Isabella Klais / Aufbruch - Wir für Deutschland!
Der bisherige konservative französische Ministerpräsident Édouard Philippe ging als einziger Angehöriger von Émmanuel Macrons Regierungsbündnis erfolgreich aus den französischen Kommunalwahlen hervor, die sich im übrigen zum Debakel für Macrons „La République en Marche“ auswuchsen. Édouard Philippe gelang es schon zum zweiten Mal, das Rathaus von Le Havre als Bürgermeister zu erobern, was er als Vertrauensbeweis und Würdigung seiner früheren Arbeit verbuchen kann.
Nun muß er im Zuge einer Kabinettsumbildung gehen. Sein Nachfolger wird Jean Castex, der bisherige Coronakrisenkoordinator, bei dem es bekanntlich ja nicht so gut lief. Der germanophone (Abitur in Bonn) Philippe erreicht bei der Bevölkerung des Landes mit seiner souveränen, gelassenen Art weitaus größere Anerkennung und beeindruckendere Beliebtheitswerte als der Präsident.
Die Negativauslese wirkt, wie man sieht, auch anderenorts. Kompetenz und Popularität rufen Argwohn, Neid und Angst bei denen hervor, die um ihre Pfründe bangen. Macron sah in Philippe offensichtlich einen künftigen Rivalen um das Präsidentenamt an Statur gewinnen und sich für seine Ablösung positionieren. Leistung zählt dann nicht mehr.
Für Édouard Philippe mag es sich noch als Vorteil erweisen, nicht länger für Macrons absehbare Niederlagen in die Pflicht genommen und mithaftbar gemacht zu werden. Von ihm war er ins Kabinett geholt worden als Zugeständnis an die konservative Wählerschaft. Nun reißt Macron erratisch das Ruder herum.
Macron reagiert auf den jüngsten Wahlerfolg der Grünen nicht aus innerer Überzeugung, sondern aus Opportunismus, wie er dies stets zu tun pflegt, wenn er mit Gegendruck konfrontiert wird. So wird er zusehends zum orientierungslosen Getriebenen, der - außer seiner Ich-Agenda - kaum eine verläßliche Konstante erkennen läßt. Es scheint, daß er nur seinen Knabentraum vom Sonnenkönig auslebt und sich dafür nach Bedarf Inhalte sucht und bei anderen auf Ideenklau geht. Unter seiner Führung irrt die Republik eher planlos umher, als daß sie zielstrebig einen Weg verfolgte. Er oszilliert zwischen allen Lagern und tappt dabei in die Falle, daß er damit immer weiter ins Abseits gerät, weil es stets andere gibt, die die von ihm aufgegriffenen Ideen besser repräsentieren als er. Man kauft eben lieber gleich das Original und zieht es dem Imitat vor.
International betätigt er sich als perfider Intrigant (Personalie Büchsen-Uschi / Lagarde), der Ranküne mit großer Diplomatie verwechselt und Rechnungen gerne an andere zur Begleichung versendet (Corona-Hilfspaket mit nicht unerheblichem Vorteil für Frankreich). Dies gelingt ihm nur im trauten Einvernehmen mit der tumben Landesverräterin Angela Kasner, die zum Teil nicht bemerkt, daß sie übertölpelt wird, sich zum Teil aber auch bereitwillig dafür hergibt.
Wir wünschen Édouard Philippe alles Gute. Ein Karriereknick kann sich später durchaus noch als Segen für einen Neubeginn erweisen. Der unreife Knilch im Elysée-Palast wird sich bald eine neue Spielwiese suchen müssen.