Die Bahn auf dem Abstellgleis

in deutsch •  7 years ago 

Isabella Klais / Aufbruch - Wir für Deutschland!

Wir erinnern uns noch an die einstige Werbung der Deutschen Bahn "Alle reden vom Wetter, wir nicht." und "Fahr lieber mit der Bundesbahn; da kommst Du schnell und sicher an."
Inzwischen mutet das an wie ein Hohn. Selbst bei besten Wetterverhältnissen trifft kaum ein Zug noch pünktlich ein. Verspätungen sind inzwischen von der Ausnahme zur Regel geworden. Als beliebte Ausreden werden dann Baustellen, Hindernisse auf der Fahrbahn, noch immer auf den Gleisen befindliche Vorgängerzüge und Personenschäden herangezogen. Allein letztere werden so häufig genannt, daß in der Konsequenz halb Deutschland sich Lemmingen gleich regelmäßig auf die Gleise werfen müßte.
Auch der einstmals ansprechende gastronomische Service aus Zeiten, als die Bahn Kundschaft von den Fluglinien abwerben wollte, gehört der Vergangenheit an. Heute erlebt man, daß nur Kirschtee angeboten wird. Es hatte wohl ein Schuldner seine Zahlungen in Naturalien geleistet - eben gerade Kirschtee.
Bahnschalter werden nach freiem Belieben besetzt oder geschlossen - letzteres auch mal während der offiziellen Öffnungszeiten.
Was in letzter Zeit jedoch auffallend zunimmt, sind die Fahrkartenkontrollen, bei denen im Nahverkehr auf einer 30-Minuten-Strecke durchaus schon zweimal nachgesehen wird. Wenn die Bahn sich so vertragstreu verhielte wie der überwiegende Teil ihrer Kundschaft, wäre das Bild ein erfreulich anderes.

Der Grund für diese Mängel liegt in verantwortungslosem Investitionsrückstau. Das Material wird so lange strapaziert, bis es auf der Strecke liegen bleibt. Eine Reserve wird nicht vorgehalten. Das kann man nur mit Profitgier umschreiben, die auf dem Rücken der Kundschaft praktiziert wird.
Hinzu kommt die absolut unprofessionelle Besetzung der Führungsgremien. Man kann hier mit guter Berechtigung von Flaschenexport sprechen. Ein Unternehmen ist weder eine Entsorgungshalde für abgehalfterte Politikerlinge (Ronald Pofalla), noch für die Versager aus anderen Branchen, die man gnädig abfinden möchte (Beispiele: Hartmut Mehdorn und Margret Suckale). Wenn nun auch noch ein Banker zum Logistikleiter ernannt wird, überrascht nichts mehr. Wirklich lustig ist wenigstens der Neuzugang der etwas adipösen, moppartig anmutenden Professorin, die als Parodie ihrer selbst auftritt (Ein Blick auf die Photos im Netz ist zur Delektierung durchaus empfohlen.).

Da ist man versucht zu texten: "Fahr niemals mit der Bundesbahn; da kommst Du niemals pünktlich an."

https://www.msn.com/de-de/finanzen/top-stories/bahn-aufsichtsrat-beruft-barclays-banker-doll-zum-logistik-vorstand/ar-BBENSF0?li=AA4WUm&ocid=spartandhp
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Oh, ja. Beschämend, daß die Züge sogar in der ersten Hälfte des Jahres 1945 noch vergleichsweise pünktlich ankamen., als es weitaus bessere Ausreden für Verspätungen gab.

Aber davon abgesehen, seit der Privatisierung geht da nichts mehr. Die Trassenpflege ist zwar angeblich noch "staatlich", aber die meisten Stellwerke stammen aus den Jahren, als die Bahn tatsächlich noch staatlich war, also so 1885 bis 1935.

Das selbe gilt übrigens für die Binnenschiffahrt, die Stromversorgung, die Telekommunikation und die Verkehrsbehinderungen auf Asphalt. Aber davon will ich gar nicht erst anfangen. Ein sehr gutes Buch zu genau diesem Thema möchte ich dennoch empfehlen:

Matthias Weik, Marc Friedrich: Der Crash ist die Lösung: Warum der finale Kollaps kommt und wie Sie Ihr Vermögen Retten.