Isabella Klais / Aufbruch - Wir für Deutschland!
Verbrecher des „Schwarzen September“, einer Gruppe des später in einem Akt der Realsatire mit dem Friedensnobelpreis ausgestatteten Terroristen Jassir Arafat, ermordeten 1972 während der Olympiade in München elf israelische Sportler und einen deutschen Polizisten.
Heute jährt sich der Überfall von Arafats Mördern auf das israelische Team, der die heiter und unbeschwert begonnen Spiele zum Horror werden ließen, zum 50. Mal.
Die Gedenkfeiern zu diesem Anlaß erhalten dadurch einen zynisch-bitteren Beigeschmack, daß sich die Angehörigen der seinerzeit umgekommenen Opfer ihre Teilnahme daran abkaufen ließen.
Deutschland hatte durch dilettantische Fehler beim Versuch der Befreiung der Geiseln zu der hohen Opferzahl beigetragen. Als Lehre aus den seinerzeitigen Fehlern folgte die Gründung der legendären GSG 9 Anti-Terror-Eingreiftruppe, die später bei vergleichbaren Situationen zum Einsatz kam und sich weit über Deutschland hinaus einen Ruf wie Donnerhall erwarb. Von ihrer beeindruckend hohen Professionalität konnte ich mich selbst bei einer Ausbildung im Standort der Einheit in St. Augustin-Hangelar überzeugen.
In Anerkennung des Versagens der deutschen Seite hatte Deutschland zunächst 4,6 Millionen Euro an Entschädigung an die Hinterbliebenen der Opfer ausgezahlt, was von diesen als unangemessen erachteten worden war. Es folgten Auseinandersetzungen, die sich bis in die Gegenwart hinzogen. Da die Hinterbliebenen mit einem Boykott der Gedenkfeiern in Deutschland drohten, stockte die deutsche Seite ihr Angebot auf weitere 10 Millionen Euro auf. Die Hinterbliebenen beharrten jedoch auf einer höheren Summe und hielten ihre Drohung mit dem Fernbleiben von dem Festakt aufrecht. Dies bewog die deutsche Seite schließlich zu einer Nachbesserung. Die Erben werden nun, außer den bereits geflossenen 4,6 Millionen Euro, noch weitere 28 Millionen Euro erhalten. Dafür fanden sie sich zur Teilnahme an der Gedenkfeier bereit.
Man kann sich des Eindruckes nicht erwehren, daß die Opfer durch ihre Angehörigen in unwürdiger Weise monetarisiert wurden.
Die Entschädigungssummen für schuldhaft verursachte Todesfälle sind in Deutschland ganz fraglos lächerlich niedrig und bedürfen dringend einer Anpassung. Allerdings kann man nicht im Vorgriff darauf eine Opfergruppe, so tragisch ihr Schicksal auch gewesen sein mag, willkürlich herausgreifen und privilegieren, um die Gedenkfeier mit Hinterbliebenen zu garnieren.
Hier haben sich alle Beteiligten nicht mit Ruhm bekleckert und das Andenken an die Opfer auf schäbige Art entwertet.
https://www.br.de/nachrichten/deutschland-welt/olympia-attentat-opferfamilien-hoffen-noch-auf-einigung,TG0pDgW
https://www.tagesschau.de/inland/muenchen-gedenken-olympia-attentat-101.html
https://www.ndr.de/geschichte/chronologie/Olympische-Spiele-1972-Wie-die-DDR-beim-Attentat-in-Muenchen-zusah,olympiaattentat100.html