Isabella Klais / Aufbruch - Wir für Deutschland!
Der Tempel der bildenden und angewandten Künste in New York, das Metropolitan Museum of Arts, feiert dieser Tage seinen 150. Geburtstag. Dazu gratulieren wir sehr herzlich und wünschen: Many happy returns of the day? Aber nein! Noch viel besser: We wish you eternal life! Denn was wäre die Welt ohne diesen gigantischen Hort der Schönheit?!
Der Brand von Notre Dame in Paris, der sich heute jährt, hat gezeigt, wie fragil und gefährdet selbst kolossale Monumente mit Ewigkeitscharakter sein können. Auch dieser schmerzliche Verlust war zuvor unvorstellbar gewesen und wurde dann doch bittere Realität.
Daher gilt nun: Think big! Weniger als ewig soll das „Met“ nicht leben!
Die heiligen Hallen dieser phantastischen Institution bergen Schätze auf allerhöchstem Niveau aus der ganzen Welt. Vom Besten das Erlesenste von überall regt an zum Staunen, Bewundern und Lernen. Zu Hause in New York, hat das "Met" sich in den Dienst der Kunst aller Kontinente gestellt und öffnet sich gastfreundlich allen, die an seinen Pforten Einlaß begehren, weil sie höchste Ansprüche zu schätzen wissen.
Während meiner ersten New Yorker Periode verbrachte ich zusammengerechnet viele Wochen in diesem in vielerlei Hinsicht spektakulären Museum. Wann immer ich einige Stunden erübrigen konnte, zog es mich magisch dorthin. Dort erschlossen sich dann immer neue Welten mit immer neuen Entdeckungen und erlaubten das Eintauchen in eine andere Zeit. Fern von der Hektik draußen erlebte man den Atem längst vergangener Epochen ganz nah. Zeitzeugen der Vergangenheit nahmen einen mit auf eine faszinierende Reise, und man ließ sich gerne darauf ein.
Eines Tages wurde der deutsche Kurator der ägyptischen Sammlung auf mich aufmerksam. Einen ganzen Nachmittag lang durfte ich mir, eingesperrt bei den Ushabtis, alles in Ruhe ganz ungestört und allein aus nächster Nähe ansehen. Diese einzigartige Chance, zusammen mit meiner späteren Erfahrung in Ägypten, hat meine Einstellung zu der Frage, wo der richtige Platz eines Kunstwerkes sich befindet, grundlegend geändert. Das Ursprungsland ist jedenfalls keineswegs unbedingt dieser Ort. Während Exponate in New York mit größter Sorgfalt restauriert, gepflegt und betreut wurden, herrschten in Ägypten Sorglosigkeit und Gleichgültigkeit im Umgang mit dem kulturellen Erbe, das nur als Geldquelle von Interesse war. Als desolates Chaos, bedeckt vom Staub von Jahrzehnten, boten sich die Vitrinen im legendären Kairoer Ägyptischen Museum dar. Der Kontrast zu New York hätte nicht krasser ausfallen können. Welch ein Glück für die Stücke, die das Schicksal ins New Yorker Exil verbracht hatte, wo sie Respekt und Achtung erfahren und uns allen sorgsam erhalten bleiben.
Happy birthday und herzlichen Dank für viele schöne und unvergeßliche Stunden! Die verdiente Feier ist Corona-bedingt aufgeschoben und nicht aufgehoben.