Isabella Klais / Aufbruch - Wir für Deutschland!
Angenommen, Sie hätten eine geniale Idee, würden Sie sie - gegen Geld natürlich - jemandem verraten, oder sie nicht lieber selbst realisieren?
Erweist die Idee sich tatsächlich als bahnbrechend, haben Sie beim Verkauf zwar eine Gegenleistung dafür bekommen, den ganz großen Gewinn aber fährt der Erwerber ein, denn er läßt sich die Risikoexposition beim Preis schon diskontieren.
Stellt sich die Idee aber als Schnapsidee heraus, haben Sie ein gutes Geschäft gemacht. Der andere hat das Nachsehen.
Das zeigt, daß Berater sich durch eher mäßige Intelligenz bei hoher Risikoscheu charakterisieren. Immerhin reichen ihre Fähigkeiten zu der Erkenntnis, daß sie als Berater immer auf der Gewinnerseite stehen. Zeitigt ihr Ratschlag Erfolge, verbuchen sie die Lorbeeren dafür auf ihrem Konto. Führt der Ratschlag zum Mißerfolg, hat eben der dämliche Beratene alles vermasselt, trotz der brillanten Beratung. So vermarkten sie ihre Bescheidenen Fähigkeiten immerhin optimal.
Aus der Sicht des Beratenen sollte klar sein, daß er nicht wirklich viel zu erwarten hat. Wer tatsächlich über interessantes profundes Wissen verfügt, nutzt es selbst, ggf.in Kooperation mit einem Finanzier (joint venture). Wer eine Idee am Markt anbietet, vertraut ihr selbst nicht ganz.
Davon zu unterscheiden sind sich als Berater ausgebende Lobbyisten, die ihre Interessen beim Beratenen einfüttern wollen und sich dafür zum Teil auch noch entlohnen lassen. In diesem Falle zahlt der Beratene auch noch für seine eigene Manilpulation.
Anhand des letzten ZDF-Interviews mit Björn Höcke, das für viel künstliche Aufregung sorgte, kann man die Fehlleistung eines PR-Beraters und die katastrophale Folge davon studieren.
Björn Höcke war schon vor Beginn des Interviews emotional etwas instabil. Ein kluger PR-Berater hätte ihm nahegelegt, den Termin unter diesen Umständen abzusagen.
Dann aber parierte er sachlich, klug und humorvoll die Fangfragen, mit denen erwartungsgemäß der Regimepropagandasender ihn - entgegen der zuvor erfolgten Themenabsprache - konfrontierte.
Plötzlich meldete sich aus dem Hintergrund, aus nicht ersichtlichem Anlaß, sein PR-Berater zu Wort mit der Forderung, das Interview abzubrechen und zu wiederholen.
Höcke hatte sich bis dahin sehr respektabel in der Diskussion geschlagen. Man wüßte nicht, wie er es bei einem erneuten Anlauf hätte besser machen können.
Daß der Sender sich auf dieses Ansinnen nicht einlassen würde, stand von vorne herein fest. Nur Björn Höckes PR-Mann war das nicht klar?!
Von nun an saß der Politiker nur noch wie ein gemaßregelter Schuljunge da und überließ seinem PR-Berater das Feld. Dieser verwies auf die emotionale Angeschlagenheit seines Schützlings, die dieser jedoch ganz erstaunlich professionell im Gesprächsverlauf - trotz des widrigen Umstandes eines ihm nicht gewogenen Gegenübers - in den Griff bekommen hatte. Erst nach der Intervention seines PR-Mannes geriet Björn Höcke argumentativ in eine Schieflage, weil er sich die Aussagen seines Beraters fälschlicherweise zu eigen machte. Und erst dann verstieg Björn Höcke sich in ungeschickte Reaktionen.
Ohne seinen PR-Berater hätte Björn Höcke alle Aussichten gehabt, einen schwierigen Medientermin erfolgreich zu meistern. So aber geriet das Ganze zum Fiasko.
Es drängt sich hier sogar der Gedanke auf, ob der PR-Berater kein auf Höcke angesetzter Saboteur ist.
Wer einen Berater engagiert, beweist damit, daß er selbst seiner Aufgabe nicht gewachsen ist. Daraus sollte er besser die Konsequenzen ziehen, als sich mit fremden Ratschlägen über das Terrain zu hangeln.
Im beschriebenen Falle verhält es sich wohl eher so, daß es heute als unabdingbar gilt, ein Heer von Beratern zu beschäftigen. Wer bedeutsam ist, hat Berater. In diese Falle sollte man nicht tappen. Höcke jedenfalls wäre ohne Berater besser beraten gewesen.