Isabella Klais / Aufbruch - Wir für Deutschland!
Die Lahmlegung der meisten Handels~ und Dienstleistungsaktivitäten im Zuge der Corona-Krise war undifferenziert, unreflektiert und planlos erfolgt. Die Bekämpfung der Verbreitung des Virus hätte in vielen Fällen ein Aussetzen der Tätigkeit nicht erfordert. Dadurch wurden Existenzen mutwillig gefährdet, was noch einer gerichtlichen Aufarbeitung harrt.
Die Corona-Krise ist jedoch nicht für alles verantwortlich. Viele Mißstände sind weit älteren Datums. Dazu zählt die Verödung der urbanen Zonen. Sie begann schon lange vor der Corona-Krise und wird durch sie allenfalls noch eine weitere Beschleunigung erfahren. Die sich jetzt noch verstärkende Tendenz aber war bereits vorgezeichnet.
Im Zuge der Globalisierung hielten vermehrt große Handelsketten Einzug in die Innenstädte. Dort verdarben sie die gewerblichen Mietpreise. Viele kleinere Geschäfte konnten nicht mehr mithalten und wurden so vom Markte verdrängt. Ihnen ist verwehrt, was den Großen Überlegenheit verschafft: Letzteren geht es bisweilen erst einmal nur um Präsenz an einem Ort. Unzureichenden Umsatz saldieren sie weltweit. So können sie sich temporäre Defizite leisten, solange sie global ausgeglichen werden können und sich der Konzern weltweit in der Gewinnzone bewegt. Manche Handelsketten bedrängen die kleinere Konkurrenz „nur“ über die Mietkonditionen; andere, mit vergleichbarem Warenangebot, gehen sie im direkten Preiswettbewerb an.
Die Globalisierung, von der oft fälschlicherweise behauptet wird, sie mache das Angebot vielfältiger und bunter, bewirkt das genaue Gegenteil. Am Ende steht die Kundschaft vor einem uniformen Angebot - vom Billigsektor bis zum Luxussegment. Der Gang durch die Innenstädte lohnt nicht mehr. Kennt man etwas, kennt man alles. Diese Entwicklung beschränkt sich nicht auf Deutschland. Sie ist weltweit zu beobachten. Geschäfte, die das Angebot vielfältiger und bunter gestalten, verfügen nicht über die Möglichkeit der globalen Expansion. Dazu sind nur Anbieter weltweit gängiger Ware in der Lage.
Damit entfallen in den Innenstädten die Ankermieter, die andere Geschäfte, die Gastronomie und für alle das Publikum anziehen.
Diesen Trend hat die Corona-Krise nicht ausgelöst; aber sie beschleunigt den Selektionsprozeß und führt zu noch öderen und graueren Zentren der Langeweile.
Grundsätzlich ist eine Marktbereinigung per se nichts Schlechtes, wenn sie von der Nachfrageseite angestoßen wurde. Wenn bestimmte Dinge von der Kundschaft nicht mehr gebraucht oder gewünscht werden, bewähren sie sich nicht mehr am Markte und können verschwinden. Die durch die Globalisierung ausgelöste Marktverdrängung aber kommt von der Angebotsseite. Der Kundschaft wird ein Angebot aufgezwungen, indem Alternativen dazu beseitigt werden. Diesen Prozeß gilt es zu stoppen und nach Möglichkeit umzukehren - unabhängig von Corona. Der König Kunde muß wieder in seine verlorene Machtposition eingesetzt und die Diktatur des Angebotes beendet werden. Das bedeutet Marktwirtschaft - richtig verstanden.