Isabella Klais / Aufbruch - Wir für Deutschland!
Feiertage sind einfach eine feine Sache - zumal für Faulpelze und für den Handel. Daher kann man nie genug von ihnen haben. Die Globalisierung lädt dazu ein, die eigene Feiertagsagenda gleich noch mit den Feiertagen der anderen anzureichern.
Der historische und kulturelle Hintergrund der fremden Feiertage ist den meisten noch unbekannter als der der eigenen - und bereits da hapert es oft.
Wer schon mit Pfingsten nichts anfangen kann, dem wird Jom Kippur noch weitaus weniger sagen. Warum also sollte das jüdische Versöhnungsfest dort gefeiert werden, wo es keine Verankerung besitzt?
In muslimischen Ländern - selbst dort, wo ansonsten Christen unterdrückt werden - wird sinnentleert und gedankenlos Weihnachten zelebriert. Die bunten Lichter und grünen Tannenbäume, allem voran aber die Geschenke, sind doch einfach zu nett, um sie nicht mitzunehmen.
Warum Japaner Weihnachten brauchen, um Hühnchen essen zu gehen, bleibt ihr Geheimnis. Eine uralte Kultur fällt auf billigen und stillosen Werbemüll aus den USA hinein. Das ist das häßliche Gesicht der Globalisierung.
Globalisierung, klug und selektiv zugelassen, bereichert durch einen Zugewinn an Wissen. Werden fremde Sitten und Gebräuche unkritisch adaptiert, führt dies zum Verlust von Werten, die durch dümmliche Nachäfferei ersetzt werden. Man sollte sich das Beste von überallher zu eigen machen, aber auch erkennen, wo man selbst überlegen ist.
Sollte Jom Kippur in Deutschland als offizieller Feiertag begangen werden, wie der Münchener Theologe Friedrich Wilhelm Graf vorschlägt? Eindeutig: nein!
Deutsche sollten sich jedoch wieder der einstigen Rolle ihres Landes als das der Denker entsinnen. Auf dieser Grundlage sollen sie sowohl ihre eigenen Feiertage, als auch die Feiertage der anderen mit ihrem Hintergrund und ihrer Bedeutung kennen. Jüdischen Freunden und Bekannten zu den entsprechenden Anlässen zu gratulieren, ist eine schöne Geste, die im optimalen Falle dazu führt, daß man zu den Feiern eingeladen wird und dann auf persönlicher Basis freudig mitfeiern darf. Fehlt jedoch eine solche Anbindung, ist das Begehen fremder Feiertage eine sinnlose und peinlich anbiedernde Übung.
Daß der evangelische Theologe Friedrich Wilhelm Graf gerade das Fest des Heiligen Geistes anficht, ist geradezu bezeichnend für seinen intellektuell anspruchslosen Ansatz.
In keinem Falle sollte man Feiertage zum Anlaß nehmen, sich in Konsumorgien zu ergehen, denn dazu waren sie auf keinen Fall gedacht. Vielmehr sollte man den Anspruch erheben, den allzu durchsichtigen Versuchen des künstlichen Aufbaus von Erwartungen mit damit verbundenem Druck zu widerstehen. Viele Geschenke lösen nur die Verpflichtung zur Gegenleistung aus und erfreuen so gleich doppelt ausschließlich den Handel. Genau in diese Falle soll gelockt werden durch die Erfindung immer neuer Geschenkanlässe.
Die Tendenz bewegt sich derzeit bedauerlicherweise weg von aufgeklärtem Säkularismus. Dies wird verstärkt durch den Zuzug primitiver Schichten, in denen Aberglaube noch einen anderen Stellenwert besitzt. Deutsche Leitkultur aber sollte die Rationalität in ihr Zentrum stellen. Feiertagen kommt dann das Verdienst zu, Freiräume zum Nachdenken zu schaffen - Nachdenken nicht zuletzt über den Sinn von Feiertagen.
https://www.msn.com/de-de/nachrichten/panorama/globalisiertes-fest-salam-aleikum-und-frohe-weihnachten/ar-BBYe3MF?ocid=spartandhp
https://rp-online.de/panorama/deutschland/theologe-fordert-jom-kippur-zum-staatlichen-feiertag-zu-machen_aid-47933945
https://www.msn.com/de-de/nachrichten/panorama/tradition-mit-frittiertem-hühnchen-warum-japaner-das-weihnachtsfest-bei-kfc-feiern/ar-BBYbJts