den Globus unter gewaltigen Druck setzt, ist nicht die Zeit, um an der Eskalationsspirale zu drehen und weitere extraterritoriale, also völkerrechtswidrige Sanktionen anzudrohen.“

Anhang 2

DEUTSCHE WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN
02.06.2020

Grenell tritt als US-Botschafter in Deutschland zurück
Zwei Jahre war Richard Grenell der wichtigste Mann von US-Präsident Donald Trump in Europa. Jetzt hat er seinen Posten als US-Botschafter in Berlin niedergelegt.
Nach gut zwei Jahren im Amt ist Richard Grenell als US-Botschafter in Deutschland zurückgetreten. Seinen Posten hat vorübergehend seine Stellvertreterin Robin Quinville übernommen, wie Botschaftssprecher Joseph Giordono-Scholz am Dienstag der Deutschen Presse Agentur sagte.
Grenell hat seinen Rücktritt bereits am Montagabend in Washington bei einem Besuch bei US-Präsident Donald Trump erklärt. Bereits in der vergangenen Woche hatte der 53-Jährige seinen Posten als geschäftsführender Geheimdienstkoordinator der US-Regierung abgegeben, nachdem John Ratcliffe vom Senat für dieses Amt bestätigt worden war.
Was Grenell nun vorhat, ist unklar. Es wird spekuliert, dass er ins Wahlkampfteam Trumps wechseln könnte. Grenell gilt als extrem loyal zu Trump und rühmt sich immer wieder eines guten Drahtes ins Weiße Haus. Über Twitter schickt er gerne Bilder mit dem Präsidenten in der Air Force One oder teilt mit, dass er gerade mit ihm telefoniert habe.
Als Botschafter in Berlin sah Grenell seine Aufgabe darin, die Politik Trumps in Deutschland und Europa offensiv zu vertreten - auf unkonventionelle, eher undiplomatische Weise.
Im politischen Berlin hat sich der Mann aus Michigan im Mittleren Westen der USA mit seiner rabiaten Art kaum Freunde gemacht. Sein bester Kontakt in die Bundesregierung ist Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU). Im Auswärtigen Amt und im Kanzleramt kam seine Amtsführung dagegen nicht besonders gut an. Aus der Opposition kamen sogar vereinzelt Forderungen, ihn zur „unerwünschten Person“ zu erklären und damit quasi auszuweisen.

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