Isabella Klais / Aufbruch - Wir für Deutschland!
Der kleine Heiko Maas hat sich einmal wieder große Schuhe angezogen. Daß der Gang dadurch nicht sicherer wird, liegt auf der Hand. Und so stakst er nun tölpelhaft durch den Nahen Osten.
Man konnte es ganz ohne prophetische Gaben vorhersehen. Maas ist getrieben von der Obsession, sich in die Galerie berühmter politischer Vermittler einzureihen. Daß er dabei die Metapher des „ehrlichen Maklers“ bemühen würde, stand zu befürchten.
Das geflügelte Wort vom „ehrlichen Makler“ geht auf Otto von Bismarck zurück, der sich 1878 auf dem Berliner Kongreß als solcher bezeichnet hatte im Rahmen seiner Vermittlungsbemühungen zur Schlichtung des Balkan-Konfliktes zwischen Rußland einerseits und England sowie Österreich-Ungarn andererseits. Zum Ausdruck gebracht werden sollte seine Stellung als uneigennütziger Vermittler ohne eigene Interessen. Rußland wertete dies jedoch anders und lastete das für das Land ungünstige Ergebnis Bismarck an.
Tatsächlich wird kaum jemand etwas jemals ganz ohne eigenes Interesse unternehmen. Man muß nur lange und akribisch genug danach suchen und wird fast immer fündig werden. Die Motivation kann außerhalb des eigentlichen Vermittlungskomplexes begründet sein. Sie kann sich auch schlicht in den Lorbeeren des Erfolges erschöpfen. Daher dürfte es sich bei dem „ehrlichen Makler“ um ein Phantom handeln, das es tatsächlich nicht gibt.
Mit diesem dubiosen Anspruch wagt sich der bisher nicht als luzide oder phantasiereich bekannte Maas an den sehr komplexen und verfahrenen Nahost-Konflikt heran, dessen Ursprünge zum Teil biblischen Alters sind.
Im Wege steht ihm gleich die dämliche Prämisse von Israel als Deutschlands Staatsraison. Dieser grauenvolle Quatsch - konsequent zu Ende gedacht - würde so etwas wie die Symbiose beider Staatsgebiete bedeuten. Einen Staatenbund oder gar Bundesstaat streben der Träumer Maas und die intellektuell ebenso erbärmliche Kasner zum Glück aber noch nicht an. Die Staatsraison eines Landes kann tatsächlich über die eigene Existenz nie hinausreichen. Dieses absurde Axiom aber steht ganz sicher jeglicher Akzeptanz als Vermittler entgegen. Wer mit einer Seite zum monolithischen Block verschmilzt, ist für die andere Seite verbrannt.
Diplomatisch-höflich versicherte Israels Außenminister Gabi Aschkenasi, Maasens kontroversen Standpunkt zu den Annexionsplänen Israels bezüglich des Westjordanlandes zu überdenken. Die Zurückweisung steht als Ergebnis jedoch schon fest. Das wissen alle außer Maas, der sich der Illusion hingeben mag, die Positionen seien offen. Noch nicht einmal der deutliche Hinweis seines Kollegen auf die einzige Stimme, die in Israel Gehör findet, nämlich die der USA, brachte Maas auf den Teppich der Realität. Wer ewige Treue geschworen hat (Staatsraison!), hat damit sein Gewicht auf null geschrumpft.
Der ambitionierte Vermittler aber blamiert sich gleich weiter, indem er die Palästinenser zur Vorlage eigener Vorschläge auffordert. Diese liegen bereits auf dem Tisch für alle, die des Lesens kundig sind. Da hat der Wicht, der sich in einer Reihe mit Bismarck, Metternich, Richelieu und Talleyrand wähnt, noch nicht einmal elementare Hausaufgaben erledigt und seine Akten gelesen.
Eigene Ideen entwickelt er natürlich nicht, obwohl ein Makler mit Anspruch auf Gewicht seine Rolle nicht auf die eines Postboten reduzieren darf.
Der anstehende Vorsitz Deutschland mit dieser Besetzung im VN-Sicherheitsrat (mit noch immer nicht-ständigem Sitz!) und in der EU verspricht ein parcours der Peinlichkeit zu werden.
Speziell in der Nahost-Frage wäre ja durchaus die Option erwägenswert, der Vertretung Israel-kritischer Standpunkte durch eine Befangenheitserklärung und die punktuelle Überlassung des Vorsitzes an andere zu entgehen. Doch darauf kommt Heiko Maas nicht, weil bei ihm Anspruch und Ausstattung einfach zu weit auseinanderfallen.
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