Eine späte Begegnung mit Holger Obermann

Isabella Klais / Aufbruch - Wir für Deutschland!

„Ein sympathischer Zeitgenosse, der den meisten heute allerdings nicht mehr bekannt sein dürfte.“ sagt unser Autor und hat damit vollkommen Recht. Aber zum Glück haben wir ja unseren Freund Notan; und so habe sogar ich Sportmuffel Gelegenheit, den netten Herrn wenigstens posthum noch kennenzulernen.

Coronatod trotz Doppelimpfung – Erinnerung an den Sportmoderator und –entwicklungshelfer Holger Obermann

von Notan Dickerle, Anwärter auf den Leuchtturmpreis für mutigen Journalismus gegen “Bunt”

Als Fußballtorwart war die Laufbahn von Holger Obermann kurz und wenig spektakulär: nach Einsätzen u.a. für Hessen Kassel (seine Heimatstadt) und den FSV Frankfurt wechselte er 1961 als erster deutscher Profifußballer in die USA, in die „1. German-American Soccer-League“. Seine eigentliche Aufgabe fand er jedoch nach seiner aktiven Zeit als Journalist, Sportmoderator und Entwicklungshelfer. Nach Anfängen beim Hessischen sowie beim Süddeutschen Rundfunk wirkte er von 1971 bis 1984 als Moderator der ARD-Sportschau, wo er über 500 Bundesligaspiele kommentiert haben soll und einem breiten Publikum bekannt wurde.
Den markanten, durch seine für damalige Verhältnisse nüchterne, gleichzeitig aber kenntnisreiche und bisweilen originelle Rhetorik ausgezeichneten Obermann zog es im Anschluß an seine Karriere beim damals noch haltungsneutralen öffentlich-rechtlichen Fernsehen erneut in die weite Welt: Im Auftrag des DFB und des NOK wirkte er in ca. 30 verschiedenen Ländern als „Sportentwicklungshelfer“ – zuweilen mit spektakulärem Erfolg: Obwohl sein Schwerpunkt eigentlich auf der Jugendarbeit lag, wurde er während eines Sommercamps von der Regierung Gambias (dem kleinsten Land Afrikas, wo der Autor Obermann persönlich kennengelernt hat) kurzfristig mit der Leitung der gambischen Nationalelf betreut, mit der ihm ein sensationelles 1:1 gegen den ungeliebten großen Bruder Senegal gelang (nachdem die Gambier bis kurz vor Spielende sogar in Führung lagen). Sein Buch "Und alle träumen von Pelé – meine Erlebnisse am Gambia-River" handelt von seinen dortigen Erlebnissen und Erfahrungen.
Sein Einsatz in Afghanistan Anfang des Jahrtausends hat wegen der politischen Bedeutung des Landes verständlicherweise größere Aufmerksamkeit gefunden: 2004 wurde Obermann für seine Verdienste um die Nachwuchsarbeit zum Ehrenmitglied des afghanischen Fußballverbandes ernannt, im gleichen Jahr erhielt er den „Preis für Toleranz und Fair Play“ des Bundesinnenministeriums. „Mein Fußball hatte Flügel: Erlebnisse von New York bis Kabul“ war der Titel seines letzten Buches, bevor es in den letzten Jahren still um ihn wurde.
Am 30. Oktober ist Holger Obermann im Alter von 85 Jahren an einer Corona-Infektion gestorben, nachdem er zwei Mal gegen eine solche geimpft worden war. Wie war das nochmal: der „lebensrettende Impfstoff“ schützt zumindest vor schweren Covid-Verläufen? Aber vielleicht starb Obermann ja nur, weil es (wie die Münchner „tz“ vermutet) "zu einer Auffrischungsimpfung nicht mehr gekommen ist"....