Isabella Klais / Aufbruch - Wir für Deutschland!
Der Begriff „Frühling“ steht gemeinhin für Aufbruch, Erneuerung, Hoffnung.
Der arabische Frühling brachte den Staaten, in denen er ausbrach, Tod, Zerstörung, Zusammenbruch, Chaos und Anarchie. Einen Aufbruch gab es zwar durchaus - zum Einbruch der NATO-Imperialisten unter Führung der USA in Staaten Nordafrikas und des Nahen Ostens.
In einzelnen Staaten der Region erhoben sich vordergründig „Oppositionelle“, um für Freiheit und Demokratie in den Kampf zu ziehen.
Tatsächlich war bestehende Opposition, die überall existiert, da es in jedem System Unzufriedene gibt, von außen aufgestachelt und munitioniert worden. Wo derartige Kräfte nicht, oder in ungenügender Anzahl vorhanden waren, wurden „Oppositionelle“ importiert. Das waren in der Regel terroristische Söldner.
Was war der Hintergrund, vor dem dies geschah?
Zur Rechtfertigung militärischer Interventionen werden immer wieder die Verteidigung von Demokratie und Menschenrechten bemüht. Wären die Interventionisten tatsächlich von diesen hehren Motiven geleitet, müßten sie sich längstens schon in Saudi-Arabien befinden - sei es durch den Sicherheitsrat der Vereinten Nationen mandatiert, oder wenigstens als „Koalition der Willigen“ (vielleicht besser: „Koalition der Mutigen“). Demokratie findet dort nicht auch nur ansatzweise statt. Man hat es hier mit einer Despotie in Reinkultur zu tun. Die dort herrschende Rechtlosigkeit ist legendär und beispiellos weltweit.
Doch Demokratie und Menschenrechte werden nur vorgeschoben. Es geht um die Vorherrschaft der westlichen Imperialisten und um Bodenschätze - in erster Linie Erdöl und Erdgas. Wer über derartige Rohstoffe verfügt, lebt gefährlich, zumindest wenn er sich der Kooperation mit den NATO-Plünderern versagt. Spielt er mit, kann er sich so gut wie alles leisten in Sachen Rechtsverachtung. Treibt er es einmal ein wenig zu bunt, wird zunächst betreten weggesehen. Erst wenn dies keine Option mehr ist, werden dem Missetäter mit absurden Konstruktionen tönerne Brücken gebaut, deren Belastbarkeit keiner Anscheinsprüfung standhielte (9/11 mit unübersehbarer Involvierung der Saudis; Rowdies als Mörder im saudischen Generalkonsulat in Istanbul).
Das Libyen Muammar Gaddafis war für afrikanische Verhältnisse ein Vorzeigestaat mit vorbildlichem Sozialsystem, beachtlicher Infrastruktur und funktionierender Rechtsstaatlichkeit. Es herrschten Gleichberechtigung und Religionsfreiheit. Für Europa fungierte es als wirksame Sperre gegen die Absetzbewegungen vom afrikanischen Kontinent in Richtung Europa.
Gaddafis „Fehler“: Er widersetzte sich den Begehrlichkeiten der NATO-Imperialisten und verweigerte die Privatisierung der Bodenschätze, die der gesamten libyschen Bevölkerung zugutekamen. Noch gefährlicher erschien es den USA, daß er den Rohstoffhandel künftig in Goldstandard-basierten Dinars abzuwickeln gedachte. Damit hätte der innerlich, ob der hohen Verschuldung der USA, wertlose US-$ vollends an Boden verloren, denn er bezieht seinen Stand als Leitwährung aus seiner Eigenschaft als Handelswährung für Rohstoffe. Wäre er als solche abgelöst worden, wäre dies mit einem beispiellosen Einbruch für die US-Währung verbunden gewesen.
Heute, nach der Infiltration durch US-gesteuerte Terroristen, dem verbrecherischen NATO-Überfall und der Ermordung Gaddafis präsentiert sich das Land als ruiniert. Es ist völlig zerbombt und ein Hort von Terrorismus und Sklaverei. Rivalisierende Banden kämpfen um die Macht. Seither fallen Afrikaner hordenweise über dieses Tor nach Europa ein.
Eine humanitäre Großleistung der USA und ihrer Vasallen.
In Syrien lehnte Baschar al-Assad ein Zurückweichen vor dem Versuch ausländischer Einflußnahmen ab. Er entging dem Schicksal Gaddafis nur mit Hilfe seines mächtigen Verbündeten Rußland. Auch hier wurde das Land durch Terroristen infiltriert, die als „Opposition“ ausgegeben werden.
Schon der vor dem arabischen Frühling erfolgte völkerrechtswidrige Angriff der USA und ihres Gefolgshundes GB auf den ölreichen Irak unter Zuhilfenahme von nachgewiesenem Lug und Betrug hatte das Muster der Kontrollübernahme über als unbotmäßig empfundene Regierungen erkennen lassen.
In Ägypten - kein Ölstaat, aber einer in strategisch bedeutsamer Lage - traf es Muhammad Husni Mubarak, der von dem Militärmachthaber Abd al-Fattah as-Sisi abgelöst wurde. Der, verglichen mit seinen Vorgängern, unvisionäre Mubarak, korrupt und autokratisch, war eigentlich ein Gefolgsmann des Westens gewesen. Seine Entfernung von der Macht muß wohl als Kollateralschaden gelten.
Unter seinem Nachfolger as-Sisi, nach einem Zwischenspiel des Muslimbruders Muhammad Muhammad Mursi Isa al-Ayyat in Amte des Staastpräsidenten, verschlechterte sich die Bilanz von Demokratie und Menschenrechten in Ägypten dramatisch. Einen Gewinn kann man in dem Wechsel nicht wirklich erkennen, der für das Land mit erheblichen Verlusten verbunden war. Es wurde vielmehr Schlechtes durch anderes Schlechtes ersetzt.
Inzwischen setzen die USA immer stärker auf das Schlächterregime in Riad für kleinere Operationen (Jemen, Qatar). Dieses verdankt seinen Ursprung - wen überrascht es - britischen und US-amerikanischen Patendiensten. Ein Stamm von Wüstenbewohnern - heute eher wüste Bewohner der Region - wurde zuerst von den Briten gegen das Osmanische Reich aufgebaut und geriet hernach unter die Fittiche der USA: der Stamm der Saud.
Fazit:
Der arabische Frühling verursachte ein Desaster mit nicht absehbaren Folgen in der Region und darüber hinaus - gerade auch für uns. Seine Verursacher kamen am besten dabei weg.
Demokratie und Menschenrechte spielen solange keine Rolle, bis einmal ein Interventionist in Riad auftaucht. Doch darauf werden wir wohl noch lange vergeblich warten. Bis dahin verfolgen die Heuschrecken den Geruch von Öl und Gas.
Für Deutschland muß daraus folgen: Distanz zu diesen unwürdigen Verbündeten und Diversifizierung des Energiebezuges unter Umgehung von Lieferanten mit kriminellen Verflechtungen.
Besonderer Dank für Quellenfunde zu diesem Thema gilt unserer Freundin Jutta Kotterer.