Isabella Klais / Aufbruch - Wir für Deutschland!
Deutschland riskiert seinen wirtschaftlichen Erfolg. Das steht außer Frage. An einem Digitalisierungsdefizit liegt es primär jedoch bestimmt nicht.
Die Großunternehmen sind in digitaler Hinsicht bereits gut aufgestellt. Wenn man den Mittelständlern diesbezügliche Defizite vorhält, muß man zunächst definieren, wovon man spricht. Der Mittelstand umfaßt eine recht weite Bandbreite an Betriebsgrößen. Dazu zählen Unternehmen mit zwischen 10 und 500 Beschäftigten. Das stellt keine homogene Gruppe dar. Während die großen Mittelständler weitgehend zu den Großunternehmen aufgeschlossen haben dürften, auch in digitaler Hinsicht, besteht bei den kleineren das Erfolgsgeheimnis unter Umständen gerade in der Bedienung der Sektoren, in denen Digitalisierung kein Zauberwort darstellt.
Das Verdienst des Internet besteht in der Erschließung ferner Märkte sowie der Vergrößerung von Warenangebot und Preistransparenz. Die Ware wird direkt ins Haus geliefert. Diese Vorteile unterstützen derzeit noch den Trend hin zum Netz.
Doch auch diese Bewegung stößt an Grenzen. Ist man bei Anlieferung nicht anwesend, führt der Weg zur ungeliebten Post. Wenn die nach Hause gelieferte Ware Defekte aufweist oder nicht paßt, beginnt der unangenehme Teil mit der Retoure. Dann heißt es, Formulare ausfüllen, verpacken und wieder den Weg zur Post anzutreten. Dieses Verfahren eignet sich fraglos für Händler, die sich zum Wiederverkauf eindecken. Für Private dürfte sich der Nutzen auf Standardprodukte beschränken. Überall dort, wo Paßgenauigkeit, Farbnuancen, Auswahlmöglichkeit unter mehreren Exemplaren und besondere Qualitätsprüfung durch Inaugenscheinnahme eine Rolle spielen, überwiegen beim Erwerb über das Netz meist die Nachteile. Es ist daher absehbar, daß die Verbraucher in bestimmten Segmenten dem Netz wieder den Rücken kehren werden, haben sie erst einmal Bekanntschaft mit den Widrigkeiten gemacht.
Zudem möchte man sich nicht das Erscheinungsbild unserer jetzt bereits weithin verödeten Innenstädte vorstellen, falls die Digitalisierung noch weiter fortschreitet und die letzten verbliebenen Individualhändler frißt. Wo nur noch Massenware von Kettenfilialisten vertrieben wird, bleibt die Lebensqualität auf der Strecke.
Es muß Raum für beides geben - Standardisierung und Individualisierung. Beide haben ihre Notwendigkeit und daher ihre Berechtigung. Es darf demzufolge Firmen, die auch ohne oder mit geringerer Digitalisierung Erfolge aufweisen, dies nicht als Versäumnis angekreidet werden. Sie erfüllen genau die Bedürfnisse, die die Digitalisierung schuldig bleibt.
Wie weit die Digitalisierung in DE "fortgeschritten" ist läßt sich erahnen, wenn man einen Blick auf die Abdeckung von Google Streetview wirft.
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Bei Paketdiensten funktioniert die Zustellung oft noch schlechter, da nicht alle in allen Orten vorhanden sind. Und wer will seine Haustür schon von Fremden per Code öffnen lassen? Drohnen werfen das Zeug dann in den Garten? Na, danke!
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