Isabella Klais / Aufbruch - Wir für Deutschland!
Das Ergebnis der Berliner Libyen-Konferenz ist schon nach einer Woche nur noch Makulatur. Gesorgt hat sie für zahlreiche Irritationen am Rande.
Symptomatisch für Italiens internationalen Minderwertigkeitskomplex ist der Protest des Landes gegen den Platz des italienischen Ministerpräsidenten Giuseppe Conte in der zweiten Reihe auf dem Gruppenbild der Konferenz. Allein schon dieser sehr unsouveräne Protest beweist, daß der Platz genau angemessen war. „Bella figura“ geht in Italien vor Substanz. Offenbar treibt das Land weniger die in ihrer Zielsetzung gescheiterte Konferenz an, als der Platz auf dem Abschlußphoto. Das nennt man eine verfehlte Prioritätensetzung, einhergehend mit einer Instinktlosigkeit, denn nun ist auch noch für Gelächter, Häme und Spott gesorgt.
Dieses Land ist einfach nicht reif für die erste Reihe. Es versucht beständig, in viel zu großen Schuhen auf der internationalen Szenerie zu wandeln. Es beansprucht dort einen Rang, den es nicht auch nur annähernd auszufüllen vermag. Das darf man ruhig Größenwahn nennen. Es drängt sich penetrant in alle Gremien hinein, in denen es von seiner Dimension und Bedeutung her absolut nichts zu suchen hätte. Dabei starrt es manisch fixiert auf Deutschland, mit dem es unbedingt gleichziehen will.
An Italien scheiterte maßgeblich der ständige Sitz im Sicherheitsrat der Vereinten Nationen für Deutschland, als das Zeitfenster seinerzeit dafür günstig erschien. Italien verhinderte mit sturer Blockade eine einheitlich unterstützende EU-Position dazu. Daß es damit in der EU isoliert stand, nahm es mit Gleichmut hin. Das ermöglichte es den anderen Nicht-EU-Staaten, mit Hinweis auf die nicht einheitliche EU-Haltung dazu, die Angelegenheit auf die lange Bank zu schieben. Italien verfolgte mit dieser Obstruktionspolitik die Absicht, sich selbst Zugang zu diesem Gremium zu erzwingen. Die Dominanz der EU mit vier Sitzen (Frankreich und GB sind bereits präsent.) war unter den VN-Mitgliedstaaten aber nicht konsensfähig, abgesehen davon, daß Italien sich vor dem Hintergrund seiner Leistungen nicht als Prätendent für einen ständigen Sitz im Sicherheitsrat empfahl. Italien stellte skrupellos seinen nationalen Egoismus über das Interesse der EU, die mit Deutschland einen weiteren Sitz hätte verbuchen können.
Bedauerlicherweise erstreckt sich Italiens Ehrgeiz, sich an Deutschland zu orientieren, nicht auf Bereiche, wo dies dringend geboten wäre. Es geht ihm immer nur ums Prinzip.
Hier ist Italien einmal mehr zur Vollform aufgelaufen bei der Überdehnung seiner Bedeutung. Émmanuel Macron betätigte sich bereitwillig und nicht ohne Süffisanz als Platzanweiser für das Rupelstilzchen.