Isabella Klais / Aufbruch - Wir für Deutschland!
Der Grat ist ein schmaler, auf dem diejenigen balancieren, die Mißstände mit Hilfe ihres Insiderwissens öffentlich anprangern.
Während im Bereich der Privatwirtschaft in der Regel ein inakzeptabler Loyalitätsbruch gegenüber dem Arbeitgeber vorliegt, wenn Interna nach außen weitergereicht werden, besteht im staatlichen Bereich ein Interesse aller an Transparenz und Legalität. Einem staatlichen Beschuldigten stehen zudem andere Mittel beim Antritt des Gegenbeweises zur Exculpation zur Verfügung als einem Privatunternehmen, dessen Ruf - auch bei ungerechtfertigter Anschuldigung - irreparablen Schaden nimmt mit den daraus resultierenden wirtschaftlichen Folgen. Man bedenke eine Bank, deren Kundschaft sich bei einem Informationsleck nicht mehr auf die Vertraulichkeit ihrer Daten verlassen kann und dieser dann den Rücken kehrt. Vergleichbare Konsequenzen treten beim Staat nicht ein.
Der Bericht über unzureichenden gesetzlichen Schutz von Informanten vor Repressionen in Afrika entbehrt für sich genommen nicht der Berechtigung. Vor dem Hintergrund der diesbezüglichen Zustände in den USA aber erscheint er beckmesserisch.
Der Führer des (Un)Wertewestens trachtet von staatlicher Seite aus Informanten nach dem Leben; aber vor Morden ist er ja noch nie zurückgeschreckt. Er versagt ihnen grundlegende Rechte und verfolgt sie unerbittlich in einer Hetzjagd um den gesamten Globus, wobei an sich dem Informanten als Beistand zur Verfügung stehende Institutionen ausgeschaltet werden durch erpresserische Einflußnahme seitens dieses bei anderen gerne moralisierenden Staates. Der Fall Julian Assange stellt nur die Spitze des Eisberges des Staatsterrorismus dar, dem Informanten seitens der USA ausgesetzt sind.
Ein Bericht über „whistleblower“, der diese Gegenüberstellung ausblendet, ist - gelinde gesagt - tendenziös. Im Klartext muß er als voreingenommen, ungerecht und rassistisch bewertet werden.
https://www.dw.com/de/der-hohe-preis-der-wahrheit-afrikas-whistleblower/a-61136942