Isabella Klais / Aufbruch - Wir für Deutschland!
Legasthenie und Dyskalkulie stellen Behinderungen dar, an denen die Betroffenen keine Schuld tragen. Dennoch sind sie eine Tatsache, die sich nicht verleugnen läßt, da sie sich im beruflichen Alltag ggf. auswirken. Eskapismus wäre die falsche Reaktion darauf.
Die Tendenz der Nivellierung bringt den tatsächlich Benachteiligten letztlich nur Nachteile, da sie nicht nach den ihrer Behinderung angemessenen Kriterien beurteilt werden, sondern nach den für Nichtbehinderte gültigen strengeren. Nach diesen aber schneiden sie dann zwangsläufig schlechter ab.
Ziel muß es sein, Behinderten den Zugang zu Berufen zu möglichen, in denen ihre Behinderung keine Rolle spielt. Das ist eben nicht in allen Bereichen der Fall.
Während es ein bedauerlicher Verlust wäre, Legastheniker und Dyskalkulanten beispielsweise von künstlerischen Laufbahnen abzuhalten, täte man ihnen keinen Gefallen damit, ihnen formal alle Laufbahnen zu eröffnen, in denen sie vorhersehbar scheitern würden. So würde keine Anwaltskanzlei jemanden beschäftigen, dessen Rechtschreibfehler das Gericht in Erstaunen versetzen, die Gegenseite belustigen und die Mandantschaft blamieren würde. Spätestens bei der Bewerbung vom Arbeitgeber auf die Defizite hingewiesen zu werden, erwiese sich für die Bewerber doch als sehr viel demütigender als ein klarer Hinweis auf den Grund des Mangels im Zeugnis.
Auch Behinderte selbst müssen lernen, mit ihrer Behinderung realistisch zu leben und das Beste daraus zu machen. Es bringt ihnen letztlich nichts, ihre Behinderung zu leugnen und Normalität zu fingieren.
Wir sind alle unterschiedlich. Die Herausforderung besteht darin, Stärken zu erkennen, wo sie vorhanden sind, um sie optimal zur Geltung zu bringen. Dazu gehört aber auch, Schwächen zu erkennen und sie zu akzeptieren, wo sie sich als unabänderlich erweisen. Das läßt oft noch jede Menge Raum für Inselbegabungen mit erstaunlichen Leistungen - vorbei an in jeder Hinsicht nur durchschnittlichen Normalos.
https://www.msn.com/de-de/finanzen/other/kommentar-zum-karlsruher-urteil-die-chancengerechtigkeit-muss-f%C3%BCr-alle-gelten/ar-AA1kmQ1N
https://www.tagesschau.de/inland/gesellschaft/legasthenie-urteil-102.html
